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Das laute Klirren aufeinanderprallender Schwerter hallte über die weiten Ebenen, begleitet von dem Rasseln von Rüstungen, lauten Kampfschreien und dem grausigen Gebrüll von Orks. Dieser Lärm begleitete den seit Stunden andauernden Kampf, in dem sich keine andere Deckung bot als vereinzelte Felsformationen. Nach einem wochenlangen Kriegsrat hatten sich einige Elbenkönige darauf geeinigt, einen entscheidenden Schlag gegen die Orks, die nahezu ungehindert durch Mittelerde zogen. Es konnte nicht sein, dass ihre Königreiche ständig von Orks bedroht wurden und sie ihr Volk dieser ständigen Gefahr aussetzen mussten. Immer wieder hatte jeder von ihnen Informationen gesammelt, bis sich irgendwann die Gelegenheit bot, eine große Menge von Orks zu vernichten, die von Mordor zu einem geheimen Ort unterwegs waren, um die dortig erstarkende Armee zu unterstützen.

Laut der Erkenntnisse des Rates hätten die zehn Soldaten pro Königreich ausgereicht, mit denen sie zu dieser Mission aufgebrochen waren. Allerdings sah das Bild, das sich jetzt auf dem Schlachtfeld bot, ganz anders aus. Sie waren auf die Kriegslist Mordors hereingefallen und in einen Hinterhalt gelockt worden. Entsprechend schlecht stand es um die fünf Elben, die sich bis dahin tapfer gehalten hatten. Die Orks hatten sie so weit umzingelt, dass die Fünf Rücken an Rücken in einem Kreis standen und ihre Angreifer so abwehrten. Zu ihrem Glück kamen die Orks nur schleppend voran, da der tagelange Regen, der immer noch auf sie niederprasselte, den Boden in eine einzige Schlammlandschaft verwandelt hatte.

Trotzdem kamen auf jeden Elben in diesem kleinen Kreis etwa 20 Orks, die röchelnd versuchten, ihre Opfer zu töten. Wäre das Wetter nicht so entsetzlich gewesen, wäre es wahrscheinlich ein Todesurteil für alle Beteiligten gewesen. Einige der Elbensoldaten waren bereits gefallen, andere befanden sich ebenso in Bedrängnis wie die fünf, die einen Kreis gebildet hatten.

Immer wieder versuchten die Orks, den Kreis zu durchbrechen, indem sie eine Schwachstelle fanden. Tatsächlich tat sich unter den Kämpfern einer hervor, der mit dem Schwert nicht so gewandt war wie die anderen vier.

Wer genau die Elben waren, ließ sich unter all dem Schlamm und Blut, das die Rüstungen der fünf beschmutzte, nicht erkennen. Anhand der Kampftechnik ließen sie sich jedoch sehr wohl unterscheiden: Einer stieß präzise auf die Orks ein, die ihn im nächsten Moment getroffen hätten, fast so, als könnte er ihre nächsten Schritte voraussehen. Er trug eine schlichte Rüstung ohne aufwendige Verzierungen, aber seine kunstvoll geschmiedete Klinge verriet sofort alles über seine Herkunft, was man wissen musste. Er war einer von den Noldor, welcher unter dem Namen Eol bekannt war. Ein Elb mit langen schwarzen Haaren und dunklen Augen. Der König, welcher neben ihm kämpfte, tat dies mit einem mächtigen Langbogen, wurde aber zunehmend gezwungen, auf die Dolche zurückzugreifen, die in seinem Gürtel steckten. Als Grauelb bevorzugten seine Soldaten und er den Fernkampf.

Direkt neben ihm befand sich der kleinste Kämpfer der Gruppe. Im Kriegsrat war lange diskutiert worden, ob man Elwe überhaupt mitnehmen sollte. Sein Helm war fast zu groß für seinen Kopf, und er bewegte sich abgehackt. Seine Krankheit hatte ihn bereits stark geschwächt. Letztendlich war es der König des Düsterwaldes gewesen, der ihn förmlich dazu gedrängt hatte, die Unternehmung zu begleiten. Er war der festen Überzeugung, dass es besser sei, auf dem Schlachtfeld und für sein Volk zu sterben, als langsam an einer Krankheit dahinzusiechen.

Trotzdem hatte Thranduil seinen alten Freund während des Kampfes kaum aus den Augen gelassen. Zwar war Elwe keine Hilfe, da er unbeholfen über das Schlachtfeld stolperte und somit eher eine Last bedeutete. Dies war jedoch allein seiner Krankheit geschuldet, die inzwischen weit fortgeschritten war. Als Thranduil und er sich kennengelernt hatten, war Elwe bereits der beste Kämpfer ihrer Zeit gewesen. Er war der festen Überzeugung, dass es besser sei, auf dem Schlachtfeld und für sein Volk zu sterben, als langsam an einer Krankheit dahinzusiechen.

Thranduil || Ein silbernes BandWhere stories live. Discover now