14| auf einer skala

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~lombok- tout va bien

e s t e l l a

»Fuck«, flüsterte ich.

In der Abstellkammer für alte Bühnenkulissen war es dunkel, zumindest bis ich den versteckten Schalter für eine provisorische Glühbirne entdeckt hatte, die von der Decke baumelte.

Vollkommen fertig sank ich auf die kalten Fliesen.

Ich lehnte den Kopf an die Wand. Automatisch fanden meine Hände ihren Weg zu meinem linken Fuß und begannen die Bänder vom Spitzenschuh zu lösen. Ich zog meinen Fuß heraus und hielt dabei die Luft an. Der Schmerz war furchtbar.

Weil mir auf einmal warm und kalt und dann schon wieder warm wurde, löste ich meinen Dutt und fächerte mir Luft zu. Wahrscheinlich war das alles einfach nur das Adrenalin, das nachließ.

Das Vortanzen war in Ordnung gewesen. Mehr als in Ordnung. Ich war gut gewesen. Aber ob es reichen würde? Die ganze Zeit stand ich unter Schmerzen. Ich betete, dass niemand es gemerkt hatte.

Für Sekunden verharrte ich so. Ich spürte schon Tränen in meinen Augen aufsteigen.

Etwas Blut hatte sich an meinem Spitzenschuh gebildet. Durch das schwache Licht konnte ich meinen Fuß kaum richtig sehen. Aber das wollte ich auch gar nicht. Verdammte Scheiße. Meine Hände zitterten etwas. Ich hatte es sowas von übertrieben.

Ob ich die Schritte wohl richtig und sauber ausgeführt hatte? Konnte ich Mr Garcia überzeugen? Konnte überhaupt irgendjemand das? Wir alle konnten ihn kein bisschen einschätzen.

Minutenlang ließ ich die Schmerzen lediglich weiter über mich ergehen. Ich zwang mich tief durchzuatmen.

Und dann, ganz plötzlich, flog die Tür auf.

Erst dachte ich, sie würde einfach wieder geschlossen werden, doch dann schob sich eine Person herein. Vielleicht Winnie? Sie hatte gleich am Anfang für die Zuckerfee getanzt und war mehr als fantastisch gewesen.

»Estella?«

Ich unterdrückte mir mein nach Luft schnappen. »Codyan?!« Meine Stimme klang etwas schrill.
Was tat er hier? Im Backstage Bereich?

Die Tür schloss sich wieder und es wurde wieder etwas dunkler.

Ungläubig blickte ich Codyan und seine riesige Silhouette an, die sich vor mir auftürmte. Er steckte in normaler Jeans und einem Hoodie. Keine Schuluniform. Wahrscheinlich war er mit Will und seinen Freunden hergekommen. Was immer noch nicht erklärte, was er hier tat.

»Was machst du hier?«, fragte ich nach. Blitzschnell wischte ich mir über mein Gesicht.

»Du bist am weinen, Sonnenschein? Das würde mir keiner glauben.« Ich hörte das Schmunzeln aus seiner Stimme heraus. Er ignorierte einfach meine Frage. Also ignorierte ich ebenfalls, dass er mich zum zweiten Mal Sonnenschein genannt hatte.

»Nein, es ist alles bestens... Ich war nur aufgeregt und...«, wollte ich mich hastig erklären, da unterbrach Codyan mich mit ruhiger Stimme:»Estella, ich habe deinen Fuß am Montag doch gesehen. Wie schlimm ist es jetzt?«

Meine Überraschung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Ich hatte alles erwartet, aber das...

Ich konnte kaum antworten. So groß war der Kloß in meinem Hals. Immer positiv bleiben, Stella... Mein Gott, im Augenblick nutzte mir dieses blöde Mantra auch nichts mehr.

»Estella? Wie schlimm sind deine Schmerzen?«

»Aushaltbar.«

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