Kapitel 17 🩸 Happy Birthday

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Am selben Abend feierte Caroline Forbes ihren 18. Geburtstag. Nach den aktuellen Ereignissen zog ich eigentlich einen entspannten Abend im Bett vor, aber Elena und Bonnie überredeten mich letztendlich doch, sie zu begleiten. Da meine Brüder seit Klaus Rachefeldzug noch versessener darauf waren, die Urvampire umzubringen, traf ich im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung. Ich hielt es keine Sekunde länger aus. Stefan und Damon würden später auch noch auf den Geburtstag gehen, aber zuerst wollten sie Katherine aufsuchen.

Katherines Angriff steckte mir immer noch in den Knochen. Ich retuschierte die Bisswunde mit Make-up und einem Pflaster und betrachtete zufrieden das Ergebnis.

Die Party stieg in Carolines Haus und Garten, der hübsch mit Lichterketten und Girlanden geschmückt wurde. Die Bar stand draußen, das Essen hatte sie in der Küche aufgebaut. Man sah in jeder Ecke die Liebe zum Detail.

,,Wo ist Caroline?", fragte ich in die Runde. Überall auf dem Rasen und den Treppenstufen zur Veranda tummelten sich Mitschüler, aber von unserer Freundin fehlte jede Spur.
Bonnie entdeckte sie als erste. ,,Da drüben bei Tyler."
Wir gingen hin. Caroline war gerade dabei, ein Mädchen herumzukommandieren, eine frische Flasche Schnaps zu liefern.
,,Wie immer muss man alles selbst machen...", beschwerte sie sich gerade bei Tyler, als wir der Gruppe hinzustießen.
,,Happy Birthday!", rief Elena und setzte der Blondine eine hübsche kleine Krone auf den Kopf.
Bonnie und ich gratulierten.
Ich schmunzelte. ,,Jetzt bist du endlich erwachsen."

,,Falsch. Ich werde niemals erwachsen sein. Ich bin mein Leben lang in einem minderjährigen Körper gefangen. Eigentlich sollte ich die Party umbenennen. Caroline Forbes erster Todesgeburtstag."

,,Dann freuen wir uns auf viele weitere Todestage mit dir. Und jetzt hör auf damit, in Selbstmitleid zu versinken. Wir sind hier, um dich zu feiern. Dass du noch am Leben bist... irgendwie." Bonnie überreichte Caroline einen Cocktail.

Caroline trank einen Schluck. ,,Es wird trotzdem eine tolle Party. Wenigstens sind die Cocktails gelungen."

Es versprach wirklich, ein schöner Abend zu werden. Für einen Moment vergaß ich all die Probleme. Ich vergaß Katherine und Esther, Klaus und selbst mein Kummer wegen Elijah. Ich hatte ihn weggeschickt und es ging mir kein bisschen besser. Ganz im Gegenteil. Elijah hatte nichts falsch gemacht. Frustriert nippte ich an meinem Drink und ließ mich von der Musik treiben.

Es war vielleicht nicht meine beste Entscheidung gewesen, aber ich versuchte trotzdem Spaß zu haben. Eine Weile lang gelang es mir sogar.

Bis ich plötzlich eine herablassende Stimme vernahm.
,,Ich gebe zu, dass ich ein wenig enttäuscht war, Caroline. Das gesamte Cheerleaderteam hat eine Einladung erhalten. Sicher hast du meine versehentlich an die falsche Adresse geschickt, richtig?"
Rebekah Mikaelson war in einem sehr knappen, weinroten Kleid erschienen. Ihre Lippen hatte sie in derselben Farbe geschminkt. Sie sah aus wie ein Filmstar.

Caroline hörte auf zu tanzen, packte sie am Arm und zog sie zur Seite. ,,Was hast du hier zu suchen? Du bist nicht eingeladen!"

Rebekah schmollte. ,,Unhöflich. Ich finde die Bar auch ohne deine Hilfe."

Sie drehte sich um und schritt davon. ,,Das macht sie absichtlich", sagte ich weise. ,,Du musst sie ignorieren."

,,Man kann sie aber nicht ignorieren. Selbst Tyler starrt ihr auf den Hintern", knurrte Caroline. ,,Das ist meine Party."

Ich war vorsichtig damit, Caroline zu widersprechen. Ich hatte Rebekah schließlich auch schon in Damons Bett gefunden. ,,Meint ihr, es hat einen Grund, dass sie hier ist? Klaus hat schließlich schon Katherine auf mich angesetzt."

Elena sah ihr hinterher. ,,Vielleicht ist sie wirklich nur wegen der Party hier. Nachdem ich ihr Homecoming ruiniert habe..."

,,Oder sie will meine Party sabotieren und Tyler an sich reißen", entgegnete Caroline überzeugt. ,,Wir müssen sie loswerden... Besser früher als später."

