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Y/n pov.

Um 16:40 verließ ich die Wohnung, um mich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Glücklicherweise war das Restaurant, in dem ich arbeitete nur 5 Minuten zu Fuß von mir entfernt. Ich schlenderte durch die, wie immer, überfüllten Straßen Roppongis. 

Komischerweise hatte ich das Gefühl, dass der Haitani hier irgendwo rumlungern würde, doch schenkte ich diesem Gefühl keinen Glauben. Er hatte bestimmt besseres zu tun, als sich hier rumzutreiben, vermutlich war er gerade in einem Club oder verprügelte in einer Seitengasse jemanden.

Seufzend schüttelte ich den Kopf, als mir diese Gedanken durch den Kopf gingen. Ich wusste selbst nicht so ganz, was mich an diesem Anblick in meinem Kopf störte. Es war nicht mein Problem und vor allem war er nicht mein Problem. Was kümmerte es mich schon, was er tat oder nicht, seine Zukunft hatte er sich so oder so schon verbaut. Außerdem hatte ich ihn nicht anders kennengelernt.

Das komischte an dem ganzen war wohl eher, als er mich dass erste mal um Hilfe bat - nun ja, was heißt bat. Er hatte sich damals einfach stumpf neben mich gesetzt und mir befohlen, ich solle ihm das erklären, sonst würde ich verlieren was mir wichtig sei. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln, vor allem, weil ich damals noch nicht wirklich wusste, wer er war und nur meinte, er solle besser nicht so große Töne spucken, nicht dass er sich nach an seinem schlechten Wortschatz verschlucken würde. Sein Blick war unbezahlbar.

Von weitem konnte ich schon die leuchtende Aufschrift des Restaurants sehen. Ich hatte immer gemischte Gefühle, wenn ich zur Arbeit ging. Einige Kollegen waren wirklich nett, andere verstanden nicht, dass ich das nur als Nebenjob tat und motzten immer rum, warum ich so selten da sei und dass ich nicht so gut, wie eine Fachkraft arbeiten würde. Aber das schlimmste waren mit Abstand die Kunden - schlimmer ging es nicht. Wenn dann waren sie unhöflich, machten Dreck oder waren pedophil. Die Menschheit ist einfach nur ein verdrecktes Loch.

Flüchtig warf ich einen Blick auf mein Handy - 16:47 - heute war ich wohl eine ziemliche Trödeltante. Kurz schenkte ich den beleuchteten Straßen einen Blick, bevor ich mich in das Innere meines Arbeitsplatzes begab. Mein Blick schweifte zur Bar und ich erblickte Kaori.

,,Was machst du denn hier?", war das Erste, was sie mich fragte. Wie immer hatte sie ihre schwarzen Haare zu einem hohen Dutt gebunden und ihre strahlenden blauen Augen empfingen mich freundlich. Sie war ca. 1,70m groß. Was für eine Japanerin schon als große Frau galt. Trotz ihrer größe war sie recht zierlich und auch schüchtern.

,,Roya ist krank", erwiderte ich, schlenderte um die Bar herum. Die Kunden um mich herum grüßte ich mit einem freundlichen ,,Hallo" und einem Kopfnicken.

,,Achso verstehe. Dann nimm du mal bitte heute die Bestellungen an. Ich und Mara kümmern uns um die Bar und du und Toro und Arya nehmen die Bestellungen auf - also laut dem Plan."

,,Okay geht klar, Dankeschön", sprach ich, bevor ich zu der kleinen Hintertür ging, diese öffnete und die Treppen nach oben stieg. Leise quietschten die alten Holzstufen unter mir.

Als ich oben ankam, ging ich in den Umkleideraum und zog mir meine Jacke aus, diese ich an den Haken hing. Meine Arbeitskleidung hatte ich bereits schon an. Eine schwarze Jeans, mein schwarzes Arbeitstshirt und darunter einen Rollkragenpullover, damit man die Flecken an meinem Hals nicht sah. Ich hatte mich nur dezent geschminkt und meine Haare zu einem hohen Zopf gebunden.

Nachdem ich meine Sachen in den Spind geschmissen hatte, drehte ich mich herum und musterte mich in dem Spiegel. Tief atmete ich durch. Es war nur eine 4 Stunden Schicht, das würde ich schon überleben. Augen zu und durch - dachte ich mir, bevor ich wieder herunterging, um mich an der Kasse anzumelden.

Kairo mischte gerade einige Cocktails, als ich mir einen der kleinen Blöcke nahm. Kurz erklärte mir Arya die jetzige Situation und so fing meine Schicht an. Zum Glück war nicht sehr viel los und daher relativ entspannt für einen Beruf in der Gastro.

Gegen 20 Uhr war Toros Schicht zu Ende. Ich verabschiedete mich von ihm, da ich gerade von Kairo die Getränke für Tisch 7 bekam.

,,Hey Y/n" an Tisch 8 haben sich vor ca. 5 Minuten ein paar Jungs hinggesetzt. Ich bin noch nicht dazu gekommen sie zu bedienen", gab mir Toro bescheid, als er sich von der Kasse abmeldete.

,,Alles klar, mach ich", gab ich kurz wieder, bevor ich mit den Getränken los maschierte. Es war ein älteres Ehepaar und so wie es aussah ihr Enkelkind.

Die Dame hatte einen schwarzen Tee, der Herr ein Bier und das Kind eine Sprite.

,,Kann ich Ihnen sonst schon etwas anderes bringen?, fragte ich höflich, als ich dem Jungen sein Getränk gab und er sich bei mir bedankte.

,,Wir bräuchten noch einen Moment", gab die alte Dame von sich, was ich mit einem Lächeln kommentierte und mir vornahm zu Tisch acht zu gehen.

Ich hörte schon leises Gelächter. Ich sah einen jungen Mann mit einer großen Narben auf dem Kopf und einen anderen mit silbernen Haaren und der, wie Ran, violette Augen hatte. Als ich mich vor den Tisch stellte und zu meiner Linken blickte, sah ich die Haitani Brüder.

Anhand Rindous Blick konnte ich feststellen, dass Ran wohl die bezaubernde Idee hatte, hierher zu kommen. Genervt verzog ich mein Gesicht, musste mir jedoch wieder ein Lächeln aufsetzen - denn immerhin waren es einige Kunden von vielen die ich heute bedienen werde.

,,Darf ich euch schon etwas bringen?", fragte ich in die Runde. Der Glatzköpfige bestellte sich ein Bier, was ihm der Silberhaarige gleichtat. Rindou nahm einen Kakao und Ran ließ mal wieder auf sich warten.

,,Man entscheide dich jetzt mal, Y/n hat nicht ewig Zeit!", schimpfte Rindou, stieß seinem Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite.

,,Ihr kennt euch?", fragte der mit der Narbe, was ich unkommentiert ließ.

,,Ja tun wir und ich hätte gerne einen Pfirsicheistee", gab Ran freudenstrahelnd von sich, grinste mich an. Auch das notierte ich mir.

,,Die Getränke kommen gleich", sagte ich, wollte auf dem Absatz kehrt machen, als Ran mich noch etwas fragte: ,,wie lange geht deine Schicht heute?"

,,21 Uhr", murmelte ich, ging wieder zur Bar um Kairo den Zettel zu bringen. Ich war stock sauer. Was bildete dieser Hund sich ein, bei mir auf Arbeit aufzukreuzen - so eine bodenlose Frechheit. Er machte das bestimmt mit Absicht. Arsch!

Ran pov.

Verträumt sah ich ihr nach. Es war zu süß, wie schnell sie zur Bar lief und dabei wie ein kleines verärgertes Kind aussah.

,,Woher kennst du die?", fragte Izana, lehnte sich auf der gemütlichen Sitzbank zurück, sah ihr ebenfalls nach.

Der Grund für unser heutiges Aufkreuzen war, dass wir etwas wegen der Gang besprechen wollten. Die anderen hohen Tiere konnten nicht teilnehmen, daher waren es nur wir vier.

,,Aus der Schule", brummte ich etwas unzufrieden. Ich mochte Izana ja und ich respektierte ihn sehr, aber so etwas ging ihn nichts an - es war meine Sache, was ich in meiner Freizeit tat und mit wem ich sprach.

,,Chill mal, Izana hat dich nur gefragt woher du sie kennst", schaltete sich Kakucho ein, dem mein unterschwelliger angepisster Ton aufgefallen war. Ich spürte Izanas Blick auf mir ruhen und wie seine violetten Augen versuchten jeden Zentimeter meines Körpers und wahrscheinlich noch meiner Gedanken zu analysieren.

,,Ran teilt nicht gerne", war alles was mein ach so toller Bruder dazu sagte, da ich nicht geantwortet hatte. Angepisst sah ich ihn an - spielte er gerade darauf an, dass ich ihn nicht das neue Apex Update zocken ließ und meinte er solle sich den scheiß selbst kaufen?

,,Verstehe", kicherte Izana, lugte seinen Kopf in die Speisekarte. Auch Kakucho musste Schmunzeln bevor er es Izana gleich tat.

Murrend nahm ich mir ebenfalls eine Karte und blickte in diese herein.

21 Uhr also... Moment wollte ich ihr nicht etwas mehr Freiraum geben? - fragte ich mich und ein Seufzen verließ meine Lippen.

𝐼 𝑑𝑜𝑛'𝑡 𝑙𝑜𝑣𝑒 𝑦𝑜𝑢ᴿᴬᴺ ˣ ᴿᴱᴬᴰᴱᴿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt