Ein blasses Gesicht blickte Elias entgegen. Die blutunterlaufenen Augen starrten in seine. Müde, und doch so entschlossen. Aber hauptsächlich müde.
,,Security!" Der Schrei kam nicht von seinem verzweifelt dreinblickenden Spiegelbild. Stattdessen war es der Anzugträger am anderen Ende des Raumes, der sich mit Schweißperlen auf der Stirn an den Rand seines Schreibtisches klammerte. ,,Beeilt euch, verdammt!" Das Mikrofon des Funkgeräts knackte.
,,Sie sind nicht schnell genug", murmelte Elias. ,,Ich kann in einer Sekunde abdrücken."
Theodor Kinsky, Sohn von Adam Kinsky und Konsul über die ganze Neudeutsche Nation, wand sich unter diesen Worten wie eine Hausratte in den Krallen einer herumstreunenden Katze.
,,Es gibt keinen Ausweg", erklärte er dennoch mit einem selbstsicheren Lächeln. Es sah erzwungen aus. ,,Du begehst Selbstmord."
,,Postaggressionellen Suizid", verbesserte Elias. Sein Griff festigte sich und erhöhte den Druck auf den Auslöser. Das Zittern seiner Hand versuchte er zu ignorieren.
Es klickte leise. Beim nächsten Klicken würde die Kugel aus dem Lauf schießen.
Der junge Mann schloss die Augen, die vor Anstrengung und Schlafmangel brannten.
Drei...
...Zwei...
Pause.
Kinsky atmete auf. Der selbstbewusste Gesichtsausdruck war zu ihm zurückgekehrt. ,,Na bitte. Ich wusste, dass du nicht-"
Schuss. Sein Körper sackte zu Boden.
Mit stockendem Atem ließ Elias die Pistole sinken. Wie angewurzelt stand er da, als wäre er nichts weiter als Zeuge eines grausamen Verbrechens geworden. Und sah, wie die Rücklichter des Zuges langsam in der Ferne verschwanden, dessen Weichen er soeben gestellt hatte.
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𝐃𝐚𝐬 𝐓𝐫𝐨𝐥𝐥𝐞𝐲 𝐏𝐫𝐨𝐛𝐥𝐞𝐦
General Fiction𝑊𝑒𝑖•𝑐ℎ𝑒𝑛•𝑠𝑡𝑒𝑙•𝑙𝑒𝑟•𝑓𝑎𝑙𝑙, 𝑑𝑒𝑟 𝑆𝑢𝑏𝑠𝑡𝑎𝑛𝑡𝑖𝑣 𝑚𝑎𝑠𝑘𝑢𝑙𝑖𝑛 𝐸𝑛𝑡𝑠𝑐ℎ𝑒𝑖𝑑𝑢𝑛𝑔 𝑧𝑤𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑧𝑤𝑒𝑖 𝑢𝑛𝑔𝑒𝑤𝑜𝑙𝑙𝑡𝑒𝑛 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎̈𝑛𝑔𝑒𝑛; 𝑚𝑜𝑟𝑎𝑙𝑖𝑠𝑐ℎ-𝑒𝑡ℎ𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑠 𝐷𝑖𝑙𝑒𝑚𝑚𝑎 ⋙⋙⋙⋘⋘⋘ Berlin, 2075:...