,,Spinnst du? Sie ist ein Urvampir", erinnerte ich meine blonde Vampirfreundin. Durch ihre Eifersucht verlor sie die unübersehbar Tatsache aus den Augen, dass Rebekah die erste Vampirin der Welt war. Die wurde man nicht einfach so los.

,,Oh bitte. Sag nicht, dass du auf ihrer Seite stehst, Alisa. Hat Elijah dir schon so sehr den Kopf verdreht, dass du seine Schwester verteidigst?"

,,Ich verteidige sie nicht, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie grundlegend böse ist. Um ehrlich zu sein wirkte sie ziemlich menschlich, als sie Angst hatte, dass ihre Mutter sie zum Tode verurteilt."

,,Caroline hat Recht. Sie kann nicht hierbleiben", fiel Elena mir in den Rücken. ,,Tut mir Leid, Alisa, aber Rebekah hat bisher nur Ärger gemacht."

Das verstand ich. Ich glaubte nur, dass wir das angespannte Verhältnis zu den Urvampiren verschlechterten, wenn wir grundlos auf Rebekah losgingen. ,,Denkt doch mal nach. Die Urvampire mögen rücksichtslose Killer sein, aber sie vergöttern einander. Klaus wird uns der Reihe nach abschlachten, wenn wir seine heißgeliebte Schwester angreifen."

,,Nun, Elena hat ihr einen Dolch in den Rücken gerammt und lebt immer noch, also...", sagte Caroline.

,,Ja, weil Klaus Elenas Blut für seine Hybriden braucht. Wir anderen sind ihm egal", hielt ich dagegen.

,,Dann muss ich es tun", sagte Elena.

,,Was willst du denn tun? Sie zu Tode starren? Sie dreht dir den Hals um, bevor du ihr zunahe kommst", versuchte ich meinen Freundinnen Vernunft einzureden. ,,Wollen wir dann weiterfeiern?"

Leider entschied Rebekah sich im selben Moment, ein Gespräch mit Tyler zu beginnen. Carolines Eifersucht roch man aus hunderten Metern. Ich gab auf. ,,Ich werd mir einen neuen Drink holen. Kommt zu mir, falls ihr überlebt habt."

Ich ließ Elena und Caroline stehen, um mich an den Tisch mit den Getränken zu begeben. Um einen klaren Kopf zu bekommen, entschied ich mich für einen Cocktail ohne Alkohol.

,,Psst!", machte jemand. Suchend drehte ich mich nach der Ursache des Geräusches um. Hinter mir war die Party in vollem Gange, aber keiner der Gäste wirkte, als wolle er mich ansprechen. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um mich überhaupt wahrzunehmen. Zu meiner Rechten gab es nur die Möglichkeit, hinters Haus zu geben. Da die Party in Carolines Vorgarten stattfand, waren hier keine Lichter aufgehängt.

Ich machte ein paar Schritte in die entsprechende Richtung. ,,Ist da jemand?", fragte ich mit gesenkter Stimme.

Gespannt wartete ich eine Antwort ab, aber ich hörte nur das Rauschen des Windes, gemischt mit der Musik und den Gesprächen hinter mir. Kopfschüttelnd wandte ich mich ab, als ich ein leises Knacken hörte.

,,Wer ist da?", wagte ich einen zweiten Versuch.

,,Ich habe zu viel getrunken", stöhnte jemand lallend. ,,Mir ist... schlecht."

Ich seufzte leise und wagte mich ins Dunkel, indem ich an Carolines Veranda vorbeiging und die seitliche Hauswand nach der betrunkenen Person absuchte. ,,Wenn du mir sagst, wo du bist, kann ich dir helfen."

Ein Schatten huschte an mir vorbei. Rasch drehte ich mich um. Nichts.

,,Das ist nicht lustig", brummte ich.

Ein Rascheln im Dickicht. Ein Windhauch zischte an mir vorbei. Dann tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich quiekte erschrocken und machte einen Satz nach vorne.

,,Immer die hilfsbereite Alisa. Niedlich." Katherine. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihre Identität zu verbergen. Das gelockte Haar und ihre schwarze Lederhose gaben alles preis, was ich wissen musste.

Es gab kein betrunkenes Mädchen. Katherine hatte von Anfang an versucht, mich von der Party zu locken. ,,Was willst du?", blaffte ich.

,,Ach Alisa", sagte Katherine langgezogen. ,,Das ist eigentlich ganz einfach. Ich will dich töten."

Und mit diesen Worten schnellte sie nach vorne und brach mir das Genick.





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⏰ Last updated: May 11 ⏰

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Whisper of Deathᵗʰᵉ ᵛᵃᵐᵖⁱʳᵉ ᵈⁱᵃʳⁱᵉˢWhere stories live. Discover now