07 | Ein Weihnachtsgeschenk für Hogwarts

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Der Krieg ist vorbei, die Carrows fort, Minerva Schulleiterin – und dennoch bleibt ausgerechnet zu Weihnachten eine gewisse Kälte in Hogwarts' Mauern

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Der Krieg ist vorbei, die Carrows fort, Minerva Schulleiterin – und dennoch bleibt ausgerechnet zu Weihnachten eine gewisse Kälte in Hogwarts' Mauern. Wo sind all die Misteln und singenden Ritterrüstungen hin? Minerva begibt sich auf einen Spaziergang durchs nächtliche Schloss, der sie zu einer unerwarteten Entdeckung führt.

 Wo sind all die Misteln und singenden Ritterrüstungen hin? Minerva begibt sich auf einen Spaziergang durchs nächtliche Schloss, der sie zu einer unerwarteten Entdeckung führt

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Im Kamin knisterte es laut. Für einen Augenblick fürchtete Minerva unangekündigten Besuch – doch es war nur ein zerfallender Holzscheit, der Funken in die Luft schickte. Schon senkte sich wieder dicke, schläfrige Schneestille über ihre Räumlichkeiten. Zusammen mit dem Mondlicht von draußen, das sich in den Eisblumen am Fenster brach, wirkte das spätnächtliche Adventsidyll perfekt. Sogar der Duft frischgebackener Ingwerkekse lag noch in der Luft, obwohl das Backen bereits einige Stunden – und mehrmaliges Stoßlüften – her war.

Minerva saß in ihrem liebsten purpurnen Samtsessel, die Füße auf einem Schemel vor dem Kaminfeuer, eine schottengemusterte Decke über sich und ein dickes Buch im Schoß. Nach all den Korrekturen von Hausarbeiten, Elterngesprächen und Lehrerkonferenzen hatte sie sich diese Pause mehr als verdient. Sogar zu einem Schlückchen feinsten Whiskys hatte sie sich hinreißen lassen. Dieser Abend sollte alleine ihr gehören.

Wenn sie sich denn wenigstens länger als zwei Sätze auf ihren Muggelkrimi konzentrieren könnte ... Zuerst war es das Kissen in ihrem Rücken gewesen, das irgendwie gedrückt hatte. Dann hatte sie das leise Ticken einer Uhr geärgert, gefolgt von einem Fleck auf ihren Brillengläsern. Schließlich war ihr zu kalt geworden und sie hatte eine dickere Decke holen müssen.

Dabei hatte sie es versucht. Wirklich. Immer wieder hatte sie auf die Seiten gestarrt und sich fest vorgenommen, endlich keinen Gedanken mehr an ihre Umwelt zu verschwenden. Aber dann hatte die Protagonistin schon im ersten Kapitel eine unerklärliche Schwärmerei entwickelt, nur weil sie die Augen eines Polizisten so toll fand. In den folgenden Szenen hatte sich lächerlich wenig an dem eigentlichen Kriminalfall und sehr viel hinsichtlich der Zungenakrobatik beider Hauptfiguren getan, sodass Minerva inzwischen überzeugt war, ihr Glück nicht in dieser Geschichte zu finden.

Seufzend legte sie das Buch auf den Tisch neben ihrem Sessel. Es war ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk von ihrem jüngeren Bruder Malcolm gewesen und sie wollte ihm wirklich keinen schlechten Geschmack nachsagen, aber manchmal ... da wunderte es sie ehrlich, welchen Schund er mit der größten Begeisterung las. Zur Abwechslung hatte sie gehofft, auch etwas von der Zerstreuung zwischen den Seiten zu finden, die er ihr gegenüber immer wieder beschwor.

Das Oneshot-DenkariumWhere stories live. Discover now