#Chapter 23

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-Samantha's Sicht-


Was für ein Idiot. Als ob ich zu ihm ins Bett kriechen würde.

Er hat bestimmt einen mega scharfen Sixpack ...

Urghh, und da war sie wieder, meine verhasste und dumme innere Stimme. Ich zog mir das Kleid aus und warf es direkt in den Müll. Es war zwar wirklich schade, denn das Kleid war echt schön, doch so zerfetzt konnte ich es nirgendwo mehr tragen. Außerdem klebte ein wenig Blut daran.

Bevor ich duschen ging schrieb ich Brian einen SMS.

Auftrag erledigt. Angelina Webber ist bei ihren Eltern, Nicolas Smergov in unserem Gewahrsam.

Klang zwar ziemlich förmlich wie bei der Polizei, doch ich neigte nun mal nicht zu überschwänglicher Freude, wenn wir den Entführer noch bis in die Agentur schaffen mussten.

Auf dem Weg zum Bad kam ich am Spiegel vorbei. Ich warf nur einen flüchtigen Blick hinein und blieb nach ein paar Schritten abrupt stehen. Ich ging die paar Schritte zurück und starrte entsetzt in den Spiegel. Meine Haare waren zerzaust und dreckig, ich hatte ein wenig Blut wegen dem geplatzen Mundwinkel im Gesicht, doch das war nicht das Schlimmste. Mein Bauch. Scheiße.

Er war von einem riesigen, braun-grün-blau-lila-roten Bluterguss bedeckt, der den ganzen Bauch einnahm. Genau dort, wo dieses Schwein mich getreten hatte.

Ich stupste vorsichtig mit einem Finger dagegen und zog scharf die Luft ein. Der Schmerz war unglaublich, mir schossen Tränen in die Augen. Komischerweise war es mir beim Laufen gar nicht aufgefallen, doch jetzt, da ich wusste, dass es eigentlich weh tun müsste, tat es auch weh. Und das nicht nur ein bisschen. Es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Presslufthammer auf meinen Bauch halten.

Ich biss die Zähne zusammen und ging duschen. Dann zog ich mir eine Jogginghose an und ein schlabbriges T-Shirt und band meine nassen Haare zu einem Dutt hoch. Ich kramte in meiner Tasche um irgendeine Salbe zu finden, aber nichts. Das konnte nicht sein, wir hatten immer Salben bei Aufträgen dabei. Ohne diese Grundausstattung an Medikamenten durften wir gar nicht erst die Agentur verlassen.

Ich schickte Brian eine SMS in der ich fragte, wo die scheiß Medikamente waren. Er antwortete umgehend, doch die Antwort passte mir gar nicht.

Ryan hat sie.

Musste ich jetzt ernsthaft zu diesem Macho rüber, der wahrscheinlich denken wird, dass ich doch komme um gefickt zu werden, und ihn um eine Salbe anbetteln? Pffh. Da hielt ich lieber die Schmerzen aus. 

Ich legte mich in mein Bett und schob das T-Shirt ein wenig hoch, damit Luft an den Bluterguss kam. Das kühlte ein wenig, und da ich kein Kühlpack darauf legen konnte, weil es zu schwer war, war dies die einzige Alternative. Ich wälzte mich hin und her, doch bei jeder Position kroch der Schmerz giftähnlich in meinem Bauch herum und schlich dann weiter in mein Gehirn.

Mein Gehirn war schon auf halbem Weg zu Ryan, also zu den Medikamenten, doch mein Bauchgefühl zog mich zurück, da es meinen Stolz ja auch noch gab.

Nach eineinhalb Stunden hielt ich es nicht mehr aus und schlüpfte in meine Sneakers. Ich tapste über den Flur und hielt vor Ryan's Tür noch einmal inne, bevor ich anschließend klopfte.

Nach circa zehn Sekunden wurde sie geöffnet und Ryan - natürlich wieder Oberkörperfrei und nur in Calvin Klein Boxershorts - erschien im Türrahmen. Er grinste, als er mich erkannte.

"Na? Braucht die kleine Hexe doch jemanden zum Kuscheln?", lachte er. Das mit der Hexe fand ich schon ein wenig fies, doch ich achtete nicht drauf. Auf solche Bemerkungen konnte man einen lassen.

"Nein, ich brauche eine Salbe, du Trottel", fuhr ich ihn an. Er machte Platz.

"Komm rein", sagte Ryan.

"Hol einfach die Salbe und gib sie mir, so schwer wird das wohl nicht sein", zischte ich, doch Ryan packte mich einfach am Ellbogen und zog mich rein. Mein Bauch protestierte und der Schmerz wurde fast unerträglich.

"Woher soll ich denn wissen, welche Salbe du brauchst?", sagte er schroff. "Zeig mal her, wofür du sie brauchst."

"Ich hab nur 'nen leichten Bluterguss, ich will, dass er weggeht", sagte ich abweisend. Er grinste schief.

"Lüg mich nicht an Sam." Er verschränkte die Arme vor der Brust. Ich sah ihn herausfordernd an.

"Ich wette, selbst mit einem gebrochenen Arm kann ich dich noch schlagen, also bring mir jetzt diese Salbe oder du wirst es bereuen", rief ich wütend aus. Langsam hatte ich echt gar keinen Bock mehr auf seine komischen Spielchen.

Er ging ergeben zu einer Tasche und wühlte ein wenig darin herum. Dann kam er mit einer winzigen Tube zurück. Das würde nie im Leben reichen.

"Hast du nicht noch mehr?", fragte ich zweifelnd.

"Ich dachte, es wäre nur ein leichter Bluterguss?", grinste er süffisant und setzte leichter Bluterguss in Anführungszeichen.

Ich seufzte und griff nach der Tube. Dann musste ich eben nehmen, was ich bekommen konnte. Ich ging zur Tür und drückte die Klinke runter.

"Ryan, mach sofort diese verdammte Tür auf", knurrte ich, als ich feststellen musste, dass Ryan die Tür abgeschlossen hatte.

Er machte einen Schritt auf mich zu und ich machte einen zurück. So ging es immer weiter, bis ich die kühle Wand an meinem Rücken spürte.

"Wofür brauchst du diese Salbe?", fragte er erneut.

"Ein Bluterguss, Ryan, nicht weiter schlimm", stöhnte ich genervt.

"Zeig", verlangte er.

Ich tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und schnaubte. "Träum weiter."

"Dein Bauch, nicht wahr?", fragte er. Irgendwie klang seine Frage nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung. Damit lag er eigentlich genau richtig. Doch ich wollte trotzdem wissen, woher er das erraten hatte.

"Woher willst du das wissen?", sagte ich und schob mein Kinn vor.

"Du läufst anders. Irgendwie leicht gebückt, als würde dir etwas ziemlich wehtun", sagte er. Das klang auf jeden Fall nach einer Feststellung.

"Es ist nur ein kleiner", sagte ich.

Warum wehrst du dich gegen ihn, du dumme Kuh?! Er ist heiß und er will dir helfen!

Klappe, seh ich vielleicht aus wie ein beschissenes Flittchen?!

Als Ryan den nächsten Schritt nach vorne machte und ich mich nur noch umso fester gegen die Wand drückte, stand er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Seine Hände schoben sich langsam zu meinem Bauch vor.

"Wehe!", drohte ich ihm. "Ich reiß dir deine Hände ab!"

"Das glaube ich kaum", sagte Ryan und grinste frech, bevor er unsanft in meinen Bauch pikste.

"Auuuu", wimmerte ich und faltete schützend die Hände vor meinem Bauch. "Das tut weh, du Idiot!"

"Wusste ich's doch, es ist nicht nur ein leichter Bluterguss", sagte er und zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. "Warum willst du nicht, dass ich dir helfe?"


Sorry, dass gestern nichts kam aber ich hatte wirklich keine Zeit:( In nächster Zeit wird es auch keine täglichen Kapitel mehr geben, da ich im Moment viel zu tun habe. Ich werde mich aber bemühen, immer dann, wenn ich Zeit habe zu updaten:*** love you:)



WantedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt