16. yule ball

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Sie landeten immer wieder bei ihm und seiner Dunkelheit, als wäre das Band unserer Seelen, das uns früher so fest verbunden hatte, in der Nacht der Schlacht von Hogwarts nicht auf ewig zerrissen.

Schuldgefühle ließen sich meine Eingeweide schmerzhaft verkrampfen, während ich einen langen Moment wie eingefroren in meinem Zimmer stand und gegen die Tränen ankämpfte, die jede Sekunde drohten mein aufwändiges Make-up zu ruinieren.

Der Anblick der Narben auf seinem Oberkörper, den Mattheo mir vor einigen Tagen gezeigt hatte, hatte sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt.

Die halb verheilten Wunden auf seinem Rücken und seine Schultern trugen gewiss die Handschrift des dunklen Lords, doch die Narben auf seiner muskulösen Brust, seinem Bauch und seinen Unterarmen, hatte er sich selbst hinzugefügt.

Um sich für das zu bestrafen, was er getan hatte.

Was er mir angetan hatte.

Immer noch sah ich den gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht vor mir, konnte kaum Atmen bei der Erinnerung an den Schmerz in seinen Augen.

Auch wenn er es verdiente, zu leiden, für das, was er getan hatte, für all die Morde die er nicht nur in dieser Nacht, sondern auch in allen darauffolgenden begangen hatte, all das Leid, das er den trauernden Familien meiner toten Freunde beschert hatte, so wünschte ich mir doch, ich könnte ihm diesen Schmerz nehmen, der ihn so furchtbar quälte.

So wie er ihn mir für einen Moment genommen hatte, als er den viel zu tief geratenen Schnitt auf meinem Oberschenkel geheilt hatte, an dem ich sicherlich wenige Minuten später verblutet wäre, einsam und allein im Bad der Vertrauensschüler.

Mattheos raue Hände hatten mich nicht ein einziges Mal berührt, doch in diesem dunklen Augenblick waren wir einander so nah gewesen wie nie zuvor.

In dieser Nacht hatte ich schlaflos in meinem Bett gelegen und die wunderschöne Kugel in den Händen gehalten, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte, während ich mich nicht nur im Anblick des Sternenhimmels darin, sondern auch in all den Erinnerungen an unsere Kindheit verloren hatte.

Mein Herz vermisste Mattheo.

So sehr, dass ich kaum noch atmen konnte.

Snowballs zartes Miauen drang durch mein Zimmer, gefolgt von dem niedlichen Tapsen ihrer kleinen Pfoten. Mein ganzer Körper zitterte jetzt, als ich mein Kätzchen aufhob und es an mich drückte, während ich ihm zärtlich durch das schneeweiße Fell kraulte.

Das unschuldige kleine Wesen spürte meinen Schmerz, genau wie auch der Minimuff, der leider bisher immer noch namenlos war und auf seinem Weg zu mir beinahe vom Bett gerollt wäre, hätte ich ihn nicht im letzten Moment mit zauberstabloser Magie aufgefangen und zurück in die kuschlig weichen Kissen meines Himmelbettes befördert.

Der Minimuff war etwas ganz Besonderes, denn je nach Tageszeit und Stimmung veränderte sich das Fell des winzig kleinen Tierwesens. Mal war es bonbonrosa, dann wieder kanariengelb oder pflaumenblau. Aktuell hatte es sich der Umgebung angepasst und leuchtete in einem Slytheringrün.

Mit einer schnurrenden Snowball auf dem Schoß ließ ich mich ganz behutsam auf mein Bett hinabsinken, um mein Kleid nicht zu zerknittern, bevor ich dem Minimuff durch sein Fell streichelte, woraufhin das kleine Wesen die Augen schloss und sofort einschlief.

Vorsichtig legte ich Snowball auf das Kissen daneben, murmelte einen Aufrufezauber und rief meine High Heels zu mir, doch in der Sekunde in der ich das letzte Riemchen verschloss, klopfte es an der Tür.

»Herein«, rief ich und überprüfte schnell meine Wangen auf Tränen, bevor sich die Tür auch schon öffnete und der dunkle Haarschopf von Pansy zum Vorschein kam, die nun ins Zimmer trat.

heaven & hell | mattheo riddle 18+ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt