Blame It On The Snowglobe

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Es war ein lächerlicher Gedanke, das wusste Jeongguk. Immerhin kannte er den Barista gar nicht und hatte lediglich ein paar Worte mit ihm gewechselt, die nicht über seine Bestellung hinausgegangen waren... aber da war etwas an ihm, das Jeongguk anzog wie einen verdammten Magneten, seitdem er ihn das erste Mal gesehen hatte. Und als würde Jimin selbst diese Tatsache noch zusätzlich unterstreichen wollen, kam er im nächsten Moment wieder zurück an ihren Tisch. Beinahe automatisch setzte sich der Student daraufhin etwas gerader hin, wodurch er sich einen amüsierten Seitenblick von seinem besten Freund einhandelte. Und einen imaginären Schlag gegen die Stirn von sich selbst.

»Hier ist dein Iced Americano«, sagte Jimin und als er das Glas abstellte, suchte er dabei ganz bewusst Jeongguks Blick. Dieser erwiderte ihn – diesmal deutlich gefasster – und um Jimins Augen bildeten sich kleine Lachfältchen, während auf seinen sündhaft vollen Lippen ein Lächeln erblühte, das Jeongguk an gerade aufgehende Knospen erinnerte. Verdammt nochmal, er hatte in seinen gesamten 23 Lebensjahren tatsächlich noch nie einen schöneren Mann als diesen hier vor sich gesehen.

»Danke«, erwiderte der Student und legte seine immer noch etwas kalten Hände um das Glas. Unterdessen bekam auch Taehyung seinen grünen Tee serviert und Jeongguk beobachtete, wie Jimin beim Herunterbeugen ein paar Strähnen seiner blond gefärbten Haare in die Stirn fielen. Er strich sie sich mit einer Hand zurück – vergeblich, da sie danach sofort wieder an ihren alten Platz fielen – und richtete sich auf, nur um danach kurz innezuhalten. Die Augen plötzlich auf die Schneekugel gerichtet, die nach wie vor zwischen den beiden Freunden auf dem Tisch stand.

»Die ist wirklich hübsch«, sagte er zu Jeongguks Überraschung und musterte für einen Moment die Szenerie, die in der Kugel abgebildet war. Ein paar Kinder, die vor einem schneebedeckten Haus gemeinsam einen Schneemann bauten.

»Ja, nicht wahr?«, ereiferte sich Taehyung augenblicklich und nickte heftig mit dem Kopf. »Ich finde sie auch richtig hübsch, aber Jeongguk hier hält sie für außerordentlich lächerlich.« Demonstrativ deutete er auf den genannten.

»Ich habe nur gesagt, dass ich es lächerlich finde, sie zu verschenken«, verteidigte dieser sich postwendend, zog jedoch peinlich berührt den Kopf ein. Die Situation war ihm auf einmal ziemlich unangenehm, vor allem als Jimin ihn mit verwundert zusammengezogenen Augenbrauen fixierte. Und selbst dabei immer noch furchtbar bezaubernd aussah. Um Himmels Willen, wenn das so weiter ging, dann war Jeongguk wirklich drauf und dran einen ausgewachsenen Crush auf diesen, ihm eigentlich völlig unbekannten, Typen zu entwickeln. Na, wenn das mal nicht noch lächerlicher war, als eine verfluchte Schneekugel zu Weihnachten zu verschenken.

»Wieso das denn?« Jimin klang ehrlich verblüfft bei dieser Frage und Jeongguk kam sich mit jeder Sekunde dämlicher vor. Warum zur Hölle hatte Taehyung nun auch ausgerechnet diese Sache ansprechen müssen?!

»Naja... es ist eben nichts wirklich...besonderes«, versuchte er trotzdem zu erklären und schoss dabei aus leicht zusammengekniffenen Augen einen wütenden Blick in Taehyungs Richtung. »Es ist nichts, was man gebrauchen kann, oder anderweitig originell ist. Stattdessen steht das Ding einfach nur rum, fängt Staub und keiner schenkt ihm so richtig Beachtung.« Ein wahres Stehrümchen, wie seine Mutter immer zu sagen pflegte.

»Mit anderen Worten, er findet sie langweilig«, fasste sein Freund zusammen und nun hätte Jeongguk ihm am liebsten eine geklatscht.

»Nicht sie an sich«, korrigierte er eisern und konnte es immer noch nicht fassen, dass er hier gerade tatsächlich über eine bescheuerte Schneekugel diskutierte. »Nur als Geschenk, finde ich sie langweilig.« Er nahm demonstrativ einen Schluck seines Kaffees, um zu verdeutlichen, dass das Thema für ihn damit beendet war, doch sowohl Taehyung als auch Jimin sahen das anscheinend anders.

Blame It On The Snowglobe I jikookWhere stories live. Discover now