Verschwende deine Zeit

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Und wenn's hier nichts mehr gibt
Vielleicht rufst du mich an
Und sagst
Komm, wir verschwenden unsere Zeit zusammen
Verschwende deine Zeit, Edwin Rosen.

Peter wurde vor Bob wach. Sie hatten vergessen, die Vorhänge zuzuziehen und nun bahnten sich Sonnenstrahlen ihren Weg in den Raum. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Die Ereignisse vom vorherigen Tag ließ er Revue passieren. Bob lag neben ihm. Und Bob war jetzt wirklich sein Bob. Da war wieder dieses stupide Grinsen.

Er starrte den jüngeren an, die blonden Locken, die er am Abend zuvor mit seinen Händen total zerzaust hatte. Seine schmale Nase, seine langen Wimpern. Peter starrte einfach und konnte nicht fassen, dass seine Gefühle erwidert wurden. Konnte nicht fassen, dass Bob sich selbst nicht für die attraktivste Person auf Erden hielt, denn für Peter war er genau das.
Dann wanderte der Blick des rothaarigen weiter runter, blieb an dem weißen Verband seines Freundes hängen. Er seufzte. Die nächsten Wochen würden schwer werden.

Als er aufstand, sah er erstmal zum Wecker. Es war erst halb acht. Bob war ein Langschläfer, das war schon immer so. Peter hätte es aber nicht gestört, selber etwas länger liegenzubleiben. Er zog die Vorhänge zu und sammelte dann seine und Bobs Schlafklamotten vom Boden zusammen. Er hing sie über den Schreibtischstuhl, zog sich dann ein Shirt, eine Jeans und Unterwäsche aus seiner Adidas Tasche und verschwand im Bad.

Bob hatte es sich verdient, noch etwas zu schlafen. Er selber stieg unter die Dusche. Danach öffnete er das Fenster, die Luft von draußen war warm, den beschlagenen Spiegel putzte er mit einem Handtuch ab. Er machte sich im Bad zu Ende fertig, traf dann den Entschluss, aufzuräumen, bis Bob aufwachen würde. Vielleicht sollte er auch Brötchen holen.
Ja, das würde er machen. Bob musste wieder ordentlich Essen.

Der Bäcker war direkt an der nächsten Straßenecke, allerdings war es proppenvoll. Eine nette ältere Dame bediente Peter, der beinahe das halbe Sortiment aufkaufte. Sein Freund sollte ja auch eine vernünftige Auswahl haben.

Zurück bei Bob, er hatte den Haustürschlüssel aus dessen Tasche genommen, fing Peter erstmal damit an, die Küche wieder in Ordnung zu bringen. Es war nicht so unordentlich wie Bob angekündigt hatte, aber sie hatten beim Abendessen alles stehen und liegen gelassen.
Peter deckte den Tisch, machte sogar Rührei. Er fühlte sich ein bisschen, wie eine Hausfrau die auf ihren Ehemann wartete. Wahrscheinlich hätte er noch Blumen kaufen sollen. Das würde er beim nächsten Mal machen.

Im Wohnzimmer war noch immer die Stereoanlage eingeschaltet. Die Kassette war allerdings durchgelaufen. Peter stellte das Radio an. Einen Pop Sender, den Bob nie hören würde. Im Wohnzimmer und Flur sammelte er hauptsächlich Jacken von Bob ein, die er einfach hatte fallen lassen.
Es dauerte nicht lange, dann war er auch damit fertig.

Er fand Putzmittel in der Schublade unter der Küchenspüle und nahm sie mit hoch ins Bad. Wenn seine Mutter wüsste, dass er woanders putzte... wo er sich zu Hause doch so vor der Hausarbeit drückte.
Peter trug große pinke Gummihandschuhe, während er Toilette, Duschwanne und Waschbecken putzte. Als er durch den Badezimmerschrank wisch, entdeckte er eine Dose mit Rasierklingen. Er wusste nicht, was er damit machen sollte. Einfach wegschmeißen? Bob brauchte sie ja auch im Alltag. Am Ende stellte Peter sie einfach verunsichert zurück. Wenn er seinen Freund einfach nicht alleine lassen würde, hätte er auch nichts zu befürchten.

Als er gerade die Putzsachen wieder in der Küche verstaut hatte, klingelte das Telefon. Er sah wieder auf die Uhr. Fast zehn. Er nahm den Hörer ab.
"Hier bei Andrews?" "Hier ist Justus."
Peter atmete erleichtert aus. Er hatte wirklich keine Lust, mit irgendwelchen Bekannten der Familie oder womöglich noch Bobs Eltern zu reden.

"Guten Morgen Just, was gibt es?" Fragte er in den Hörer. "Das frage ich dich. Schläft Bob noch?" Peter ließ sich auf den Hocker neben dem Telefon fallen. "Tut er. Ich hab aber Brötchen geholt und hier aufgeräumt. Gestern Abend lief alles ganz gut, er hat aufgegessen und wir haben noch etwas geredet."
"Und zwischen euch?" Fragte Justus. Auf der anderen Seite der Leitung hörte Peter Papiere, die durchblättert wurden. "Alles super. Also mehr als super. Also, richtig gut. Wir sind jetzt zusammen. Ich glaube, wir hatten eine gute Zeit. Wir nerven dich jetzt bestimmt." Scherzte der Rothaarige. "Nicht mehr als vorher. Wahrscheinlich eher das Gegenteil, Zweiter." Versicherte der erste Detektiv.

(I Just) Died In Your Arms {Bob Andrews & Peter Shaw}Where stories live. Discover now