Enjoy the Silence

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Pleasures remain
So does the pain
Words are meaningless
And forgettable
Enjoy the Silence, Depeche Mode.

Bob schaffte es ein paar Tage, den Anrufen seiner Freunde aus dem Weg zu gehen. Am Donnerstag beim Frühstück wurde ihm klar, dass er das kaum noch aufrecht erhalten konnte. Wenn er die anderen beiden Detektive weiter ignorieren würde, stünden sie mit Sicherheit bald bei ihm auf der Matte. Außerdem musste er einkaufen, und ohne sein Auto wollte er sich das wirklich nicht antun.

Er duschte eine dreiviertelstunde, um sich von jeglichen Rauchgeruch zu befreien. Außerdem zog er den letzten frischen Pullover aus seinem Kleiderschrank. Sein Zimmer war furchtbar unordentlich. Auf seinem Schreibtisch stapelte sich das Geschirr und um sein Bett herum häuften sich dreckige Klamotten.

In einer ungewohnten Welle von Motivation legte Bob eine Kassette in seinen Walkman und begann, Ordnung zu schaffen.
Bevor er fuhr stellte er eine Maschine Wäsche an. Heute war ein guter Tag.
Heute würde er sich mit seinen Freunden treffen, all seine negativen Gedanken und Gefühle beiseite schieben und einfach Bob sein.
Nicht das seltsame Wrack zu dem er geworden war.

Er nahm den Bus, um zum Schrottplatz zu kommen. Die plärrenden Kinder, die sich von ihrer Mutter nicht beruhigen ließen blendete er aus. Stattdessen stellte er seinen Walkman ein bisschen lauter. Heute war ein guter Tag. Das ließ er sich nicht nehmen.

Als er ankam begrüßte ihn Tante Mathilda, die auf der Terrasse stand und Blätter zusammen fegte. "Wo warst du denn die letzten Tage? Das kennt man ja gar nicht, da sind Ferien und ihr verbringt nicht jeden Tag damit, Detektiv zu spielen." Bob setzte sein charmantestes Lächeln auf, als er antwortete. "Meine Eltern sind über die Ferien verreist und ich hatte einiges zu erledigen. Kann ich irgendwie helfen?"

Die Lüge zerging wie Butter auf Bobs Zunge. Irgendwie war das gar nicht so schwer wie er anfangs geglaubt hatte, zu verstecken wie es ihm tatsächlich ging. Niemand sah nah genau hin, um es zu hinterfragen.

"Ach nein, im Moment nicht. Aber morgen bekommen wir eine Lieferung mit Möbeln, da erwarte ich, dass ihr alle drei beim ausladen helft!" Mathilda lächelte ihn an, und Bob verabschiedete sich mit dem Versprechen da zu sein, um zur Zentrale zu gehen.

Er stolperte etwas unbeholfen durch die Tür. Justus und Peter sahen ihn an, als wäre er mitten in eine private Unterhaltung reingeplatzt. Bob fühlte sich irgendwie sofort fehl am Platz.

"Was machst du denn hier?" Fragte Peter verdattert, der Justus gegenüber im Sessel saß. Bob verzog das Gesicht. Was sollte das denn? War er etwa nicht mehr erwünscht? Irgendwie machte das seine gute Laune direkt kaputt. "Ich kann auch wieder gehen." Antwortete er patzig.

"So war das ja nicht gemeint!" Ruderte Peter schnell zurück, nachdem er noch einen verschwörerischen Blick mit dem ersten Detektiv gewechselt hatte. "Du hast dich die letzten Tage nicht blicken lassen."

Bob zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er wollte darauf auch nicht antworten. "Wie geht es dir?" Fragte Justus, während der Blonde schwer damit beschäftigt war, Peters Blicken auszuweichen. Am liebsten wäre er rückwärts wieder durch die Tür und weg. Heute war doch ein guter Tag. Warum war ihm jetzt schon wieder alles zu viel?

"Besser. Ich nehme den Käfer später wieder mit, ich muss dringend Einkaufen."
"Dann kannst du ja Peter nachhause fahren, das liegt doch auf dem Weg." Schlug Justus unbeirrt vor. Bob erlaubte sich einen kurzen Blick in die Richtung des Rothaarigen, der ihn immernoch anstarrte. Ihm wurde sofort ganz warm.

(I Just) Died In Your Arms {Bob Andrews & Peter Shaw}Where stories live. Discover now