Prolog

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JUNI 2022
LANDO

Ich bin nicht wirklich ein Party-Mensch. Natürlich findet man mich hin und wieder auf Parties wieder, aber anders als manche Kollegen von mir bin ich nicht jeden Tag im Club. Ich werde gerne eingeladen mitzukommen, aber aus meinem eigenen Wille gehe ich sehr selten feiern.

An diesen Samstagabend bin ich aber doch froh mit meinem besten Freund Max wieder draußen zu sein. Wir würden eigentlich wie sonst immer in Monaco feiern, aber heute hat uns London mehr zugesagt.

"Wie sieht's aus? Startest du heute wieder eine Mission?", fragt mich Max und bedankt sich beim Kellner, der ihn sein Getränk hinstellt. Ich nippe kurz an meiner Flasche und schaue mich dann aus meinem Standort um. Es ist noch ziemlich früh, aus diesen Grund ist es noch nicht allzu voll. Die Partynacht wird leider nicht bis in die frühen Morgenstunden gehen, da ich morgen meinen Flug bekommen will.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass London mit Monaco mithalten kann. Immerhin kam noch niemand auf uns zu, was für die dreißig Minuten die wir schon hier sind bemerkenswert ist.", sage ich und stoße mit Max an, der mir sein Glas kurz hinhält.

"Ich passe im Gegensatz zu dir nicht. Außerdem bin ich nicht so bekannt wie du, ich habe also bessere Chancen jemanden kennenzulernen. Du kannst es dir ja nochmal überlegen. Ich gehe auf jeden Fall schonmal schauen.", sagt Max und verabschiedet sich mit einem Grinsen auf seinen Lippen von mir und verschwindet in der Menschenmasse. Ich schaue ihn kurz nach und setze mich dann auf einen der Barhocker.

Ich halte nicht viel davon jemanden im Club kennenzulernen. Vielleicht aber auch nur, weil es bei mir immer auf das gleiche läuft.

Du kommst mir etwas bekannt vor.

Wow, du musst ja richtig durchtrainiert sein, wenn du Rennfahrer bist.

Denkst du, du kannst mir Karten für ein Rennen besorgen?

Die meisten sehen, wenn sie mich mich, nur die Vorteile die meinen Job mir bringen. Ich würde echt gerne jemanden kennenlernen, die mich wegen meiner Person kennenlernen will und nicht wegen dem was man auf den sozialen Medien von mir sieht.

"Hey Lando. Komisch dich hier zu sehen.", höre ich eine Stimme, die nicht zu Max gehört. Ich drehe mich leicht zur Seite und sehe eine junge Frau, die sich neben mich setzt. Mir fallen direkt ihre leicht rot-blonden gelockten Haare auf und ihr Outfit, was nicht unbedingt nach Party schreit.

"Kennen wir uns?", frage ich sie und muster sie verwirrt. Sie schaut mich mit ihren runden braunen Augen an und überlegt wohl ob sie mich nicht doch verwechselt hat. Lando ist meiner Meinung nach kein gängiger Name.

"Ich gebe zu, dass ich etwas getrunken habe, aber wenn du nicht Lando Norris bist, siehst du ihn echt ähnlich.", sagt sie und schaut mich etwas verwirrt an. Ich erwider ihren Blick. Ich habe immernoch kein blassen Schimmer, wer sie ist. Sollte ich sie kennen und ist es peinlich, dass ich es nicht tue?

"Du siehst richtig. Du hast mir trotzdem nicht meine Frage beantwortet.", versuche ich sie wieder auf den Pfad der Wahrheiten zu bringen. Sie nickt mir kurz zu und dreht sich mit den Barhocker dann richtig in meine Richtung.

"Ich arbeite mit deiner Schwester zusammen. Anaïs Norris? Ich bin Maisie? Hat deine Schwester noch nie von mir erzählt?"

Das ist Maisie? Die Maisie? Wieso habe ich sie mir komplett anders vorgestellt? Als sie merkt, dass sich ein kleines Licht in meinen Kopf einschaltet, lacht sie etwas.

