Jahr 6: Kapitel 19 - Alte Freunde

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„Weena, arbeitest du eigentlich immernoch für Nimbus?", fragte Bathany. Die Angesprochene nickte. „Ja, es sind jetzt schon fünfzehn Jahre. Wie die Zeit vergeht.", lächelte diese.


Amina nahm wieder einen Schluck Tee und plötzlich, ohne etwas dagegen tun zu können, kippte ihr Körper zuckend zur Seite weg. Die Tasse fiel ihr aus der Hand und zersprang auf dem Boden. „Amina!", rief Lana erschrocken und stand auf. Amina zuckte immernoch und versuchte verzweifelt ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bringen, doch vergebens. Sie spürte, wie Bewegung in ihre Begleitungen kam, sie redeten alle auf sie ein. Doch sie konnte ihnen nicht antworten.

Sie bemerkte, dass noch mehr Menschen dazu gekommen waren, als ihre Zuckungen langsam aufhörten. Sie versuchte sich zu bewegen, doch ihr Körper schien nicht zu gehorchen. Verzweifelt holte sie Luft, doch auch dies viel ihr schwer. „Amina?", fragte eine, ihr vertraute, ruhige Stimme. Albus hatte sich über sie gebeugt. Seinen langen Bart hatte er über seine Schulter geworfen, damit dieser ihr nicht im Gesicht hing. Sie versuchte etwas zu sagen, musste sich jedoch auf das Luftholen konzentrieren. Etwas hatte sie gelähmt, da war sie sich sicher und es schien sich auszubreiten.

„Amina, Amina! Hörst du mich?", fragte Severus, der anscheinend neben ihr kniete und ihren Kopf in seine Richtung drehte. Hinter ihm konnte sie auch Filius, Hagrid und die anderen sehen. Wieder versuchte sie etwas zu sagen, doch es kam nur ein Pfeifen aus ihrer Kehle. „Sie scheint gelähmt zu sein.", stellte Albus fest. Amina blinzelte angestrengt als Zeichen ihrer Zustimmung. Severus zog seinen Zauberstab und fing an mit ihm über sie zu fahren und Worte zu murmeln. Amina vermutete, dass er sie aus lauter Aufregung nicht stumm sprach, denn sie konnte seine Gefühle spüren. Er vernachlässigte wohl gerade seine Okklumentik. Ihre Legilimentik funktionierte also noch, doch warum lag sie hier auf den Boden?

Mit jeder Sekunde, die verging, fiel ihr das Atmen schwerer. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis Severus seine Zauber einstellte. „Sie wurde unter eine Droge gesetzt.", schlussfolgerte Severus wütend und sah dabei den Schulleiter an. Dieser nickte besorgt. „Kannst du ihr helfen? Sie wird uns vermutlich in einigen Minuten ersticken." Wie zur Bestätigung holte Amina mit rasselndem Geräusch Luft. „Ich brauche dafür einige Zutaten, die wir hier nicht finden werden.", sagte Severus und raufte sich verzweifelt die Haare. Amina richtete ihren Blick auf ihn und versuchte mit aller Kraft ihre Legilimentik, die jetzt ebenfalls betäubt schien, auf ihn zu richten. Er bemerkte es, denn er nahm seine Hände runter und sah ihr in die Augen. Er drang mit seiner Legilimentik in ihren Kopf ein, um ihr diese Arbeit abzunehmen. „Benutz meine Taschen.", versuchte sie ihm mitzuteilen. Doch er sah sie fragend an. „Meine Hosentaschen! Benutz sie!", versuchte sie es so laut sie es konnte, bevor sie sich wieder dem Luftholen zuwenden musste, um nicht zu ersticken.

„In deinen Hosentaschen? Du hast sie geschützt!", erinnerte Severus sie mit sarkastischem Ton. „Nicht gegen dich.", versuchte sie ihm mitzuteilen. Sie war sich nicht sicher, ob er sie gehört hatte oder ob ihn die Verzweiflung dazu trieb, doch er sprach einige stumme Aufrufezauber und hielt wenige Sekunden später die Zutaten aus ihren Hosentaschen in der Hand. Sie hatte schon im vorherigen Jahr die Schutzzauber angepasst, damit Severus an den Inhalt ihrer Taschen kam, wenn es sein musste. In diesem Moment fühlte sie sich in ihrer Entscheidung bestätigt. Hastig fing der Tränkemeister an die Zutaten mit seinen Händen grob zu bearbeiten. „Wasser!", verlangte er und wenige Sekunden später hatte ihm jemand ein Glas Wasser gereicht. Amina spürte eine Hand, die ihr beruhigend durch die Haare strich. Sie vermutete, dass es sich dabei um Albus' Hand handelte, denn dieser stand nicht mehr über sie gebeugt. Severus drehte ihren Kopf in eine unnatürliche Position und flößte ihr das Gemisch in dem Glas ein. Ihr Körper wollte husten, doch er war zu gelähmt dazu. Auch schlucken konnte Amina nicht. Sie spürte lediglich, wie die Flüssigkeit ihren Hals hinab ran. Als das Glas leer war, stellte Severus es achtlos zur Seite.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt