Kapitel 5

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Es ist Weihnachten.

POV. Romina

»Was schenkt man seinem Lebensretter zu Weihnachten?«

»Tja, keine Ahnung«, entgegnete Reeva. »Um ehrlich zu sein wurde ich noch nie gerettet.«

»So ein Mist ... Ich habe wirklich für jeden etwas gefunden, außer für Tim.«

»Ich denke, dass er dich nach seiner Rettungsaktion kurz mal anfassen durfte, war ihm das größte Geschenk, dass du ihm je hättest machen können.«

»Jetzt spinn doch nicht rum! Er ist immerhin ein kleiner Bruder und ...«

»... nur zwei Jahre jünger als du. Also hab dich nicht so. Sieht ja ein blinder mit einem Krückstock, dass der Kerl auf dich steht. Immerhin hat er sein Leben für dich riskiert.« Sie zwinkerte mir zu und reichte mir eine Packung Trockenfleisch. »Schenk ihm einfach das hier, immerhin braucht Tim seine Proteine. Ansonsten geht er vermutlich ein.«

Ich prustete los. Doch dann spürte ich eine Vibration von meiner Hosentasche ausgehend, woraufhin ich mein Smartphone herauszog.

Als ich das Display entsperrte, konnte ich nicht fassen, von wem die darauf zu sehende Nachricht stammte. »M-meine Mom hat mir geschrieben ...«

»Was, wirklich?«, Reeva spitzte auf den Bildschirm. »Seit wann habt ihr wieder Kontakt?«

»Ich habe ihr gestern nach der Sache mit dem Eis geschrieben, weil mir klargeworden ist, dass das Leben viel zu kurz ist, um sich zu streiten.«

»Verstehe ... Und, was schreibt sie?«

»Sie will sich in einer Stunde mit mir treffen ... Ich würde gerne zusagen, wenn das okay für dich ist?«

»Natürlich ist das okay! Ich würde sogar vorschlagen, dass du sie zu unserem gemeinsamen Weihnachtsessen einlädst.«

»Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist ... Immerhin haben wir uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und ich weiß nicht, wie sie gerade so drauf ist.«

»Ach, komm schon, Romy! Gib dir einen Ruck, das wird super!«

»Na gut, ... aber dann brauche ich auch noch ein Geschenk für sie.«

***

Dass ich einem Treffen mit meiner Mom zugesagt hatte, war die richtige Entscheidung gewesen. Auch das gemeinsame Abendessen mit den anderen war wunderschön und ich war heilfroh darüber, dass meine Mom spontan mitgekommen war. Wir hatten uns so viel zu erzählen, zumal die letzten Feiertage, die wir miteinander verbracht hatten, schon Jahre her waren.

Als es an die Bescherung ging, nahm ich mir Tim zur Seite und ging mit ihm ins Nebenzimmer, um ihm sein Geschenk zu geben.

»Was ist los, Eisprinzessin?« Er legte den Kopf schief. »Hast du etwas auf dem Herzen?«

»Nein, das nicht. Aber ... ich hab' etwas für dich. Als kleines Dankeschön für deine Rettungsaktion. Die zweite diese Woche, wohlgemerkt.«

»Ach, Romy, ... es wäre doch nicht nötig gewesen, dass du mir extra etwas kaufst! Für mich war es doch selbstverständlich, dir zu helfen.«

»Trotzdem warst du da, als ich dich am dringendsten gebraucht habe. Ach, und was dein Geschenk angeht ... ich habe es vorsichtshalber von Reeva absegnen lassen, weil es etwas speziell ist. Und wenn es dir nicht gefällt oder du es nicht annehmen möchtest, ist das vollkommen in Ordnung für mich.«

»Okay, jetzt bin ich aber gespannt ...« Er schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es lieben werde. Egal, was es ist.«

Er ist so ... unfassbar süß ...

Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand gleich den Boden unter den Füßen wegzog. Meine Knie wurden ganz weich und ich wusste, wenn ich das jetzt nicht sofort durchziehen würde, würde ich kalte Füße bekommen, und einfach wegrennen.

Also fasste ich all meinen Mut zusammen, atmete tief durch und ging auf die Zehenspitzen hoch. Mit viel Mühe versuchte ich, einen winzigen Mistelzweig über Tims Kopf zu platzieren, aber leider geriet ich dabei ins Wanken und kippte leicht nach vorne. Daraufhin hielt ich mich aus Reflex mit der anderen Hand an Tims Oberarm fest.

»Was soll das werden? « Er griff nach meinem Arm und zog ihn sanft nach unten. » Was hast du da in deiner Hand?«, fragte er mir rauer Stimme, ehe er einen genauen Blick auf das kleine, grüne Etwas in meiner Handfläche warf. »Ist das etwa ein ...?«

»Ja, ... ein ... Mistelzweig.«

Das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter und er sah mir plötzlich so tief in die Augen, dass ich eine Gänsehaut bekam. »Heißt das etwa, dass du mich küssen möchtest?«

»J-ja, aber nur, wenn du auch...«

Im nächsten Moment fanden seine Lippen meine, ehe er einen Arm um meine Taille schlang und mich fest an seinen warmen Körper presste.

Aus einem Kuss wurden viele weitere Küsse, währende auf eine zärtliche Berührung die nächste folgte, bis die Haustür aufging und Tims Eltern plötzlich vor uns standen. Beide hatten dicke Daunenjacken an und waren vollkommen eingeschneit.

»Fröhliche Weihnachten ...«, entgegnete Tims Dad mit überraschter Miene. »Wie mir scheint sind wir gerade noch rechtzeitig zur Bescherung gekommen.«

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Between Mistletoes and FireworksWhere stories live. Discover now