💙Kapitel 5.💙

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Mileya sass auf ihrem Stuhl, vor ihr, den schon leeren Teller. Als Emèlie endlich fertig war, standen sie auf, verräumten die Teller und gingen nach Draussen. In der Mittagspause verbrachten die meissten Schüler die Zeit draussen. James und Benjamin spielten gerade ein Ping-pong-match und Miguel feuerte sie an. Emèlie und Mileya stellten sich ebenfalls zu ihnen doch Mileya bekam fast nichts von dem Match mit denn immer wieder schaute sie sich suchend um, fand die grünen Augen die gestern plötzlich braun wurden jedoch nirgends in den Gruppen der draussen stehenden Schüler. „Serafin kommt nie in der Pause nach draussen bei diesem Wetter.", sagte Élouise und Mileya gab schlussendlich die Suche auf und genoss die sonnige Mittagspause. 

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Als die Lehrerin sie endlich nach draussen lies, wartete Mileya vor dem Zimmer in dem Serafin nach dem Mittag verschwunden war und als er nach draussen kam, lief er an ihr einfach vorbei. Überrascht lief sie ihm nach und rief ihn bei seinem Namen. Er blieb stehen, drehte sich um und  schaute sie an. Seine Augen waren wieder in dem Giftgrün. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen und die Szene am vorherigen Abend fiel ihr wieder ein. „Warum gehst du mir aus dem Weg?", fragte sie. „Ich gehe jedem aus dem Weg, also warum sollte ich es genau bei dir nicht tun?", antwortete er und lief weiter. „Das stimmt nicht. Was ist mit Angela?", fragte sie weiter. Er schaute sie genervt an und schnaubte: „Was geht dich das an? Dann habe ich es halt mit Angela gut, Na und?!" Mileya schaute ihm in die Augen und antwortete ebenfalls etwas genervt: „Gut, dann geht es mich halt nichts an, aber antworten kann man auch normal!" 

Serafin fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und schaute sie dann entschuldigend an. „Du hast Recht, ich schulde dir wirklich eine Erklärung.", sagte er ruhig und öffnete die Türe. „Was meinst du damit?", fragte Mileya weiter und trat nach draussen. „Ich führe keine Beziehung mit Angela wie ich es dir schon gestern gesagt habe, sie hat schon einen Freund und auch sonst nicht. Sie ist nett aber mehr als eine Kollegin ist sie für mich nicht, zufrieden?" ohne auf eine Antwort zu warten, trank er einen Schluck aus der kleinen Flasche mit der durchsichtigen Flüssigkeit, beschleunigte seine Schritte und ging auf eine kleine Gruppe zu. Mileya überlegte sich gerade, ob sie ihm nach gehen sollte, doch ihre Gedanken wurden von einem merkwürdigem Gefühl unterbrochen. 

Die Sonne schien warm auf sie herab und doch wurde ihr plötzlich eiskalt. Sie starrte Serafin nach und suchte seinen Schatten doch sie fand ihn nicht. Dann schaute sie auf ihren Schatten, doch dieser sah aus wie immer, er war hier, fing bei ihren Füssen an und endete auf dem Boden neben ihr. Doch Serafin's Schatten sah sie nicht und plötzlich wurde ihr alles klar, wie Karten die alle auf einmal vor ihr aufgedeckt wurden. Natürlich, Serafin's Haut ist bleich und kalt, er wusste was Maia dachte und fühlte, er meidet das Sonnenlicht, er verändert seine Augenfarben, er hat keinen Schatten und er hat mich vor den Wölfen gerettet! Er wusste damals das sie kommen werden und tat so als würde er nicht mit in die Stadt kommen, kam aber trotz dem! Kein Wunder durfte er mir nichts erzählen und war immer so aufgebracht wenn ich nachgefragt habe. 

In der  dritten Klasse hatte sie einmal das Thema Legenden, Geschichten und Mythos. Damals hatte sie alle Markenzeichen zu jedem Geschöpf der Legenden gelernt und nun konnte sie es endlich an wenden. 

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Nun war sie fest entschlossen. Mit schnellen Schritten lief sie ihm nach und zog ihn am Arm wider von der Gruppe weg. „Du warst damals auch in der Stadt, als die Wölfe kamen. Du hast sie von mir weg gelockt, du warst die ganze Zeit bei mir, nicht wahr?", fragte sie und ahnte schon die Antwort. „Ja.", sagte er düster, „Wie hast du das herausgefunden?" Mileya lächelte ihn nun an als sie antwortete: „War nicht schwer aber das ist noch lange nicht alles." Serafin sog scharf die Luft ein und Mileya war überrascht dass er das überhaupt konnte. „Du bist ein Vampir. Es passt alles zusammen, deine Haut, deine Fähigkeit, deine Augen, dein Schatten...", erklärte sie und Serafin schaute sie ungerührt an. 

„Magst du mich?", fragte er. „Ich... glaube schon.", antwortete Mileya und schaute ihn verwirrt an. Auf was möchte er hinaus? 

