Blame It On The Snowglobe

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»Und doch hast du sie als genau das gekauft«, meinte ersterer mit einem überlegenen Grinsen und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Ach ja? Für wen denn? Deine Freundin?«, wollte Jimin neugierig wissen und Jeongguk verschluckte sich daraufhin fast an seinem Kaffee. Seine Freundin. Na klar. Er war ungefähr so weit von einer Freundin entfernt wie der Nordpol vom Südpol. Nicht nur, weil sich nahezu alle seiner weiblichen Bekannten in einer mehr oder weniger festen Beziehung befanden, sondern auch, weil Jeongguks Interesse nun mal nicht primär dem anderen Geschlecht galt. Der Beweis dafür stand gerade Live und in Farbe vor ihm, doch das konnte Jimin ja nicht wissen. Zumindest noch nicht, auch wenn der Student eigentlich vorhatte, ihn in dieser Unwissenheit zu lassen. Allerdings hatte er die Rechnung da erneut ohne Taehyung gemacht.

»Jeongguk hat keine Freundin. Frauen sind nicht so sein Typ.« Er sagte es so beiläufig, als würde er gerade über das Wetter sprechen und nun stand Jeongguk wirklich am Rande einer Explosion. Doch noch bevor ihm die Hutschnur endgültig platzen und er Taehyung irgendetwas nicht besonders Nettes an den Kopf werfen konnte, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme von der anderen Seite des Cafés.

»Jimin! Keine privaten Gespräche mit den Gästen während der Arbeitszeit! Du wirst hier gebraucht!«

Postwendend senkte der Angesprochene den Kopf und murmelte eine kurze Entschuldigung in ihre Richtung, ehe er zurück hinter die Theke hastete. Dort erwartete ihn eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren, gehobenem Kinn und zusammengekniffenen Augen. Sie strahlte eine natürliche Autorität aus und anhand der Tatsache, dass Jeongguk selbst von seinem Platz aus erkennen konnte, wie Jimins Wangen sich rot färbten, als sie ihm etwas zu zischte, wusste er, dass sie ihn gerade wohl sehr deutlich in seine Schranken wies. Ein leiser Stich der Schuld fuhr ihm bei diesem Anblick in den Bauch – immerhin waren er und vor allem Taehyung Schuld an dieser Zurechtweisung – und vorwurfsvoll fixierte er seinen besten Freund.

»Jetzt guck doch nicht so«, besaß dieser die Frechheit zu entgegnen. »Er wird es überleben, schließlich hat er mit Sicherheit gewusst, dass er Ärger bekommt, wenn er sich länger mit uns unterhält. Und sich trotzdem dazu entschieden, es zu tun.« Er zwinkerte vielsagend und sah dabei äußert zufrieden aus.

»Selbst wenn... so oder so wars echt nicht nötig, so freizügig über mein... Liebesleben zu reden.«

»Ach, daaarum geht es.« Taehyung zog das A demonstrativ in die Länge und tat ernsthaft überrascht. »Also erstens habe ich überhaupt nicht freizügig über dein Liebesleben geredet und zweitens...«, er lehnte sich vor und legte beide Arme auf den Tisch, »... zweitens wirst du mir am Ende des Tages noch dankbar dafür sein. Du wirst schon sehen.«

Das wagte Jeongguk zu bezweifeln. Allerdings ohne zu ahnen, wie falsch er damit lag.

***

Jimin kam nicht mehr an ihren Tisch. Weder um ihre zweite Tee- und Kaffeebestellung aufzunehmen noch um sie ihnen zu bringen. Dafür sah er allerdings immer wieder unauffällig in Jeongguks Richtung und wann immer sich ihre Blicke trafen – ob nun zufällig oder mit Absicht, denn auch der Student schaute regelmäßig zu Jimin hinüber – schenkte der Barista ihm ein zurückhaltendes Lächeln, das sein Herz jedes Mal ein bisschen schneller schlagen ließ. Und als sie nach anderthalb Stunden schließlich um die Rechnung baten, staunte Jeongguk nicht schlecht, als er auf der Rückseite eine kleine Notiz entdeckte.

Für Jeongguk :), stand dort und darunter eine feinsäuberlich geschriebene Handynummer. Bei diesem Anblick beschleunigte sich sein Herzschlag erneut und ruckartig hob er den Kopf. Jimins Blick lag jedoch bereits auf ihm, diesmal sehr offen und eindeutig und ohne den Augenkontakt zu unterbrechen faltete Jeongguk den Zettel zusammen und ließ ihn in seiner Jackentasche verschwinden.

Blame It On The Snowglobe I jikookWhere stories live. Discover now