Love me, Mate

3

"Adriana!" Kathy zog an meinem Arm um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich hatte ihm zu lange hinterher gestarrt. Die Entäuschung saß tief. Wer hätte gedacht, dass mein Mate gar kein Interesse an mir hegte, sondern mehr Gefallen an Kathy hatte? Ein komischer Laut entglitt meinen Lippen. Wohl niemand. Jeder und jede wusste, dass Menschen die Seelenverwandschaft weniger spürten. Aber so gar nicht? Gefiel ich ihm nicht?

"Adriana" versuchte es meine Freundin wieder, wo ich ihr endlich einen Blick würdigte. Sie trug keine Schuld. Kathy hatte nichts gemacht. Dennoch entzog ich ihr meinen Arm, dass sie fest gehalten hatte.
"Entschuldige" hetzte ich nach. Ich wollte wirklich keine Eifersucht zeigen, aber leider war ich machtlos dagegen.
Gefühle konnte ich wenig Steuern, zumal ich auch gerne die Meinung sagte.
"Alles okay?" Ich versuchte zu nicken, dass in einem Schwenken endete.

"Er hat mich ignoriert" Kathy seufzte und gab mir ein mitleidenden Blick.
"Vielleicht war er eingeschüchtert" Ich hob meine Augenbrauen. Das glaubte sie doch selber nicht.
"Katyh" setzte ich an.
"Okay" unterbrach sie mich und wechselte das Thema.
"Der Junge, der ihn gegen den Spind gehalten hatte? Hast du ihn auch errochen" Ich stimmte ihr zu.
"Er stank förmlich nach seinem Rudel"
"Wie viele glaubst du sind hier noch zu finden?" Ich zuckte mit meinen Achseln und hegte einer Vermutung nach.

"Ich schätze Mal ein Haufen, wenn sich dieses Rudel in dieser Gegend befindet" Die Sorge konnte man aus Kathys Gesicht erlesen.
"Mache dir keine Sorgen"
"Wir sind ausgestoßene, Adriana" ließ sie mich an unserem Status erinnern.
"Ja, dann überzeugen wir unsere Eltern in diesem Rudel einzutreten" gab ich ihr eine Antwort.
"Wie willst du das anstellen?"

"Keine Ahnung" zuckte ich mit meinen Schultern.
"Diesen Typen suchen, der in diesem Rudel angehört?" schlug ich vor.
Doch suchen musste ich nicht, da er uns anscheinend aufgefunden hatte.
"Spricht man von mir?" Ich schrack ein paar Schritte zurück und drückte meine flache Hand auf meinen Busen.
"Jeez, Junge, schleich nicht so herum"
"Du brauchst Reden" keifte er zurück.
"Was machen ausgestoßene hier?" spuckte er die Silben in unser Gesicht.
"Unser Horizont durch den Lernstoff dieser Schule erweitern"
"Schwachsinn" rückte er näher, was Kathy dazu veranlasste hinter mich zu treten.

"Hübsch bist du ja. Frage mich ob ich das nicht irgendwie ausnutzen könnte?"
"Träum weiter" verschränkte ich beabsichtigt meine Arme vor meinen Busen um diese zu präsentieren. Die Augen diesem Rudelangehörigen fielen herab, dass mir etwas Nachdenkzeit gab.
"Mein Vater ist auf Geschäftsreise" kam ich mit einer lächerlichen Erklärung.
"Er ist Anwalt" Das stimmte wiederrum.
"Anwalt sagst du?" Ich nickte, nachdem er seine Augen von meinem Busen weg bekam.

"Für wie lange?"
"Keine Ahnung. Wir gehen hier bloß zur Schule, ja. Wir tun keiner Fliege etwas"
"Das hoffe ich für euch" gab er zurück und versuchte weg zu treten, ehe ich ihn am Unterarm zurück hielt.
"Hey, warte Mal. Dieser Junge.. den du gegen den Spind gedrückt hast.." Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter.
"Justin?" zog er fragend eine Augenbraue hoch. Meine Zunge schlüpfte raus und fuhr über meinen Lipgloss.

"Was hat er gemacht, dass du ihn überhaupt angehst?"
"Also Püppchen, dass hat dich gar nicht...." Er stoppte, als er irgendetwas zu realisieren schien.
"Sag bloß.. er ist dein Mate" Der Junge vor mir begann zu Lachen. Mein vorlautes Mundwerk hätte ein passendes Kommentar geschoben, doch diesmal hatte der Typ noch die Oberhand. Also ließ ich ihn weiter lachen.
"Er ist dein Mate?" fragte er nochmal nach.
"Ja" nickte ich zur Bestätigung.
"Das ist ja interessant"

Langsam ging mir der Typ auf die Nerven. Leider konnte ich ihm jetzt, aber nicht aus den Weg gehen. Ich war nun Mal eine Ausgestoßene.
"Komm zur Mittagspause an meinem Tisch, Püppchen. Da kannst du sehen, warum ich ihn angehe. Und Püppchen..." Ich wartete seine Rede ab.
"An deiner Stelle würde ich versuchen, nicht so sehr aufzufallen." Dabei zeigte er auf mein Busen.
"Du weißt ja, wie man mit Ausgestoßenen umgeht" grinnste er wissend in mein Gesicht.