Langsam schüttelte er den Kopf und fuhr sich wieder durch das Haar. „Ist dir eigentlich klar, was es heisst, ein Vampir zu sein?", fragte er weiter und Mileya verstand. „Es ist mir egal was du bist. Du wirst mir nichts tun!", antwortete sie. „Das kannst du nicht wissen! Ich habe dich zwar vor den Wölfen gerettet, aber ob ich dich vor mir selbst retten kann, weiss ich nicht." Mileya schüttelte den Kopf. „Ich weiss, dass es gar nicht erst so weit kommen wird." Serafin schnalzte mit der Zunge. „Als ob genau du das könntest." 

Eine Weile standen sie einfach nur schweigend auf dem grossen Schulplatz und schauten sich an. „Ich dachte schon so lange, das Vampire keine Gefühle für andere haben können und doch bin ich verliebt.", sagte er nach einer Weile und fuhr sich wieder durch sein Haar. Auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln als er den Arm um Mileya's schulter legte und sie zu der kleinen Gruppe zurück führte. „Ich möchte sie dir vorstellen. Die meisten kennen dich schon. ", sagte er auf halbem Weg zu ihnen und Mileya nickte, nahm ihre dunkelbraunen Harre nach vorne und legte ihr schönstes Lächeln auf. Sie wollte einen Guten ersten Eindruck an Serafin's Freunden hinterlassen. 

„Celine, Flin, Angela, das ist Mileya. Ihr könnt ihr ruhig die Hand geben, sie weiss bereits was ich bin.", stellte er Mileya vor und Angela und Flin gaben ihr die Hand. Dabei spürte Mileya, dass auch Angela's und Flin's Hände eiskalt waren. Ob sie ebenfalls Vampire sind? Doch als Celine sie umarmte, fiel ihr nichts aussergewöhnliches auf. 

„Du weisst schon was das für Folgen haben könnte?", wandte Angela bei und Serafin nickte.  „Gut, du kannst jetzt einfach nur nicken aber ich finde das nicht sehr toll denn du ziehst uns ebenfalls mit hinein!", sagte sie und Serafin blickte auf den Boden. „Ich weiss aber was können wir sonst machen?" Niemand antwortete auf seine Frage und schlussendlich begleitete Serafin Mileya nach Hause. 

„Sind Angela und Flin auch Vampire?", fragte Mileya und Serafin schüttelte den Kopf. „Wir kommen zwar alle aus der gleichen Welt aber jeder von uns hat eine andere zweite Gestallt." Mileya nickte und Fragte weiter: „Von welcher Welt kommt ihr denn? Und warum seid ihr hier?" Serafin grinste: „Du hast echt viele Fragen, ist das immer so?"

„Nein, beantworte erst meine Fragen!", unterbrach Mileya Serafin. „Gut, wie du meinst. Also, in der Stadt in der ich bisher lebte hiess Moriqua. Moriqua liegt in der bisher  geheimen Welt Atlantic Georgicca, mein Grossvater war dort ein bekannter König und regierte über mehrere Städte und Dörfer in der Nähe. Richtige Aufteilungen von Länder hatten wir nicht, die Welt war aus einem einzigem Land, daher hatte es mehrere Könige und eines von diesen vielen war genau in der Nachbarstadt. Damals hatte mein Grossvater Andrew einen Streit mit der Königin Giulia des anderen Königreiches Georga. Eines Abends griffen sie an und mein Grossvater wurde getötet.  Sie hatten es jedoch auch auf die Nachkommen abgesehen.

Du weisst ja, wenn ein König stirbt, übernimmt der Sohn den Thron und ja, sie wollte auch mein Vater und mich aus dem Weg schaffen. Also mussten wir fliehen. In der Menschenwelt haben wir viel bessere Möglichkeiten vor ihren Beamten zu entkommen.", endete er und Mileya starrte ihn ungläubig an. Er war nicht nur ein Vampir sondern auch noch ein verschollener Prinz! „Diese Wölfe, waren das die Beamte die du meinst?", fragte sie und Serafin zuckte mit den Schultern. „Das wissen wir noch nicht. Diese Werwölfe haben wir noch nie gesehen, wir kennen sie nicht. Aber mein Vater wird sich um sie kümmern, sie schienen nicht gerade mit freundlicher Absicht gekommen zu sein." , erklärte Serafin, seinen Arm lag noch immer auf Mileya's Schultern. „Wie lange seid ihr denn schon in unserer Welt?", fragte sie weiter. „Schon eine ganze Weile.", antwortete er und was ist mit dir? Warum hat deine Mutter noch einmal geheiratet?", fragte er und Mileya fing an zu erzählen: „Na ja, ich war damals zwischen zehn und elf Jahre alt als meine Mutter und mein Vater einen Autounfall hatten. Dabei starb er. Ich war schon nach einem Jahr drüber hinweg gekommen, da mein Vater oft am Arbeiten war und ich ihn fast nie sehen konnte ausser am Wochenende, doch meine Mutter brauchte ganze vier Jahre. Dann hat sie Tim kennen gelernt." Serafin nickte mitfühlend. „Tut mir echt Leid um dein Vater."

Als sie an der Treppe, diese zur Eingangstüre führte, hielten, lehnte sich Serafin zu ihr nach vorne und gab Ophelia als Abschied einen Kuss, dann öffnete sie die Türe und trat in das Haus. 


Legend of dark night 1Where stories live. Discover now