Smalltown Boy

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Pushed around and kicked around, always a lonely boy
You were the one that they'd talk about around town as they put you down
Smalltown Boy, Bronski Beat.

Bob saß zusammengekauert im Sessel in der Zentrale und spielte mit dem Saum seiner Sweatshirtjacke. Peter und Justus saßen ihm gegenüber auf dem Sofa. Justus hatte Boxen mit Taschentüchern, die er mal für besonders emotionale Klienten gekauft hatte, und eiskalte Limo an seine Freunde verteilt.

Nachdem Bob in Justus Armen zusammengeklappt war, hockten die beiden eine ganze Zeit lang einfach auf dem Boden und hielten sich fest. Dann schleppten sie sich irgendwie zurück in die Zentrale und es folgte eine bedrückende Stille. Es wusste keiner von ihnen so recht, wie er anfangen sollte. Es gab so viel Unausgesprochenes zu bereden, aber Bob traute sich nicht eine Beichte abzulegen und Justus und Peter hatten Angst etwas zu sagen, was den dritten Detektiv zu sehr aufregen könnte.

"Warum hast du so gezuckt, als ich dich am Arm gepackt habe? Habe ich dir wehgetan?" Fragte Peter irgendwann verunsichert. Diesmal tauschten Bob und Justus einen Blick aus.
Bob hatte geahnt, dass Justus Bescheid wusste. So war er eben, ihr Meisterdetektiv.
Der Blonde starrte wieder auf seinen Ärmel und biss sich auf der Unterlippe herum.
Als Peter seinem Blick folgte, erkannte er rote Flecken, die durch den hellblauen Stoff kamen.
"Gott, Bob was ist denn da passiert?"

Als eine Antwort ausblieb, sah Peter wieder zu Justus, der sah allerdings zum Dritten. Peter stand auf und hockte sich vor den Sessel, in dem Bob saß. Sie waren beinahe auf Augenhöhe.
"Hab ich das gemacht?" Fragte der zweite Detektiv verunsichert, woraufhin sein jüngerer Freund energisch den Kopf schüttelte.
"Ich wurde von einer Katze gekratzt." Zuckte er mit den Schultern. "Bob." Kam es in einem warnenden Ton von Justus.
"Hör auf, uns anzulügen."

Der Blonde zuckte resigniert mit den Schultern.
"Was wollt ihr denn von mir hören? Ihr wisst doch anscheinend schon alles. Mir ging es die letzten Monate nicht gut und ich hab dumme Dinge gemacht, um damit klarzukommen. Sowas macht doch jeder mal." Justus lachte trocken auf.
"Sowas macht sicherlich nicht jeder mal!"

Peter bekam eine böse Vorahnung und nahm vorsichtig Bobs linken Arm in seine Hand. Dann sah er fragend zu seinem Freund hoch. Der sah ihn nicht an, aber nahm die rechte Hand vom Ärmel weg. Peter zog ihn hoch. Ihm blieb die Luft weg. Er konnte nicht glauben, was er da sah.
"Das kann doch nicht wahr sein...", murmelte er, sah dann Hilfe suchend zu Justus, der bereits den Verbandskasten aus dem Schreibtisch kramte. Blacky krächzte vor sich hin, Bob war still.
Peter hörte seinen Herzschlag in seinen Ohren pochen.

"Rutsch mal." Justus drückte sich, noch bevor der Satz ausgesprochen war, an Peter vorbei und nahm auf dem kleinen Couchtisch Platz, dann begann er den Arm des Dritten zu desinfizieren. Der zuckte kurz zusammen, aber ließ es widerstandslos über sich ergehen.

Das wollte er doch immer, oder? Dass sich jemand um seine Wunden kümmerte, dass sich jemand um ihn sorgte. Warum fühlte es sich dann jetzt so falsch an? Er wollte immer, dass sie es wissen. Aber nun kam er sich dumm vor. Schwach. Irgendwie peinlich berührt.
Er fing wieder an zu weinen, doch Peter tupfte die Tränen mit einem Taschentuch weg, bevor sie fallen konnten. Wie sie um ihn standen, dachte sich Bob. Als wäre er ein kleines Kind, dass vom Klettergerüst gefallen ist. Wie Eltern.

Gott, Eltern. Das dürften seine Eltern nie wissen. Unter keinen Umständen wollte er, dass seine Eltern jemals davon erfahren würden. Aber er kannte Justus, mit seinem blöden Verantwortungsbewusstsein. Der würde ihn wahrscheinlich einweisen.
"Bitte sagt das nicht meinen Eltern." Schluchzte er. "Wir sagen das erstmal keinem, wir klären das erstmal zusammen." Versprach Justus zu Bobs Überraschung. Dann war er fertig mit dem Verbinden.

(I Just) Died In Your Arms {Bob Andrews & Peter Shaw}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt