Kapitel 6 🩸 Toxische Affäre

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Die Haustür fiel mit einem lauten Knallen ins Schloss. Verschlafen schreckte ich hoch und knipste gähnend die Nachttischlampe ein. Stefan lag schon im Bett, deshalb konnte es sich nur um Damon handeln, der zu später Stunde zurückkehrte. Treppenstufen knarzten. Warte... Waren das hohe Absätze? Hatte mein Bruder sich doch noch mit Elena versöhnt?

,,- und deine Geschwister?", fragte eine Frauenstimme. Die beiden befanden sich sehr nah an meinem und damit auch Damons Zimmer, da ich jedes Wort mühelos verstand.

Damons Stimme klang dunkler, rauer. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er gerade mit seiner Begleiterin flirtete. ,,Du bist die einzige, um die ich mir heute Nacht Sorgen mache, Sexy Bex."

Sexy Bex?
Verflucht, Damon!
Wollte er mir gerade ernsthaft weismachen, dass er dabei war, Rebekah Mikaelson abzuschleppen?

Halt dich fern von Elijah.
Natürlich, Damon. Ich muss mich fernhalten, aber Sex mit Rebekah ging klar? Typisch!

Ich vergrub genervt mein Gesicht im Kissen und presste die Hände auf meine Ohren. Es folgte ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Stöhnen.
Damit fiel der wohlverdiente Schlaf ins Wasser. Bedauerlicherweise leistete Rebekah uns auch am nächsten Morgen beim Frühstück Gesellschaft. ,,Guten Morgen", trällerte sie, als ich in die Küche kam.

Das dunkelgründe Ballkleid war definitiv fehl am Platz, aber sie schien sich nicht daran zu stören. Grinsend strich sie sich durch die zerzausten Haare. ,,Setz dich, Damon macht Pancakes."

Die Intentionen meines Bruders könnten kaum offensichtlicher sein. Elena. Ging es nicht immer um irgendeine Doppelgängerin?

,,Rebekah war die ganze Nacht über hier", erklärte Damon, der locker in der Küchenzeile lehnte.

,,Das war kaum zu überhören. Sie hat das Haus stöhnend wachgehalten", gab ich trocken zurück und nahm mir vor, mich beizeiten nach einem anderen Zimmer umzusehen, welches weiter von Damons entfernt lag.

Damon schaufelte den ersten Pancake in ein Teller und reichte ihn Rebekah. Die blonde Urvampirin setzte sich ganz selbstverständlich an unseren Tisch und verteilte Puderzucker auf der Köstlichkeit. ,,Wirklich ausgezeichnet."

,,So wie du heute Nacht", grinste mein Bruder und zwinkerte ihr zu.

Innerlich hatte ich mich schon dreimal übergeben.

Damon reichte mir den Pfannenwender. ,,Ich muss kurz in den Keller, um Zutaten für den nächsten Teig zu holen. Nicht streiten, Ladys."

Gähnend drehte ich mich um und drehte den bruzelnden Pfannkuchen. Es duftete großartig. Seit ich wieder hier wohnte und menschliches Essen benötigte, entdeckte Damon seine Leidenschaft fürs Kochen wieder. Fast jeden Morgen zauberte er herrliche Pancakes.

,,Was hat Mutter dir gesagt?"
Ich zuckte fürchterlich zusammen. Rebekah war unbemerkt aufgestanden und so nah an mich herangetreten, dass ich ihren Atem an meinem Nacken spürte.

,,Nichts. Ich ... -"

Rebekah machte gewiss keine leeren Drohungen. Eine kalte Hand umschloss meinen Hals. Mit gewaltiger Stärke drückte sie mich an den Kühlschrank. Meine Füße lösten sich vom Boden. Ich schwebte in der Luft, nur festgehalten von Rebekah, die mir die Luftröhre zerquetschte. ,,Lüg mich nicht an. Elijah hat dich den halben Abend lang gesucht. Nach dem Gespräch mit Mutter bist du vor ihm weggelaufen."

Japsend versuchte ich, wieder Luft in meine Lungen zu füllen. Unmöglich. ,,Das muss ein Irrtum sein", krächzte ich unverständlich. ,,Bitte..."

Plötzlich lockerte sich ihr Griff. Nein, eigentlich ließ sie mich fallen. Unsanft knallte ich auf dem Boden und rieb mir den Ellbogen. ,,Sollte sich herausstellen, dass du meiner Familie in irgendeiner Form schadest, werde ich deinem jämmerlichen Leben schnell ein Ende setzen."

Ich starrte sie finster an, doch Rebekah lugte in die Pfanne. ,,Pass besser auf. Die Pfannkuchen verbrennen."