"Oh doch das hat sie. Ich habe dich bloß noch nie gesehen und Ana hat mir auch nie ein Foto gezeigt.", antworte ich und folge Maisie mit meinen Augen, wie sie versucht sich wieder ordentlich hinzusetzen. Dabei gehen meine Augen kurz auf ihre vollen roten Lippen.

"Gut, dann lernen wir uns halt zufälligerweise in einem Londoner Club kennen, anstatt im Paddock der Formel 1, wo wir eigentlich zusammen arbeiten.", fügt sie hinzu und bringt mich etwas zum lächeln. So kann man es auch zusammenfassen.

"Was führt dich hier her Maisie?"
"Nup, ich habe zuerst gefragt.", sagt sie und lehnt sich etwas nach vorne. Mein Lächeln wird etwas größer und ich näher mich auch etwas.

"Ich wohne hier in der Nähe und brauchte mal wieder einen Ausgleich zur Formel 1. Was führt dich also hier her? Sprichst du immer betrunken irgendwelche Männer an?", frage ich sie und bringe sie kurz zum schmunzeln.

"Ich bin hier wegen der Arbeit. Also nicht im Club, sondern in London. Und nein, ich spreche nicht wahllos irgendwelche Typen an. Außerdem bin ich nicht betrunken. Vielleicht nur ein bisschen angetrunken.", lallt sie etwas und zeigt einen kleinen Abstand zwischen ihren Fingern. Ich nicke ihr kurz zu und halte dann wieder Ausschau nach Max, der sich mit einer jungen Blondine unterhält. Ihn werde ich also für den Rest des Abends nicht mehr sehen.

Ich richte meinen Blick wieder zu Maisie, die mich immernoch ansieht. Ihr Blick ist so in meinem Gesicht fixiert, dass ich etwas verwirrt bin. Habe ich was im Gesicht?

"Alles gut bei dir?", frage ich sie leicht verwirrt und lege meine Hand auf die Bartheke ab. Sie nickt mir kurz zu, aber fällt bei dem Versuch aufzustehen etwas nach vorne. Sie hat Glück, dass sie in meine Arme fällt und nicht mit dem Kopf auf die Theke.

"Ist dein Hotel weit von hier?", frage ich sie und sie schüttelt mit ihrem Kopf. Ich kann sie in ihrem Zustand nicht einfach so alleine lassen. Ich würde ein schlechtes Gewissen bekommen und könnte mir von meiner Schwester dann eine Standpauke anhören, warum ich Maisie ihrem Schicksal überlassen habe.

"Komm. Ich bring dich ins Bett. Du hast zu viel getrunken.", sage ich und stehe auf, bevor ich sie genauso vom Hocker herunter ziehe. Ich will Max eigentlich einen kurzen vielsagenden Blick schenken, aber ich muss ihn wohl eine kurze Nachricht schicken, denn seine Augen kleben an der Blondine.

Maisie kann mir erstaunlicherweise gut den Weg zum Hotel beschreiben und für einen kurzen Moment denke ich, dass sie das ganze Betrunken sein vielleicht nur vorgespielt hat. Als sie aber im nächsten Moment einfach ohne Grund los lacht, revidiere ich meine Gedanken.

"Du musst das nicht tun. Ich hätte den Weg auch alleine gefunden.", sagt sie und hält sich etwas an meinen Arm fest. Ich schaue sie etwas skeptisch von der Seite an.
"Damit dann irgendein Idiot um die Ecke kommt und deinen Zustand ausnutzt? Nein Danke.", schüttel ich mit meinem Kopf und komme vor ihrem Hotel zu stehen.

"Schaffst du es alleine nach oben?", frage ich sie und zum ersten Mal an diesen Abend kaufe ich ihr das Nicken sogar ab.
"Danke und tut mir leid, dass ich deinen Abend gesprengt habe.", sagt sie und macht sich ihre Jacke etwas zu, als ein Windstoß an uns vorbei zieht.

"Du hast mein Abend nicht gesprengt. Ich wollte mich sowieso langsam auf dem Weg machen.", zucke ich etwas mit meinen Schultern und stecke meinen Hände in meine Jackentaschen.

"Kann ich mich trotzdem dafür revanchieren? Kann ich dich einmal dafür zum Essen einladen?"

gib mich nicht auf | lando norrisWhere stories live. Discover now