Kapitel 5: Verzweiflung und neue Freundschaften

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Anna
Der Tag war schleichend vorangegangen und ich hatte nur noch mit Olaf geredet, nachdem ich erfahren hatte, dass mein Erzfeind unter einem Dach mit mir und meinen Liebsten schlafen würde. Ich bekam kein Auge zu und starrte nun seit gefühlten Stunden meine Zimmerdecke an. Es hatte geholfen mit Olaf über meine Probleme zu reden und einfach einen Zuhörer gehabt zu haben. Ich hatte das Abendessen ausfallen lassen, aus Furcht ihn antreffen zu müssen. Ich legte einen Arm über meine Augen und versuchte, die Geschehnisse des Tages zu verarbeiten.
Schließlich hörte ich meine Zimmertür vorsichtig aufgehen und mein Kopf schnellte zum Licht, das nun das dunkle Zimmer etwas erhellte. Ich konnte die Gestalt im Türrahmen allerdings nicht direkt zu ordnen und wurde nervös. Sie kam näher und zeigte schließlich Kristoff mit einem Tablett in der Hand. Er setzte sich auf meine Bettkante und stellte das Tablett auf meinem Nachtschrank ab. Er hatte Brote geschmiert und etwas zu trinken mitgenommen vom Abendbrot. Ich blieb liegen und schaute ihn nur ausdruckslos an, als wäre meine komplette Energie für diesen Tag vollkommen aufgebraucht, dass ich mich nicht mal mehr richtig freuen konnte. „Wie geht es dir?", fragte er nun besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich hatte mich auf die Seite gelegt und beobachtete ihn, wie er auf meinem Bett saß. „Du warst nicht beim Essen, also hab ich einfach eine Kleinigkeit mitgebracht", sprach er nun das mitgebrachte Essen an. „Danke, aber ich hab gar nicht so viel Hunger. Ich fühle mich total kaputt und möchte nur Schlafen", antwortete ich müde. Schließlich verriet mich jedoch mein Magen und gab ein laut starkes Geräusch von sich. Kristoff musste Schmunzeln und rückte näher an mich heran. „Du kannst mir nichts vormachen und deinem Bauch wohl auch nicht. Iss, das wird dir guttun und vielleicht auch beim Einschlafen helfen", gab er sich zuversichtlich. Ich setzte mich ergeben auf und stellte das Tablett auf meinen Schoß. Er machte meine Nachttischlampe an, damit ich mein Essen sehen konnte. Durch das Licht wurde mir erst bewusst, wie dunkel es in meinem Zimmer eigentlich gewesen war. „Kannst du vielleicht heute bei mir bleiben?", fragte ich vorsichtig. „Ich kann nicht schlafen, mit dem Gedanken das er auch im Schloss ist." Kristoffs Miene verfinsterte sich etwas, bei dieser Erwähnung und nickte dann. „Natürlich, ich werde immer bei dir sein. Er wird dir nie wieder etwas tun, davor sorge ich!" Er meinte jedes einzelne Wort. Immer wenn es um den Mistkerl ging, schien Kristoff einen starken Beschützerinstinkt mir und Hass ihm gegenüber zu empfinden. Ich drückte dankbar seine Hand, die auf meinem Oberschenkel lag und rang mich zu einem kurzen Lächeln. Was würde ich nur ohne ihn machen.

Elsa
Es zerriss mich innerlich Anna, meine kleine Schwester so zusehen. Was hatte ich nur gemacht? Selbst die Geschäftspartner hatten verwirrte Blicke ausgetauscht, als Hans den Raum betreten hatte. Hans wirkte jedoch nicht selbstsicher oder arrogant, was ihn vielleicht noch verdächtiger wirken ließ. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte. Arendelle wurde von Tag zu Tag unzufriedener und ich teilte die Sorgen. Ich fühlte mich hilflos, egal was ich tat, ich schadete oder verletzte jemanden, der mir wichtig war. Ich konnte nicht schlafen, somit entschied ich mich, mich weiter an eine Lösung zusetzen, um vielleicht nicht Hans Hilfe annehmen zu müssen. Inzwischen waren zwei Stunden vergangen und ich hatte keine Ideen mehr. Mein Kopf fing langsam an zu schmerzen und ich schaute nur noch mit leerem Blick auf die Beschwerde Briefe vor mir. Irgendwann wanderten meine Gedanken zu Jack, ich wusste nicht warum, aber es war mir auch egal, es tat gut an ihn zu denken. Es waren einfache und schöne Gedanken, keine wo ich die ganze Zeit versuchen musste, irgendeinen Konflikt zu lösen. Wo die eine Lösung woanders ein Problem auslöste. Es war wie Balsam für meine Seele.
Ich musste eingeschlafen sein, denn im nächsten Moment, spürte ich sichere Arme um mich mit dem altbekannten Kribbeln im Bauch. Meine Augen waren geschlossen, und mein schwerer Kopf lehnte gegen eine kräftige Brust. Ich genoss das Gefühl in seinen Armen, er schien mich zutragen. Meine Lieder fühlten sich so schwer an, ich versuchte gar nicht erst sie wieder zu öffnen und ich schlief wieder ein. Das Nächste, was ich mit bekam, war, wie ich in ein Bett gelegt wurde und wie mich eine warme Decke im nächsten Moment wärmte. „Bleib bei mir", hörte ich mich in die Kissen nuscheln. Kurz danach spürte ich Jacks Arme um mich, die mich fester an ihn zogen. Dann war alles perfekt und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Jelsa - The Coming StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt