Different. Hyunlix

Chapter Ten: Intoxicated

Even though you're growing up, you should never stop having fun. ~Nina Dobrev

„Felix, hast du Lust auf ein bisschen Spaß?" Hyunjin wirft Felix einen amüsierten Blick zu und nimmt noch einen Schluck aus seinem fünften oder sechsten Glas Alkohol. Aber so sicher ist er sich da auch nicht, er hat den Überblick verloren. Der weißhaarige gibt ihm einen fragenden Blick als Antwort und Hyunjin redet weiter: „Naja, lass uns etwas Chaos anstellen, ich habe so viele Ideen in meinem Kopf!" Hyunjin deutet Felix an näher zu kommen, damit er seine nächsten Worte flüstern kann. „Siehst du die Frau da vorne?" er deutet unauffällig auf eine ältere Frau in einem unvorteilhaft geschnittenen Ballkleid. „Die ist eine Hexe, ich kenne sie schon seit dem ich klein bin und habe noch nie so eine nervige Person erlebt wie sie. Bei jeder Kleinigkeit beginnt sie zu motzen..." Hyunjin, in seiner betrunkenen Art, rutscht noch ein Stückchen näher an Felix und klebt förmlich an seinem Ohr. Dabei spürt Felix den Hauch seiner Stimme an der Haut und in die Nase steigt ihm ein Geruch des Alkohols. Felix spannt sich bei dieser Nähe etwas an aber verharrt trotzdem in der Position. „Ich mag ihr einen Streich spielen!" sagt Hyunjin und lacht. Er bringt wieder mehr Abstand zwischen ihre Körper und schaut Felix abwartend an.

Seine hoffnungsvollen Augen erinnern Felix an ein Reh und er kann nicht anders als zuzustimmen. „Klar, bin dabei!" Felix hat die letzte Stunde wie Hyunjin auch zu viel getrunken und bei so einer spaßigen Aktion möchte er natürlich dabei sein.

„Ok, hier ist der Plan; einer von uns lenkt sie ab und verwickelt sie in ein Gespräch, der andere streut das-" er hält eine Packung Chilipulver in die Höhe „-in ihr Essen. Sie hasst scharfes Essen." Hyunjin hält beim Lachen seine Hand vor den Mund um ihr Getuschel nicht auffallen zu lassen.

„Ich habe auch immer Chilipulver dabei, ist ganz normal..." sagt Felix mit einem ironischen Unterton und muss grinsen. Die beiden verstehen sich bereits den ganzen Abend gut. Es gab keine Streitereien oder Auseinandersetzungen, dies überrascht Felix positiv und gibt ihm auch zum ersten Mal, seit dem sie sich kennengelernt haben, die Möglichkeit sich in Hyunjins Gegenwart zu entspannen.

Nachdem sie die Einzelheiten besprochen haben, geht Felix auf die Frau zu und Hyunjin sieht nur noch wie Felix sein engelsgleiches Lächeln aufsetzt und sich dann umdreht. Das ist Hyunjins Startzeichen und er schreitet in einem guten Tempo auf ihren Tisch zu. Dieser ist ganz leer, nur eine Schüssel Suppe ziert ihn. Mit einem schnellen Handgriff lässt er eine gute Menge in das Essen rieseln, nachdem er noch einmal vergewissernd zu Felix geschaut hat. Dieser ist weiterhin mit der Dame beschäftigt und es sieht so aus, als ob sich zwei alte Freunde unterhalten würden. Sofort rührt er um, damit das rote Pulver nicht mehr sichtbar ist. Er gibt Felix einen Daumen hoch und dieser beendet abrupt ihr Gespräch.

„Jetzt heißt es zuschauen und abwarten!" beide verfallen in ein Gelächter aber müssen sich wieder zusammenreißen, da ein Kellner zu ihnen kommt, der ein weiteres Glas Champagner ausschenkt. Mit den Trinkgefäßen in den Händen richten sie sich zu der Frau und beobachten jeden ihrer Schritte. Wie sie ihren Weg zum Tisch fortsetzt, langsam ihren Stuhl vom Tisch weg zieht und sich letztendlich darauf setzt. Felix schaut Hyunjin an und gibt Wortlos den Satz „Gleich ist es soweit." weiter.

Sie nimmt den Löffel in die Hand und steckt ihn in die immer noch dampfend warme Suppe. Zentimeter für Zentimeter führt sie ihn zu ihrem Mund und Felix muss schon jetzt ein bisschen lachen, über das, was noch bevor steht. Auch Hyunjin versteckt seinen Mund hinter den Fäusten und seine Augen sind nur noch schmale Öffnungen, mit denen er das Geschehen beobachtet. Kurz bevor der Löffel ihre Lippen berührt, nimmt sie ihn wieder herunter, da der selbe Kellner wie vorhin auch ihr einen Champagner anbietet.

„Ohhh..." sagen beide zeitgleich und enttäuscht aber verstummen, als sie erneut den Löffel anhebt und zu ihrer Gesichtsöffnung führt. Die ganze Suppe darauf verschwindet in ihrem Mund und von dem einen auf den anderen Moment ziehen sich ihre Augenbrauen zusammen und eine intensive Schärfewelle überkommt sie. Danach weiten sich ihre Augen und ihre Zunge beginnt zu kribbeln. Panik bricht aus, als ihr klar wird, dass die Suppe viel schärfer ist, als sie erwartet hatte. Die Hand tastet sofort nach ihrem Glas und sie glaubt, dass das Sprudeln dabei helfen wird, die Schärfe zu neutralisieren. Mit zitternden Händen nippt sie an dem gekühlten Champagner und hofft auf Erleichterung. Stattdessen erzeugt die Kombination aus Kohlensäure und der anhaltenden Hitze der würzigen Suppe eine explosive Reaktion in ihrem Mund, die das Brennen verstärkt. Verzweifelt greift sie nach einem weiteren Schluck Champagner, in der Hoffnung, die Würze wegzuspülen. Aber mit jedem Schluck scheint die Kohlensäure die feurige Katastrophe zu verstärken, sodass sie nach Luft schnappt und sich verzweifelt den Mund zufächelt. Sie springt auf und fragt einen der Bedienenden nach einem Glas Wasser.