Chapter 7 - Ausflug mit Wendungen

10 1 2
                                    

Allison

Meine Füße schlurften Richtung Küche durch unseren kleinen Flur. Als ich die Küche betrat, saßen Tommy und Charlotte bereits an unserem kleinen runden Essentisch. Einige frühe Sonnenstrahlen leuchteten durch unser kleines Fenster in der Küche und begrüßten mich mit der Aussicht, dass heute wirklich ein guter Tag war, um mit meinen Freunden einen Campingausflug zu machen.

Charlotte reichte mir stumm eine Tasse Tee, während ich mich auf einen der Stühle niederließ und meine Beine auf die Sitzfläche hochzog. Im Flur stapelten sich bereits unsere Wanderrucksäcke sowie Caps für jeden von uns.

Es war mittlerweile eine Woche her, seit Ethan von einem geplanten Ausflug nach Stowe berichtet hatte. Ich war nicht wirklich darauf eingegangen, und so verlief unsere weitere Kommunikation harmlos.

Wir sprachen über unsere jetzige Arbeit, unser Leben außerhalb der Arbeit und manchmal auch über die Vergangenheit in der Schule.

Ethan versuchte mich täglich damit aufzuziehen, dass ich so schreckhaft war.

Also war es fast so wie damals. Nicht unser Leben, aber die Art und Weise, wie Ethan mich immer wieder sarkastisch neckte.

„Wie lange brauchst du noch etwa, um dich fertig zu machen?" „Soll ich deine Flasche schon mal mit Wasser auffüllen?", zog mich Charlotte aus meiner Gedankenwelt.
Ich stellte meinen etwas angetrunkenen Tee auf den Tisch und schaute zur Uhr. Es war 8:30 Uhr.

„Ja, das wäre nett. Eine halbe Stunde? Ich wollte kurz unter die Dusche springen", antwortete ich, während ich meine Planung im Kopf durchging.

Kleidung raussuchen, duschen, Haare föhnen und etwas Gesichtspflege. Mein Kameraequipment nochmal überprüfen.
Dann die Rucksäcke ins Auto packen und vielleicht davor noch ein Brot schmieren.

Nun meldete sich Tommy zu Wort: „Ich würde das Auto kurz noch tanken fahren, damit wir wirklich kein Risiko eingehen. Danach warte ich unten am Jeep auf euch."
Charlotte und ich stimmten ihm zu, passend draußen zu sein.

Nachdem ich geduscht hatte, flitzte ich vom Bad über den Flur in mein Zimmer und zog mir Unterwäsche, eine lange Leggings und weiße Tennissocken aus meinem Kleiderschrank an.
Ich hatte wirklich keine Lust auf Zecken, auch wenn es draußen sehr warm werden sollte.
Obenrum trug ich ein eng anliegendes Sporttop in Grau und darüber eine dünne Fleecejacke in Schwarz.

Dann nahm ich meine ausgewählte Kamera und hängte sie um meinen Hals. Meine Haare ließ ich nach dem Föhnen zunächst offen. Über mein Handgelenk schob ich mir noch ein Haargummi, bevor ich den Raum verließ und auf Charlotte zuging, die gerade ihren Rucksack auf den Rücken hob. Ich nahm unsere beiden Caps, die auf meinem Rucksack lagen, und setzte Charlotte ihre auf. Danach setzte ich meine auf.

„Bereit, Stowe, herrliche Landschaft zu erobern?", wandte ich mich an Charlotte und hievte meinen Rucksack auf den Rücken.

„Aber sowas von!" antwortete mir Charlotte mit einem breiten Lächeln. Sie strich sich die Haare nach vorne, bevor sie mich noch einmal betrachtete. Ich spürte direkt, dass ihr noch etwas auf der Zunge lag.

„Was?" fragte ich sie direkt und zog skeptisch meine Augenbrauen in die Höhe.

„Hat Ethan nochmal etwas dazu gesagt, dass er Stowe, besser gesagt DICH, besuchen möchte?" fragte mich Charlotte, nicht ohne ein kleines Zwinkern. Ich hatte Charlotte natürlich von allem erzählt. Auch sie kannte Ethan von unserer Schule damals. Als Kinder hatten wir einige gemeinsame Pausen verbracht.

Als ich ihr vom Wiedersehen erzählt hatte, fiel sie aus allen Wolken. Nicht, weil Charlotte ein großer Fan von Ethans Musik war, sondern weil sie schon damals jedes Detail über mich und ihm kannte. Und als dieser Stowe verließ, war Charlotte diejenige, die mich in die Arme genommen und mich danach aufgebaut hatte.

Ich erlaubte ihr, so neugierig zu sein. Ich war ja selbst nicht besser.

„Nein, aber ich habe es auch nicht noch einmal angesprochen. Wenn er aber Stowe besuchen möchte, dann kann er das gerne machen", versuchte ich so unbeteiligt wie möglich zu sagen. Charlotte nickte meine Antwort ab, sie spürte es. Sie spürte, dass es mir immer noch schmerzte, darüber nachzudenken, dass Ethan einmal ein wichtiger Teil meines Lebens war.

Also wechselten wir das Thema, während ich hinter uns die Wohnungstür abschloss.

Vollgepackt mit einem riesigen Rucksack und meiner Kamera um den Hals machten wir uns auf den Weg zum geparkten Jeep von Tommy.

Doch als wir aus der Haustür traten, fiel mir wortwörtlich die Kinnlade herunter, denn ich sah vor mir am Jeep stehen und sich mit Tommy unterhalten, niemand anderen als Ethan.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Apr 17 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Vergessene Blicke Where stories live. Discover now