Blame It On The Snowglobe I jikook

Blame It On The Snowglobe

»Hmmm... kannst du mir vielleicht irgendeinen Tee auf eurer Karte besonders empfehlen?«, fragte er dann und stützte den Kopf in die Handfläche.

Park Jimin – so stand es auf dem Namensschild, wie Jeongguk gerade feststellte – tippte sich nachdenklich mit seinem Stift gegen das Kinn. »Lass mich kurz überlegen«, murmelte er. »Der Pflaumentee ist wirklich gut. Und der Pfirsichblüten- oder der Magnolientee auch. Aber wenn du es eher klassisch möchtest, kann ich dir auch gerne einen grünen Tee bringen. Der ist hier wirklich hervorragend.«

»Dann nehme ich den grünen Tee«, erwiderte Taehyung und lächelte charmant.

Jimin nickte und notierte die Bestellung, dann wandte er sich an Jeongguk. Dieser brauchte allerdings erst zwei Sekunden, bis er verstand, was Jimin von ihm wollte. Etwas unbeholfen räusperte er sich. »Ähm... ich hätte gerne einen Iced Americano.«

»Okay, kommt sofort.« Nun lächelte Jimin ebenfalls, den Blick dabei jedoch ausschließlich auf Jeongguk gerichtet, der daraufhin völlig vergaß, wie Lächeln überhaupt funktionierte und deshalb einfach nur zurückstarrte. Und dabei vermutlich aussah, als hätte er gerade einen Schlaganfall erlitten.

»Danke.« Es war schließlich sein bester Freund, der antwortete und Jimin ließ die beiden wieder allein.

»Was war das denn?«, wandte Taehyung sich daraufhin mit einem verschlagenen Grinsen an Jeongguk.

»Ich hab keine Ahnung, was du meinst«, gab dieser betont ahnungslos zurück und verfolgte aus dem Augenwinkel, wie Jimin hinter den Tresen an der Längsseite des Cafés trat. In seinen Bewegungen lag eine gewisse Eleganz, doch anders als bei Taehyung wirkte er dabei nicht lässig, sondern eher... klassisch... oder grazil. Als wäre jeder von Jimins Schritten der Teil eines nie endenden Tanzes. Einer, den Jeongguk postwendend in seinen Bann zog, so dass er beinahe das wissende Lachen seines besten Freundes überhört hätte.

»Ich denke, das weißt du ganz genau. Er ist hübsch, oder?«

Jeongguk stieß lediglich ein Schnauben aus, das sowohl als Zustimmung als auch als Ablehnung hätte durchgehen können, doch zu seinem Leidwesen kannte Taehyung ihn einfach zu gut und durchschaute ihn deshalb sofort.

»Tjaaaa«, setzte er gedehnt an und warf demonstrativ einen Blick in Jimins Richtung, »ich glaube, er fand dich auch ganz hübsch. Jedenfalls konnte er gar nicht aufhören, dich mit den Augen zu verschlingen.«

»Du übertreibst«, brummte Jeongguk, war aber nicht in der Lage dazu, zu verhindern, ebenfalls wieder zu Jimin hinüberzuschauen. Er stand gerade an der Kaffeemaschine und damit mit dem Rücken zu ihnen, doch als hätte er Jeongguks Blick gespürt, wandte er plötzlich den Kopf zu ihm um. Der Student sah schnell wieder weg und rieb sich ertappt mit der Hand über den Nacken, was Taehyung erneut auflachen ließ.

»Offensichtlich nicht.«

»Und was ist mit dir?«, zischte Jeongguk zurück, weil er sich nur noch mit einem Gegenangriff zu verteidigen wusste. »Du hast ihn doch auch ziemlich interessiert angestarrt, oder etwa nicht?«

»Natürlich habe ich das«, entgegnete Taeyhung gänzlich unbeeindruckt und mit einem Schulterzucken. »Weißt du, für mich sind menschliche Gesichter wie Bilder in einem Museum. Bei einem besonders schönen Exemplar bleibe ich auch gerne mal ein bisschen länger stehen, um es zu betrachten. Und das Gesicht dieses Baristas da vorne ist es definitiv wert, dass man sich einen Moment Zeit dafür nimmt.«

»Du immer mit deinen seltsamen Vergleichen«, seufzte Jeongguk mit einem Kopfschütteln, spürte aber zeitgleich einen ganz leichten Anflug von Erleichterung in sich aufsteigen. Nicht, dass er einen Grund gehabt hätte, eifersüchtig zu sein – nein, auf gar keinen Fall! – aber trotzdem war er irgendwie froh darüber, dass Taehyungs Interesse an Jimin anscheinend nur oberflächlicher Natur war.