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„Es war wirklich ein schöner Abend", verabschiedet sich Dexter von mir und ich umarme den Basketballspieler nochmal: „Finde ich auch, das Essen war echt lecker und du bist ein unterhaltsamer Gesprächspartner."

„Also habe ich das Restaurant gut ausgesucht?"

„Auf jeden Fall. Danke fürs nachhause fahren, wir sehen uns morgen in der Schule", lächele ich Dexter an und steige aus seinem Auto. Inzwischen ist es dunkel draußen und ein kühler Wind lässt meine braunen Haare durch die Gegend fliegen. Dexter hat mich um Punkt achtzehn Uhr abgeholt und mich in ein sehr schönes Restaurant ausgeführt. Auch wenn immer noch keine Schmetterlinge in meinem Bauch zum Leben erwacht sind, habe ich den Abend genossen. Ich hatte Spaß. Dexter ist unterhaltsam, hat die richtige Art Humor und ist auch an meinen Themen interessiert gewesen. Wenn Luke nicht immer noch mein Herz besetzen würde , dann wäre Dexter der perfekte Freund.

Àpropos Luke: Er hat mir ganze acht Mal geschrieben, seit unserem Gespräch am Samstag und ich habe jede seiner Nachrichten ignoriert. Claudia hat mir gedroht, sie kippt mir ein Glas Wasser über den Kopf, wenn ich antworte. Ich soll aufhören, mich als leicht zu haben zu präsentieren und Luke kämpfen lassen. Außerdem hat er es ihrer Meinung nach nicht anders verdient und ich kann ihr da nur zustimmen. Wahrscheinlich werde ich ihm morgen antworten, da ich vor allem erstmal das Date mit Dexter abwarten wollte.

Ich gehe den schmalen, gepflasterten Weg zu unserer Haustür entlang und erschrecke mich tierisch, als ich eine Gestalt auf der Treppe sitzen sehe: „Scheiße, habe ich mich erschrocken! Luke, was machst du hier?" Mit der Hand verkrampft über dem Herz schaue ich ihn entsetzt an und stoße den Atem aus. Warum sitzt er hier im Dunkeln ganz alleine, will er mich zu Tode erschrecken? Ihm ist schon klar, dass man als Mädchen kein Fan davon ist, wenn Jungs einem auf dem Heimweg auflauern: „Und wo ist Glen?"

„Ich wollte mit dir reden, du antwortest nicht auf meine Nachrichten. Glen ist bei Sophia, er kommt heute Nacht nicht nachhause", meint Luke, als er sich von der Treppe erhebt und zögerlich einen Schritt auf mich zukommt: „Können wir reden?"

„Jetzt? Es ist fast einundzwanzig Uhr und morgen ist Schule."

„Bitte, butterfly." Shit, ich werde schwach: „Okay, komm rein." Ich schließe die Haustür auf und lasse Luke eintreten. Wir ziehen beide unsere Schuhe und Jacken im Flur aus und ich führe ihn ins Wohnzimmer. Meine Eltern sind heute Abend nicht da, sie sind mit Freunden verabredet und auf keinen Fall betritt Luke mein Zimmer. Ich setze mich auf unser Sofa und Luke folgt meinem Beispiel, sodass wir nebeneinandersitzen.

„Also, was ist los?", unterbreche ich das Schweigen und drehe meinen Oberkörper in seine Richtung, damit ich ihm in die Augen schauen kann.

„Ich habe das am Samstag ernst gemeint. Ich empfinde etwas für dich und werde diesen Kuss nie bereuen. Es war einer der schönsten Momente in meinem Leben und ich weiß, dass ich mich danach wie ein Arschloch verhalten habe. Ich habe es verdient, dass du sauer auf mich bist."

„Du warst ein Arschloch, das stimmt. Ich verstehe nur nicht, warum? Wenn du mich doch anscheinend auch magst, warum benimmst du dich dann nicht so?"

„Ich habe Schiss bekommen", erwidert Luke und ich schaue ihn ungläubig an: „Schiss vor was? Vor mir?"

„Nein, vor Glen und seiner Reaktion. Davor, dass plötzlich alles so echt war und auch irgendwie vor deiner Reaktion."

„Und deshalb sagst du, dass es ein Fehler war und nie wieder passieren darf?", meine ich und mir fehlt dafür ein bisschen das Verständnis. Man verletzt die Person, die man mag, doch nicht mit Absicht, nur weil man Schiss bekommen hat. Wie dumm ist das bitte?

„Es tut mir leid. Was muss ich tun, damit du mir verzeihst und dem ganzen mit uns eine Chance gibst? Glaub mir, ich will das wirklich. Mit Glen werde ich schon fertig, aber ich ertrage es nicht, noch länger in deiner Nähe zu sein, ohne dich berühren und küssen zu dürfen, wann immer ich will. Ich möchte nicht das du andere Jungs datest, obwohl ich das verdient habe, aber ich möchte das wir exklusiv sind. Keine anderen Jungs für dich, natürlich auch keine anderen Mädchen für mich. Bitte, gib mir noch eine Chance! Ich verspreche, ich werde es nicht nochmal verkacken, butterfly."

Er klingt fast schon verzweifelt und mein dummes Herz schmilzt bei seinen Worten. Er hat sich Gedanken gemacht und gemerkt, dass er Scheiße gebaut hat. Sein Gesichtsausdruck ist flehend und ehrlich, was mir vertrauen gibt, dass er es ernst meint und nicht nur schöne, leere Worte von sich gibt. Eine zweite Chance hat jeder verdient, da würde mir selbst Claudia rechtgeben. Es gibt aber ein paar Sachen, die er tun muss, bevor ich ihm endgültig verzeihe: „Zuerst einmal musst du mit Glen reden. Wenn du es ernst meinst und ich dir wichtig bin, dann wirst du dich meinem Bruder stellen. Und du wirst dich bei Dexter für deine unhöfliche Unterbrechung am Freitag entschuldigen, du hast dich benommen wie ein Höhlenmensch. Und wir lassen es langsam angehen zwischen uns, nichts überstürzen. Ich werde dir eine zweite Chance geben und ich rate dir, sie zu nutzen. Noch so eine Aktion lasse ich mir nicht gefallen."

Ein unglaublich breites Lächeln erscheint auf Lukes Gesicht und bei dessen Anblick macht mein Herz einen Sprung. Seine Augen strahlen so viel wärme aus, dass ich darin versinken könnte und ich sehe, dass ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen ist. Meine Antwort scheint ihn erleichtert zu haben. In mir keimt Hoffnung auf, dass mein Schwarm für Luke vielleicht doch noch ein positives Ende nimmt.

„Ich werde mit Glen reden und mich auch bei Dexter entschuldigen, versprochen. Es kann nur sein, dass du mich vor deinem Bruder verstecken musst, wenn er die Axt aus dem Keller holt", scherzt Luke und greift langsam nach meiner Hand: „Alles gut zwischen uns?"

„Ja", meine ich ehrlich und drücke sanft seine Hand. Tief im inneren bin ich froh, dass Luke heute hier aufgetaucht ist. Ich wusste von Anfang an, dass ich für Dexter nicht dasselbe empfinde, wie für Luke. Hoffentlich kann ich eine Freundschaft mit dem Basketballer aufbauen, denn ich mag ihn als Person sehr gerne.

Die erste Krise von Luke und mir ist bewältigt, auf das keine weiteren Folgen werden.

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Happy End? Wir werden sehen...

Denkt an den Stern, meine Lieben! <3

Luke | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt