14 | Lebensfresser

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Sterben in Askaban

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Sterben in Askaban.

Er liegt auf seinem Rücken

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Er liegt auf seinem Rücken. Blutet Wärme.

Tropfen
für
Tropfen.

Er fühlt, wie sie langsam aus seinem Körper fließt, über die kalten, kalten Steine unter ihm. Von dort verteilt sie sich immer weiter.
Und weiter.
Rinnt durch die winzigen Spalten im Boden. Vorbei an den Eisengittern seiner Zelle. Bis sie irgendwann, unendlich entfernt, im Nichts versickert.
Mit der Wärme schwindet auch seine Magie.

Tropfen
für
Tropfen.

Er will sie nicht gehen lassen. Und trotzdem kann er nur seinem Atem beim Sterben zuhören.
Jeder Luftzug klingt mehr nach Schluchzen. Ein verzweifeltes Flehen an die große Schwärze, ihn noch nicht zu rufen. Das letzte Seufzen eines Ertrinkenden.
Ein Aufbäumen vor dem finalen Schluck Todeskälte.
Und alles, was ohne Magie zurückbleibt, ist ...

Leere.

Weniger als nichts. Weder warm noch kalt. Nur einsam, so schrecklich einsam ...
Die Leere tut nicht weh. Der Teil von ihm, der einst Geborgenheit kannte, ist es, der schmerzt.
Das Leben in ihm schreit. Es schlägt gegen seine Rippen wie andere gegen ihre Gefängnisgitter. Bebt und zittert. Fleht und wütet.
Aber es ist nicht mehr genug. Zu viel davon hat ihn bereits verlassen.

Tropfen
für
Tropfen.

Er rollt sich zusammen. Vergessen ist, weshalb er einst lebte. Was war der Sinn seiner früheren Existenz? Er weiß es nicht.
Vielleicht hat er die Wärme in seinem Inneren geteilt? Sie jemandem geschenkt, der nicht genug hatte? Immerhin scheint er unendlich viel davon gehabt zu haben, wenn er immer noch blutet, ohne endlich zu sterben.
Oder ...
Nein, die Gedanken entschlüpfen ihm wie Magie und Wärme.

Tropfen
für
Tropfen.

Er weiß nur eines – er dachte nie, Wärme wäre Magie. In seiner Welt war Magie immer Blut. Jenes dicke, klebrige Rot, das nicht wirklich den Zellenboden bedeckt. Auch wenn es sich so anfühlt, während er schwindet.
Manchmal, da raunen ihm fremde Stimmen Worte zu. Fragen ihn, ob er schon bereut. Doch wie soll er reuen, wenn er in Leere blickt? Wenn nichts außer den nackten Funken Leben in seiner Brust überhaupt irgendeinen Wert hat?
Und das stirbt so oder so.

Tropfen
für
Tropfen.

Er hört die Schwärze in seine Ohren flüstern, wie der Wind, der durch die Ritzen seines Gefängnisses streicht. Nichts bleibt, haucht sie, wenn sie ihn mit ihren eisigen Fingern kitzelt.
Erst als er sie zurückumarmt, erinnert er sich doch.

Tropfen
für
Tropfen.

Er nannte sich einst Todesser. Ein Name, dem er Ehre machte. Das Warum entfällt ihm, aber er hat getötet. Wollte es so.
Wegen des Blutes? Der Magie, die gar nicht darin lebt?
So sehr kann er nicht geirrt haben ... Doch öffnet er nun die Augen, füllt grelles Grün seine Sicht. Vielleicht ist dieses Nichts gar keine Schwärze.
Und bei der Erkenntnis wird ihm noch kälter, so viel kälter ...

Tropfen
für
Tropfen.

Er weiß nicht, woher der nächste Gedanke kommt. Hat sein Sterben in dieser Zelle begonnen? Oder wann hat er seinen ersten Tropfen Magie geblutet?
Als der Todesfluch das erste Mal seine Brust zerriss und er die Wunde nicht sah?
Vielleicht hat er nie vom Tod der anderen gezehrt, sondern sein eigenes Leben verzehrt. Still und unbemerkt.
Damit heute Dementoren den kläglichen Rest dessen trinken.

Tropfen
für
Tropfen.

Er versteht nicht, warum Loslassen so schwer ist. Was hält ihn hier?
Alles ist vorbei. Seine Magie stirbt. Gefressen von Kälte und grüner Schwärze und Schmerz. Trotzdem klammert er sich an die Schatten, welche das weit entfernte Licht in seine Zelle wirft.
Denn eines bleibt im Kampf gegen die Leere ...

Angst.

Sie ist das Einzige, was Dementoren nicht fressen. Das Einzige, was er nicht töten kann.

Das Oneshot-DenkariumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt