Kapitel 11

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Das Warten macht mich ungeduldig. Ich schaue mich um und stelle fest, wie schön der Eingangsbereich des Hotels gestaltet ist. Ein Blick in den Himmel, lässt Freude in mir aufkommen, da keine einzige Wolke am Nachthimmel zu sehen ist und die Sterne hell und klar aufleuchten. Leicht nervös wippe ich vom einen Bein auf das andere und frage mich, ob Paddy tatsächlich noch kommen wird. Dann sehe ich endlich aus dem Augenwinkel, wie er sich langsam der Tür nähert. Erleichterung macht sich in mir breit.

Mir bleibt kurz der Atem weg als ich ihn sehe, denn er trägt seinen schwarzen Wollmantel, den ich schon auf so vielen Fotos an ihm gesehen habe. Dazu noch ein gestrickter grauer Schal. Er sieht einfach unglaublich gut aus. Natürlich versuche ich, mir nichts von seiner Faszination auf mich anmerken zu lassen, weiß aber nicht ob mir das auch tatsächlich gelingt. Als er nun vor mir steht bemerke ich, wie sein Blick mich scannt. Unbewusst schaut er mich mehrmals von oben bis unten an und ich glaube zu spüren, es gefällt ihm, was er sieht. Lässig hält er mir seinen Arm entgegen und fragt: „Wollen wir los?" Ich hake mich ein und wir beide laufen in Richtung Stadtgarten.

„Wie hat dir unser Abend gefallen? Bist du mit deinem Gewinn zufrieden?" fragt Paddy mich. UNSER Abend, wie das klingt, denke ich. Betont nüchtern und sachlich antworte ich ihm: „Ach ja, es war schon ganz in Ordnung mit dir." Paddy versteht die Ironie in meiner Stimme und geht auf das Spielchen ein und antwortet: „Was? Du fandest es nur ganz in Ordnung? Das kränkt mein Ego jetzt aber sehr." Er blickt mich mit einer überzogen traurigen Miene an und scheint eine Reaktion von mir zu erwarten. „Ich stehe ja eigentlich gar nicht auf 'Fishing for compliments' bei Männern, doch bei dir mache ich eine Ausnahme. Aber auch nur, damit es deinem Ego wieder besser geht." Paddy grinst mich verschmitzt und erwartungsvoll an. „Also, ich höre...." Beabsichtigt überspitzt und ironisch klingend antworte ich: „Das war einer der wunderschönsten und unglaublichsten Abende meines ganzen Lebens, den ich niemals mehr vergessen werde." wenn er wüsste, wie viel Wahrheit doch in diesem Satz steckt. „Ahh das klingt gut. Dann kann ich ja zufrieden sein." antwortet Paddy und zwinkert mir zu.

Während wir unterwegs zum Stadtgarten sind, laufen wir an einem Späti vorbei und mir kommt eine Idee. „Moment, hier muss ich mal eben rein." stoppe ich und springe in den Laden hinein. Während ich zur Verkäuferin laufe, wartet Paddy draußen. „Ich suche Underberg. Finde ich den hier?" frage ich sie. Wortlos zeigt sie auf die kleinen Flaschen, die direkt neben der Kasse stehen. „Perfekt. Davon nehme ich zwei." Nachdem ich bezahlt habe, stecke ich die Fläschchen in meine Jackentasche ein und verlasse den Laden. Grinsend laufe ich auf Paddy zu. „Was lachst du so?" fragt er. „Ich habe etwas für uns mitgebracht." Paddy schaut mich überrascht an. „Für uns? Na dann zeig mal." Ich zücke die beiden Fläschchen und wir beide müssen lachen. „Ich weiß, du trinkst Underberg zwar immer nur kurz vor deinen Konzerten, aber heute kannst du doch sicherlich mal eine Ausnahme für mich machen, oder?" ich zwinkere ihm zu und warte gespannt auf seine Reaktion. „Du bist glaube ich doch viel besser über mich informiert, als ich die ganze Zeit dachte. Na gut, dann lass uns mal auf unseren Abend anstoßen." Wir öffnen die Fläschchen und prosten uns zu.

