Jahr 6: Kapitel 14 - Heiligabend

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Daniel weinte und wand sich. Er bettelte und schrie. Sein Leid war kaum auszuhalten. Amina bemerkte, wie sein Verstand sich schützen wollte. Mit Wahnsinn. Erst dann hörte sie auf und blickte wieder zu Severus, ohne die geistige Verbindung zu lösen. „Wenn ich weiter mache, wäre seine geistige Gesundheit nicht mehr ausreichend in Takt.", erklärte sie ihm. Severus nickte verstehend. Der Dunkle Lord lachte in bösartiger Erheiterung und löste seinen Geist von Daniels. „Sie kann aufhören, Severus.", sagte er dann. „Hör auf und geh weg von ihm.", befahlt Severus ihr. Sie löste ihren Geist von dem Daniels und stellte sich schräg hinter Severus. Ihr Schnitt-Zauber hatte sich zum Glück wieder aufgelöst.

„Ich sehe, du hast deine Arbeit gut gemacht, Severus." Der Angesprochene erntete ein wohlwollendes Nicken, bevor der Dunkle Lord Amina am Kinn nahm, ihn ihr in ihr sehendes Auge schaute. „Du hast deine Großmutter schwer enttäuscht, als du ihren Sohn tötetest, Amina. Du wirst nicht noch eine Gelegenheit bekommen, sie zu enttäuschen. Wenn ich eine solche Information wie die der Verbindung zwischen mir und Harry wieder zu spät von dir bekomme, wirst du dein Leben als Maledictus an ihrer Seite fortsetzten. Verstanden?", zischte er bedrohlich. Amina nickte ergeben. Sie wusste nicht, ob er ihr diesen Fluch tatsächlich wieder auferlegen konnte oder ob es lediglich eine leere Drohung war. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sie töten würde, war durch Nagini jedoch geringer als erwartet. „Ich werde gehen.", sagte der Dunkle Lord und schritt mit wehender Robe aus dem Saloon. Nagini drückte einmal den Kopf an Aminas Bein, dann folgte sie ihm. Amina spürte, wie beide das Haus verließen.

Die Anspannung, die gerade noch in dem Raum geherrscht hatte, verschwand schlagartig. „Goyle, sei so gut und bring den Abschaum wieder in den Keller.", bat Lucius seinen Freund. „Severus, Amina. Schön, euch hier begrüßen zu dürfen. Sagt, wie geht es euch beiden?", fragte er, als wären sie gerade erst angekommen. „Alles in Ordnung, danke der Nachfrage.", erwiderte Severus für sie beide. Lucius schritt auf sie zu und besah sich Amina genauer. „Du hast meine werte Cousine also zu deiner Marionette gemacht. Sie war wohl doch nicht so auf unserer Seite wie erhofft." Severus schüttelte den Kopf. „Sie war ihrem Urgroßonkel treu. Da dieser mir vertraut, war es ein Leichtes, auch sie dazu zu bringen. Amina, benimm dich normal." Er sah ihr ins Auge und sie nickte.

„Wollt ihr beiden etwas trinken?", fragte Lucius amüsiert und schon erschien ein Hauself mit verschiedenen Getränken. Amina besah sie sich genauer. „Hast du auch etwas ohne Alkohol da?", fragte sie Lucius. Dieser sah sie kurz überrascht an, nickte dann aber und schickte den Hauself los, etwas zu holen. Einige Sekunden erschien er wieder mit einem Glas Kürbissaft in der Hand. Amina nahm es ihm ab.

Eine der Türen zum Saloon öffnete sich und Narzissa Malfoy kam gefolgt von zwei weiteren Frauen und drei, ihr sehr bekannten, Jugendlichen hinein. Severus begrüßte sie alle, während Amina sich im Hintergrund hielt. Doch dann entdeckte Narzissa sie. „Amina Tahnea. Es ist lange her.", begrüßte sie sie mit einem kühlen Blick. Amina erwiderte diesen. „Über zehn Jahre, Narzissa.", stellte Amina fest. „Es ist schön, dich wieder zu sehen.", ergänzte sie dann und küsste die blonde Hexe auf beide Wangen. Diese erwiderte den Gruß. Amina kannte sie, seit sie ein Kind war. Narzissas Eltern, Cygnus und Druella, waren damals eng mit ihren eigenen Eltern befreundet. Sie waren zusammen mit den Malfoys und Nagini der Grund, warum ihre Eltern sich den Todessern angeschlossen hatten.

