⬩Fremdvertraut⬩

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Diese Geschichte ist im Rahmen der Weihnachtlichen Schreibchallenge der KuhleKathiisten entstanden. Man konnte aus mehreren Prompts, Bildern und Lieder auswählen und dazu eine Geschichte schreiben. Ich habe mich für dieses Lied entschieden:

⬥ 3489 Wörter ⬥

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Der Schnee knirschte unter dem Gewicht seines Körpers, als er den Hügel hinaufstieg. Die Rufe der Eulen in der Nacht klangen wie eine Warnung, die er nicht verstand. Die Dunkelheit umarmte ihn wie ein alter Freund, Schneeflocken tanzten in der frostklirrenden Luft. Aber ihm war nicht kalt. Obwohl seine Lippen so blau wie Wasser und seine Wangen so rot wie Feuer waren. Doch er fühlte die Kälte nicht. Nicht seit dem Tag, als er sie verloren hatte. Er suchte seit jenem Tag im Dezember nach ihnen. Nach einem Zeichen. Nach einem Weihnachtswunder, das in all den Hunderten von Jahren nie gekommen war. Nach seinen Erinnerungen.

Unzusammenhängende Fetzen streiften des Öfteren seine Gedanken, doch er wusste nichts damit anzufangen.

Milchige Glasmurmeln.
Blutrote Lippen.
Schwarze Augen hinter einem Tränenschleier.

Und immer wieder dieses Pochen in seinem Kopf,
peng,
peng,
peng,
wie eine rasende Kugel zerschlug es seinen Verstand. In diesen Zeiten fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren, und er widmete sich ganz seiner Aufgabe. Ignorierte die Erinnerungsfetzen. Ignorierte die Tatsache, dass er nicht wusste, wer er war. Ignorierte das stetige Flehen seines Herzens, dessen Ursprung er nicht herausfinden konnte. Seine Aufgabe. Diese würde ihm für immer bleiben.

Unbewusst fuhr er sich übers Gesicht, entfernte verirrte Schneeflocken, die auf seiner kalten Haut nicht schmolzen. Er müsste bald sein Ziel erreicht haben. Seit einigen Tagen hatte er das Gerücht gehört, dass es hier oben auf der Lichtung spuken würde. Der dichte Schnee lag schwer auf den kahlen Ästen der Laubbäume. Wie furchterregende Krallen schienen sie nach ihm zu greifen, strichen hungrig über seine Schulter, als er unter ihnen vorbeiging. Doch die Ewigkeit hatte all seine Ängste vernichtet. Was sie allerdings nicht zerstören konnte, war die Einsamkeit in seinem flehenden Herzen. Als rastloser Reisender hatte er keine Freunde, lohnten sich keine längeren Bekanntschaften. Er war ständig unterwegs, auf der Suche nach verlorenen Seelen, die seine Hilfe benötigten. Seine Aufgabe.

Ein Ast knarrte und er blieb stehen. Sah hinauf. In all dem hellen Schnee sah er trotz der Finsternis der Nacht eine Eule. Sie hatte sich gerade gesetzt, weißer Puder rieselte auf ihn hinab. Sie starrte. Nicht auf ihn hinab. Ihre orangegelbe Augen blickten auf einen Punkt hinter ihm und er wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Eule öffnete ihren Schnabel, stieß einen lauten Ruf aus, ehe sie ihre Flügel ausbreitete und davonflog. Ängstlich. Sich in Sicherheit bringend.
Sie war hier.
Die verlorene Seele.

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⏰ Last updated: Dec 26, 2023 ⏰

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