Paddy streckt mir seinen Arm entgegen, ich hake mich wieder ein und wir laufen weiter. „Nun möchte ich aber auch von dir wissen, wie du den Abend fandest." frage ich ihn mutig. Vermutlich wirkt der Alkohol und lässt mich ein bisschen entschlossener werden. „Ich sage es dir ganz ehrlich, ich habe schon sehr lange nicht mehr so einen schönen Abend, mit einem mir fremden Menschen erlebt. Ich finde unsere Gespräche toll und hatte viel Spaß mit dir. So müssten Fantreffen immer laufen." Paddy sagt das mit klarer und authentischer Stimme, so dass ich ihm wirklich glaube, was er da sagt. Doch für einen kurzen Augenblick fühle ich mich auch etwas gekränkt. Fantreffen? Das hier ist doch kein Fantreffen mehr? Unser Abend ist so schön und wir harmonieren so gut miteinander, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass er das mit anderen Fans auch erlebt. Aber dann beruhige ich mich wieder und halte mir vor Augen, was hier gerade eigentlich passiert. Ich laufe mit Paddy allein durch Köln und darf ungestört mit ihm Zeit verbringen. Da sollte ich mich nicht über diese eine Äußerung ärgern, rede ich mir gut zu.

Der Stadtpark ist ganz ruhig und friedlich bei Nacht. Wir laufen hindurch ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. „Soll ich dir etwas verraten, Katharina?" Nun bin ich aber gespannt, was da wohl kommen mag und nicke Paddy zu. „Schau mal dort drüben." er richtet seinen Zeigefinger in die Ferne, dreht mich nach links und erzählt weiter: „Auf dieser Bank dort drüben habe ich sehr oft gesessen, während wir hier in Köln gelebt haben. Wie viele Stunden habe ich hier verbracht und gelacht, geweint oder Songs geschrieben? Hier war ein Ort des Rückzuges für mich. Da werden alte Erinnerungen wach." Ich bin gerührt davon, dass er mir das erzählt und ich spüre auch seine Emotionalität. „Komm, wir laufen rüber und setzen uns." schlage ich vor und ziehe ihn leicht an seinem Arm. „Danke, dass du mir das erzählst." sage ich zu ihm, nachdem wir auf der Bank Platz genommen haben.

Wir beide blicken nun in den Himmel und schweigen eine Weile. Diese Stille zwischen uns fühlt sich gut an. Mein Blick wandert langsam zu ihm herüber und ich beobachte ihn. Ihm so nah zu seinen und jedes einzelne Haar und jede Falte seiner Haut erkennen zu können, fühlt sich beruhigend an. Ich verliere mich in seinem Anblick und bemerke erst einen Augenblick zu spät, dass er nun auch seinen Kopf in meine Richtung dreht und wir uns gegenseitig anschauen. Ein Blitz durchfährt mich und ich fühle wie mein Herz laut klopft. Unsere Blicke fühlen sich warm und voller Zuneigung an.

„Ist dir kalt? Du zitterst ja." Ohne eine Antwort abzuwarten, wickelt Paddy den Schal von seinem Hals und legt ihn mir um die Schultern. „Danke, wie aufmerksam von dir." Sein Schal riecht so unfassbar gut. Ich kann eine sanfte Note von seinem Parfum riechen, das noch zart am Schal haftet. Diesen Duft werde ich vermutlich niemals mehr vergessen.

Der Blick in den Himmel mit all seinen leuchtenden Sternen hat uns ganz ehrfürchtig werden lassen. Ich genieße diesen Augenblick so sehr und versuche mir jedes noch so kleine Detail einzuprägen, um ihn nie wieder zu vergessen. Leise höre ich Paddys Stimme. Er singt wieder den Coldplay Song, der so kitschig gut zu diesem Moment passt. „Look at the Stars, look how they shine for you....." Ich schließe meine Augen und fühle mich sehr glücklich. Ihm beim Singen zuzuhören ist toll und ich beginne leise mit zu summen. Wir sitzen eine Weile weiterhin so da und fühlen den Moment.

Etwas später sprechen wir darüber, wie klein wir Menschen doch im Vergleich zu diesem riesigen Universum sind und wie wichtig wir uns aber oftmals nehmen. Wie viele unfassbar schöne Orte es auf der Erde gibt und wie unglaublich es ist, dass wir Menschen auf diesem Planeten leben dürfen. Es macht mit viel Spaß mit ihm zu philosophieren und im wahrsten Sinne des Wortes mit ihm über Gott und die Welt zu sinnieren. Die Zeit verfliegt so schnell.

Plötzlich fragt Paddy: „Gibt es etwas, dass du in deinem Leben bereust?" Diese Frage kam für mich überraschend und ich muss einen Moment nachdenken. Doch dann fällt mir sofort etwas ein, doch möchte ich Paddy das wirklich erzählen?

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⏰ Last updated: Dec 17, 2023 ⏰

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One Night only... || Michael Patrick Kelly FanfictionWhere stories live. Discover now