Sie fingen sich an zu unterhalten, während auch die Männer eine Unterhaltung begonnen. Narzisse stellte ihr die beiden anderen Frauen als die Gemahlinnen von Grabbe und Goyle, vor.

Einige Zeit später saßen sie alle gemeinsam an dem großen Tisch und aßen einen Weihnachtsbraten. „Amina, habe ich das vorhin richtig verstanden, du bist immer noch in der Lage, die Echohallen zu öffnen?", fragte Lucius sie interessiert. Als Malfoy mit Tahnea-Blut in den Adern hatte er selbstverständlich großes Interesse daran, dass die Hallen noch nicht verloren waren, denn würde Amina vorzeitig und ohne Erben sterben, würde seine Familie die Hallen erben. Vorausgesetzt, sie hätte den Blutfluch nicht ausgelöst, wenn sie starb.

Sie nickte. „Meine Eltern haben damals die ersten Zauber gewirkt und den Fluch ausgelöst. Da ich mich lediglich verteidigte, bin ich immernoch in der Lage das Familienerbe fortzuführen." „Wäre es möglich, dass du Draco die Echohallen zeigst? Er hat davon bis jetzt lediglich aus Erzählungen gehört.", fragte Lucius mit einem Lächeln im Gesicht.

„Natürlich. Jeder Malfoy sollte die Hallen gesehen haben. Zudem bekommt er seinen eigenen Stein beim Eintritt seiner Volljährigkeit. Wollt ihr ebenfalls mitkommen?" Amina hob die Augenbraue, als sie zwischen Lucius und Narzissa hin und her sah. „Gerne. Die Hallen sind immer wieder beeindruckend.", stimmte Lucius strahlend zu und nahm einen Schluck seines Weins. Hätte er sie nicht angegriffen, nachdem er erfuhr, dass sie eine Ravenclaw war, hätte er die Hallen auch ohne ihre Hilfe betreten können. Schließlich hatte er ebenfalls Tahneablut im Körper. Lediglich die angeheirateten Familienmitglieder, wie Narzissa oder Aminas Vater Acheron, konnten den Familienfluch nicht übernehmen. „Dann schlage ich vor, wir erledigen das noch in den Weihnachtsferien. Das erspart mir Erklärungen vor dem Schulleiter." „Wie wäre es mit dem Donnerstag vor Ferienende?", warf Narzissa ein. Amina nickte, auch Lucius stimmte zu.

„Es tut mir leid.", flüsterte Severus einige Stunden später zum bestimmt zehnten Mal, während Amina an seine Brust gelehnt dastand und stumme Tränen weinte. Sie waren nach einem langen Abendessen und einer noch längeren gemütlichen Runde in ihr Zimmer für die Nacht gegangen.

„Sie werden ihn töten, nicht wahr?", flüsterte sie mit brüchiger Stimme. „Wahrscheinlich.", bestätigte er. „Warum brauchen sie ihn?", fragte sie. „Er ist einer der wenigen Menschen, die in Askaban arbeiten. Sie wollen die anderen Todesser befreien.", antwortete er ihr. Sie schüttelte entsetzt den Kopf, bevor neue Tränen aus ihr hervorbrachen. „Ich halte nicht viel von ihm und seiner Einstellung Frauen gegenüber, doch das hat er nicht verdient." „Die meisten Opfer eines Krieges haben es nicht verdient zu sterben.", antwortete er mit ruhiger Stimme. „Das Leben ist nicht fair." „Nein, das ist es nicht.", stimmte er zu und zog sie näher an sich.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now