Kapitel 1: Hans' Briefe

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„Ihre Königliche Hoheit Königin Elsa von Arendelle,

wie ich schon in den vorherigen Briefen erwähnte, bitte ich um ein Treffen mit Ihnen, um eine mögliche Handelspartnerschaft zwischen Ihrem Land und meinem anzustreben.

Mir ist bewusst, dass in der Vergangenheit unser Verhältnis nicht im Guten geendet ist. Und ich will mich, wie auch in den anderen Briefen, aus tiefstem Herzen entschuldigen für das, was damals vorgefallen ist.

Ich möchte dies nun zum Anlass nehmen, nach vorne zu schauen und eine sichere Zukunft für Ihr Königreich Arendelle und meines der westlichen Inseln. Unsere Länder ergänzen sich hervorragend durch Händler, die jedes unserer Reiche zur Verfügung stellen kann.

Es wäre ein neuer Anfang für die Königreiche und uns, diese Handelspartnerschaft zu beginnen und für beide Seiten einen effektiven Handel zu ermöglichen.

Ich hoffe auf ein Weiteres, das Sie, Ihre Königliche Hoheit Königin Elsa von Arendelle bereit sind für ein Treffen mit mir und meiner Gattin an meiner Seite, Königin von den westlichen Inseln.

Hochachtungsvoll,
König Hans von den westlichen Inseln"

Elsa

Ich las die Zeilen schon zum zehnten Mal und konnte es nicht fassen. Er war wirklich in einem Land König geworden, trotz allem was er Arendelle angetan hatte und wofür er auch in aller Munde verachtet worden war. Nur der Gedanke an damals ließ mich erschaudern. Wie er Anna manipuliert hatte, wie er ihr das Herz gebrochen hatte und wie er ganz Arendelle gegen mich gebracht hatte. Es machte mich so wütend, ich würde niemals in meinem Leben, diesen Mann noch einmal in Arendelle reinlassen. Und wieder knallte ich die Schublade mit dem gelesenen Brief zu, sowie ich es jedes Mal tat, wenn ich ihn wieder gelesen hatte. Er war einer von vielen, aber es war der Letzte, der von ihm gekommen war - zum Glück. Er hatte es wohl endlich verstanden, dass ihn niemand in Arendelle haben wollte oder seine Frau. Die musste er vermutlich auch komplett um seinen Finger gewickelt haben und ohne ihr wissen hatte er bestimmt, das Leben ihrer Eltern schneller beendet, als es vorgesehen war.
„ELSA!" Ich schreckte auf und mein Blick fiel auf Anna und Jack, die direkt vor meinem Schreibtisch standen und mich verwirrt anschauten. „Was?", fragte ich verwirrt und versuchte, die Gedanken an Hans aus meinem Kopf zu verbannen, bevor mir unbewusst noch etwas herausrutschte. Denn keiner wusste von den Briefen, da ich mich noch nicht dazu bewegen konnte darüber zu sprechen. Besonders mit Anna, würde ich dieses Thema, ihr zuliebe, solange meiden, wie es nur ging. „Wir oder eigentlich ich, wollte nur fragen, ob du Lust hast, mit mir und Olaf etwas spazieren zu gehen. Du kannst natürlich auch mit kommen, wenn du möchtest", wendete sich Anna zum Schluss an Jack und schaute ihn mit süßem Blick an. Er setzte nur sein schiefes Lächeln auf und antwortete: „Klar, warum nicht." Dann schauten wieder beide fragend mich an, da ich noch keine Antwort gegeben hatte. „Äh, ja sehr gerne. Tut bestimmt gut, einmal vom Schreibtisch wegzukommen. Ich muss mich einmal umziehen", erklärte ich und sortiere die Papiere auf meinem Schreibtisch ordentlich weg. „Super, ich hole die anderen und wir treffen uns in zehn Minuten auf dem Schlosshof." „Klingt super." Nach meinen Worten verschwand sie mit einem Lächeln aus dem Raum. Jack ging auf die Fensterbank zu und setzte sich drauf vor das riesen Fenster, jedoch mit Blick zu mir. Ich schloss ohne einen weiteren Blick nach oben, die Schubladen mit den Briefen von Hans zu und ging ins neben Zimmer, um mich dort umzuziehen. Jack blieb still auf der Fensterbank im königlichen Arbeitszimmer sitzen. Ich war so in Gedanken, wieder bei Hans, dass er mir gar nicht auffiel. Umgezogen ging ich wieder am Arbeitszimmer vorbei und wollte es abschließen, als ich ihn inzwischen am Schreibtisch stehen sah, vor der abgeschlossenen Schublade. Ich stoppte und schaute ihn an: „Kommst du? Die anderen Warten bestimmt schon." Er schaute mich mit einem skeptischen Blick an und nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, schwebte durch die Tür an mir vorbei und wartete, bis ich die Tür abgeschlossenen hatte. Auf dem Weg in den Schlosshof war er sehr still, eher untypisch für ihn und da ich kein Thema fand, über das man reden konnte, schwiegen wir beide. Eine unangenehme Stille lag über uns den kurzen Weg nach unten, als würde etwas in der Luft sein, was jedoch keiner ansprach.

Jelsa - The Coming StormWhere stories live. Discover now