Mit einem gespielt freundlichen Grinsen ließ ich den Pfannkuchen unvorsichtig in ihr Teller plumsen. ,,Überleg dir das nächste Mal besser, für wen du die Beine breit machst, Liebes. Damon liebt Elena. Er kann dich nicht einmal leiden. Bist du dir nicht zu schade für so etwas?"

Rebekah zuckte gleichgültig die Schultern. ,,Wie gut, dass es dich nichts angeht, mit wem ich schlafe."

Damon kam zurück, Mehl und Milch unter die Arme geklemmt. ,,Gewöhn dich nicht nicht die Pfannkuchen, Bex. Einmalige Sache", informierte er seinen One Night Stand.

,,Du kannst dich von Glück schätzen, dass ich überhaupt zum Frühstück geblieben bin", sagte Rebekah.

Ich hütete mich davor, Damon von meinem schmerzenden Hals zu erzählen. Irgendwie ahnte ich, dass ich das bereute.

Zwanzig Minuten später entstand eine peinliche Situation, in der Elena und Rebekah sich an der Haustür begegneten. Rebekahs schadenfreudiges Grinsen konnte ich mir bestens vorstellen und Damons Plan, Elena zu verletzen, ging voll auf.

Ich hatte keine Lust dem Gespräch beizuwohnen und verließ das Haus, um die mir Beine zu vertreten. Leider kam ich nicht weit. Nur wenige hundert Meter von meinem Haus entfernt, begegnete ich Urvampir Nummer zwei. Ausgerechnet dem Urvampir, dem ich aus dem Weg gehen wollte. ,,Alisa", begrüßte Elijah mich.

,,Guten Morgen", stammelte ich, unwissend, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.

Elijah faltete seine Hände ineinander. ,,Du bist gestern schnell verschwunden. Ich hatte gehofft, dass du mir einen weiteren Tanz schenkst."

,,Ich hatte Kopfschmerzen", log ich glatt. Kopfschmerzen vom Gerede seiner Mutter über ihre Mordpläne höchstens.

Leider war Elijah nicht auf den Mund gefallen. Er starrte mich so durchdringend an, dass ihm am liebsten all meine Geheimnisse verraten wollte, bevor er noch tiefer in meine Seele vordringen konnte. ,,Dein Mut ist bemerkenswert", antwortete er. ,,Nicht viele wagen es, einem Urvampir direkt ins Gesicht zu lügen."
Meine geschockten Gesichtsausdruck zugute ergänzte er: ,,Dein Herz. Es pochte schneller, wenn du unaufrichtig bist. Manche Menschen sind dazu in der Lage, eine Lüge zu vertuschen, aber das bedarf Übung."

Ich biss mir auf die Unterlippe. Wie kam ich aus diesem Schlamassel wieder heraus?

Rebekah hätte mich sicher schon erwürgt, daher danke ich Elijah für seine Geduld. Der Nachdruck in seiner Stimme war dennoch unüberhörbar: ,,Was hat meine Mutter vor?"

Vielleicht gelang es mir, die Wahrheit zu umgehen. Ich wollte nicht erfahren was Elijah mit mir anstellte, wenn er rausfand, dass Esther von mir Magie beziehen wollte, um ihn zu töten. ,,Deine Mutter möchte nur das Beste für euch", sagte ich also. Keine Lüge. Esther glaubte offensichtlich, dass sie das Beste für ihre Kinder tat. ,,Sie ist diejenige, die mich zurückgebracht hat. Ich war tot, aber das weißt du ja. Wie du dir sicher denken kannst, ist es nicht einfach von den Toten zurückzukehren. Sie hilft mir dabei, das Gleichgewicht wieder herzustellen und im Gegenzug dazu schulde ich ihr irgendeinen Gefallen, den sie bald einlösen will."

Ich hoffte inständig, dass Elijah mir das glaubte. Skeptisch war er immer noch, aber weniger misstrauisch als vor zwei Minuten.

Schnell wechselte ich das Thema. ,,Ich möchte den gestrigen Abend wieder gut machen. Das Gespräch mit deiner Mutter hatte mich durcheinander gebracht. Was sagst du zu einem gemeinsamen Abendessen?"

Elijah würde Verdacht schöpfen, wenn ich meinen Plan durchzog, mich von ihm fernzuhalten. Mir blieb nichts anderes übrig als so zu tun, als kannte ich den Plan seiner Mutter nicht.

,,Ich hole dich ab."

Whisper of Deathᵗʰᵉ ᵛᵃᵐᵖⁱʳᵉ ᵈⁱᵃʳⁱᵉˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt