Hogwarts

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Wir fanden ziemlich schnell ein freies Abteil, in das wir uns setzten. Ich setzte mich ans Fenster und Remus legte sich mir gegenüber auf die Bank. Er schlief ein. Ich wusste, dass er viel Schlaf nachholen musste. Ich hatte gerade mein Buch herausgeholt, als es an unserem Abteil klopfte. „Dürfen wir uns dazu setzen? Der Rest des Zuges ist voll.", fragte ein Mädchen mit roten Haaren. Ich warf einen Blick zu Remus, der friedlich schlief, dann antwortete ich: „Natürlich, setzt euch doch." „Ich bin Lily Evens und das ist Severus Snape.", stellte die Rothaarige sich und den schwarzhaarigen Jungen vor. Die beiden setzten sich auf meine Seite, da Remus die andere belegte. „Ich bin Lucy und das ist mein bester Freund Remus.", stellte ich uns vor. Dabei beachtete ich, dass ich meinen Nachnamen nicht sagte. Ich wollte einfach nicht, dass man mich wegen meines Namen mochte, oder verurteilte. Wir redeten die ganze Fahrt über und ich musste sagen, die beiden sind sehr nett. Auch wenn Severus ein bisschen stiller war. Die beiden kannten sich wie Remus und ich schon, weil sie im gleichen Ort lebten. Es klopfte wieder am Abteil, doch dieses Mal betrat ein älterer Junge mit platinblonden Haaren das Abteil: „Wir sind gleich da. Ihr solltet eure Umhänge schon mal anziehen." Er kam etwas arrogant rüber, wie er auf sein Vertrauensschülerabzeichen deutete. Er verließ unser Abteil wieder und ich ging zu Remus, um ihn aufzuwecken. Dann stellte ich ihm Lily und Severus vor und wir zogen unsere Umhänge an. Der Zug hielt und wir stiegen aus. Auf dem Bahnsteig stand ein riesiger Mann, der eine Laterne hochhielt und uns Erstklässler zu sich rief. Er stellte sich als Hagrid vor. Wir sollten uns zu dritt in ein Boot setzen und über den See fahren. Ein Junge mit schwarzen Haaren und grauen Augen setzte sich zu Remus und mir ins Boot. Er stellte sich als Sirius vor. Wir waren gerade Mitten über dem See und bewunderten das wunderschöne Schloss, da meinte Sirius, er müsse sich hinstellen, weil er sonst nichts sehen könnte. Das Boot wackelte und kenterte schließlich. Zum Glück konnte ich schwimmen. Sirius schwamm zum Boot zurück und lachte sich schlapp. „Das ist nicht lustig!", fuhr ich ihn an. Dann bemerkte ich, dass Remus nicht da war und Panik stieg in mir auf. „Remus? Remus?!", schrie ich verzweifelt. Ich tauchte ab, doch im See konnte man nichts erkennen. „Hagrid!", rief ich. Der Halbriese drehte sich um und entdeckte erst jetzt, dass wir gekentert waren. „Remus!", rief ich wieder und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich wusste, dass Remus nicht schwimmen konnte. Hagrid reagierte schnell, nahm seinen rosa Regenschirm, sprach einen Zauberspruch und Remus flog aus dem Wasser in Hagrids Boot. Sirius und ich kletterten wieder zu unserem Boot und schwammen weiter. Als wir auf der anderen Seite angekommen waren und ausstiegen, stürmte ich auf meinen besten Freund zu und umarmte ihn. „Hat ganz schön viel Wasser geschluckt, der Junge.", meinte Hagrid. „Danke Hagrid!", murmelte ich und umarmte den Halbriesen. Remus ging es gut und das war alles. Trotzdem stützte ich ihn etwas bis zum Schloss, wo Hagrid uns an Minerva übergab. Ich lächelte sie an und sie lächelte kurz zurück, blieb aber streng. Sie führte uns ins Schloss, wo sie uns das System der Hauspunkte und des sprechenden Hutes erklärte. Wir wollten gerade die Halle betreten, als Remus von Minerva zurückgezogen wurde: „Mr. Lupin, Professor Dumbledore möchte Sie nach dem Essen in seinem Büro sehen. Ich werde hier auf Sie warten und Sie dann zu seinem Büro führen." Remus nickte knapp und wir folgten den Schülern bis nach vorne. Die Blicke der vier Haustische waren auf uns gerichtet. Minerva las unsere Namen laut vor: „Black, Sirius." Der Schwarzhaarige, der unser Boot zum kentern gebracht hatte, setzte sich auf den Hocker. Mit dem hatte ich noch eine Rechnung offen. Natürlich wusste ich, dass die Blacks eine reinblütige Famile waren, deren Familienmitglieder alle in Slytherin waren. Doch zu aller Erstaunen rief der Hut: „Gryffindor." Mit einem breiten Grinsen setzte er sich an den richtigen Tisch. „Bones, Amelia." Sie wurde eine Hufflepuff. „Dumbledore, Lucy." Ich ging nach vorne und setzte mich auf den Hocker. Minerva setzte mir den Hut auf und er begann zu reden: „Wen haben wir denn da? Lucy Dumbledore... schwierig. Du hättest den Ehrgeiz für Slytherin, aber auch das Wissen für Ravenclaw. Trotzdem denke ich, du gehörst wegen deines Mutes nach GRYFFINDOR!" Das letzte Wort schrie er durch die Halle. Ich ging stolz zu dem jubelnden Tisch und setzte mich. Meinen Vater ignorierte ich absichtlich. Eigentlich dachte ich immer, dass ich nach Rawenclaw kommen würde. Aber mir war das Haus egal. Ich wäre wahrscheinlich auch in Hufflepuff oder Slytherin zurecht gekommen. Lily kam ebenfalls nach Gryffindor, worüber ich sehr glücklich war. Als Remus dran war, ging er schüchtern nach vorne. Hinter mir hörte ich, wie eine ältere Schülerin über die Narben meines Freundes lästerte. „Habt ihr nichts besseres zutun, als über andere Verletzungen zu lästern?", fuhr ich sie an. Dazu hatte sie nichts mehr zusagen und schwieg. „Der Hut saß jetzt schon ganz schön lange auf Remusˋ Kopf.", dachte ich. Remus wirkte nervös und schaute über die Schüler, bis er mit seinem Blick bei mir hängen blieb. Ich lächelte ihn aufmunternd an und zeigte ihm einen Daumen hoch. Nun lächelte er auch leicht, entspannte sich und der Hut rief: „GRYFFINDOR!" Ich stand auf und klatschte am lautesten. Er setzte sich neben mich und lächelte erleichtert. Nach dem der nervige Junge mit der Brille aus der Winkelgasse auch in unser Haus kam, war Severus dran. Der Hut saß nicht lange auf seinem Kopf, als dieser Slytherin rief. Lily und ich klatschten. Severus warf uns einen sehnsüchtigen Blick zu. Nachdem auch Mike Williams nach Ravenclaw kam, hielt Dumbledore eine Rede. Er erzählte, dass die peitschende Weide verboten sei und die Drittklässler mit einer Erlaubnis nach Hogsmeade dürften. Dann schnipste er einmal mit den Fingern und auf den Tischen vor uns erschien ein Festmahl. Wir aßen uns satt. Nach dem Essen brachte uns die Vertrauesschülerin von Gryffindor in den Gemeinschaftsraum. Remus blieb an der Tür zur großen Halle stehen und wartete auf Minerva. Lily und ich teilten uns einen Schlafsaal mit Mary Macdonald, Alice Lightwood und Dorcas Medowes. Ich nahm das Bett am Fenster, neben dem von Lily. Wir räumten unsere Sachen in die Schränke und unterhielten uns mit den anderen im Gemeinschaftsraum. Plötzlich ging das Portrait der fetten Dame auf und Remus kam herein. „Wo warst du denn solange?", fragte ich ihn und folgte ihm bis zu seinem Schlafsaal. Er machte vorsichtig die Tür auf. „Komm rein. Remus, oder? Das Bett dort drüben ist noch frei.", sagte der Junge aus der Winkelgasse freundlich. Remus nickte und ging zu dem gesagten Bett. Ich folgte ihm. „Dumbledore hat mir erklärt, was ich du weißt schon wann tun soll. Danach hat Professor McGonagall mich noch in den Krankenflügel gebracht und mich untersuchen lassen. Du weißt schon, wegen weshalb.", flüsterte er, während er seinen Schrank einräumte. Wir redeten noch etwas, dann ging ich in meinen eigenen Schlafsaal, wo die Mädchen schon auf mich warteten und mich mit Kissen beschmissen. Ich warf zurück, woraufhin eine Kissenschlacht entstand.

Beim Frühstück am nächsten Morgen setzte sich Remus zu mir. Minerva ging herum und verteilte Stundenpläne. „Vielen Dank, Professor.", sagte ich, als sie uns den Plan überreichte. Sie lächelte und ging weiter. „Hey, Lucy! Sag mal bist du wirklich die Tochter von Dumbledore?", fragte Frank Longbottom, ein Junge aus Remusˋ Schlafsaal. Diese Frage haben mir die Mädchen auch schon gestellt. „Ja, bin ich", antwortete ich knapp. „Als erstes haben wir Zaubertränke, dann Zauberkunst und schließlich Kräuterkunde", erklärte Remus. Wir gingen zu Zaubertränke, welches sich in den Kerkern befand. Als wir den Klassenraum betraten, waren wir fast die ersten. Nur Severus saß schon an einem Tisch und blätterte durch sein Buch. Ich grüßte ihn und setzte mich mit Remus hinter ihn. Kurz darauf kamen auch die restlichen Schüler. Remus und ich hatten uns die Bücher vorher schon angeschaut, damit wir ein bisschen vorbereitet waren. Ein etwas rundlicher Mann betrat den Raum und stellte sich als Prof. Slughorn vor. Er erzählte uns, was wir alles in diesem Schuljahr machen werden. Dann erklärte er uns noch die Regeln und schon war die Stunde vorbei. Dieser Mann erzählte so viel, dass wir gar nicht dazu gekommen waren, einen Trank zu brauen. Remus und ich gingen zum Klassenzimmer für Zauberkunst. Wir setzten uns in die zweite Reihe. Professor Flitwick, unser Lehrer in diesem Fach, kletterte einen hohen Stapel Bücher hoch, damit er an sein Pult kam, denn er war zur Hälfte ein Kobold, und damit sehr klein. Er räsperte sich und sagte dann: "So, wenn nun alle anwesend sind und mir zuhören, heute möchte ich euch den Lumos-Zauber beibringen. Wer kann ir sagen, was dieser Zauberspruch bewirkt?" Lily meldete sich, genauso wie ich und eine Ravenclaw. Remus meldete sich nicht, obwohl genau wusste, dass er die Antwort kannte. "Streber", zischte eine Stimme hinter uns. Es war James Potter, doch ich ignorierte ihn. "Ja, Miss McKinnon?", nahm Prof. Flitwick die Rawenclaw dran. "Der Zauber Lumos lässt ein Licht an der Spitze des Zauberstabs erscheinen. Er gehört zu den alltäglichen Sprüchen im Leben eines Magiers", antwortete sie, als hätte sie das Lehrbuch verschluckt. "Schön, zehn Punkte für Ravenclaw", belohnte der Lehrer die Schülerin. Er erklärte uns, wie wir unseren Zauberstab bewegen sollten und dann durften wir es auch schon selber ausprobieren. Remus schaffte es gleich beim ersten Versuch, ich dagegen beim meinem dritten Versuch. Plötzlich explodierte etwas neben mir. Grace Finnigan, eine Hufflepuff Schülerin hatte ein Brandloch auf ihrem Tisch entstehen lassen. Professor Flitwick reparierte es und ich half ihr dabei, den Zauberspruch richtig auszuführen. "Vielen Dank Miss Dumbledore, dass sie ihrer Mitschülerin helfen, aber was will man bei so einem brillianten Vater auch anderes erwarten?", meinte der kleine Lehrer. Ich lächelte nur, denn ich hasste es, wenn man mich mit meinem Vater verglich. Nach dem Unterricht gingen wir zu den Gewächshäusern, wo eine freundlich lächelnde Frau schon auf uns wartete. Als wir Gewächshaus 2 betraten, stiegen mir sofort die Gerüche von Erde und Dünger in die Nase. Wir nahmen die Teufelsschlinge durch. Kräuterkunde konnte ich eher weniger, dafür schien Alice Lightwood, ein Mädchen aus meinem Schlafsaal Expertin in diesem Fach zu sein. Sie holte sogar zehn Punkte für unser Haus. Als Prof. Sprout die Stunde beendete, ging ich mit Remus zum Mittagessen und danach in die Bibliothek. Ich musste echt staunen. Minerva hatte zwar erwähnt, dass sie riesig war, doch das übertraf einfach alles. Remus staunte auch. "Ich denke, hier werde ich öfter zu finden sein", sagte ich und Remus lachte. "Psssst!", machte die Bibliothekarin wütend. "Die war ja streng!", dachte ich. Ich ging in die Abteilung für magische Tiewesen, während Remus sich in der Abteilung für die Geschichte der Zaubererwelt umschaute. Wir suchten uns drei Bücher, die wir uns ausliehen und mit in den Gemeinschaftsraum namen. Dort setzten wir uns zusammen aufs Sofa und lasen. Nach dem Abendessen gingen wir jeder in seinen Schlafsaal. Dort unterhielt ich mich noch lange mit Mary, Alice und Dorcas, Lily wollte schon schlafen. 


Die Legende der DumbledoresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt