♧︎︎︎10♧︎︎︎

2 0 0
                                    

10 Minuten bis ich bei ihrer Haustüre stehen muss, ich stehe seit einer halben Stunde in der Kreuzung vor ihrem Haus. Heute ist es soweit.

Ich werde es ihr erzählen.
Alles? Oder nur wo ich wohne?
Das mit meinem Bruder?

Egal es muss die Wahrheit her, ich bin mir so sicher mit ihr wie mit noch keiner anderen.

Die 10 Minuten sind um. Ich starte das Auto und fahre zu ihrem Haus wo sie schon auf mich wartet.

~10 Stunden davor~
6:00 Uhr morgens
Ich liege immernoch wach, ich hab kein einziges Auge zugemacht. Mein Kopf will einfach nicht leise werden, er ist so verdammt laut.

Wie wird sie reagieren? Wird sie mich verabscheuen? Wird sie in mir den selben Menschen sehen? Wird sie mich immer noch lieben?

Vielleicht ist es die falsche Entscheidung. Vielleicht sollte ich keine Beziehung führen, ich bin dafür nicht geeignet. Sollte ich überhaupt leben, oder nicht lieber mit dem Auto im See untergehen. Dann wäre ich frei. Fei von diesen Sorgen. Bevor ich überhaupt noch weiter denken konnte, schnappte ich mir meine Sportsachen und den Autoschlüssel. Es wird Zeit das Fitnessstudio wieder mal zu besuchen, es kostet zwar ein Haufen Geld aber es ist meine Therapie. Meinen Körper zu zerstören.

Um diese Uhrzeit sind in der Stadt wenige Autos unterwegs, wär fährt auch freiwillig um Samstags sieben Uhr morgens in der Gegend herum. Ach ja, ich. Gegen viertel acht kam ich an meinem Ziel an. Ich zog mich um und startete mein Workout, um 16 Uhr war das Treffen mit ihr...mit Lune...mit meiner Freundin?

Diese Gedanken verschob ich ganz schnell wieder und machte mich an die erste Übung.

2 Stunden vergingen bis das kalte Wasser der Gemeinschaftsduschen im Fitnessstudio meine Haut berührte. Ich hatte tatsächlich keinen Gedanken während des Trainings an sie geschenkt. Mein Fokus lag an der Zerstörung meines Körpers. Mein Spezialgebiet. Das kalte Wasser lief mir meine glatte Haut hinunter, ich drehte den Wasserstrahl ab und stapfte aus der Dusche und beobachtete mich im Spiegel. Ich glitt mit den Fingerspitzen über meine Narben, eine unangenehme Gänsehaut durchfuhr mich.

Ich versuchte mich auf andere Gedanken zubringen. „Ich seh aus wie ein nasser Pudel", murmelte ich.
„Das tust du tatsächlich", lachte eine bekannte Stimme. Es war Matteo, welcher gegen den Türrahmen lehnte. Manchmal ist er schon zum Anbeißen. „Wie hast du mich gefunden?", ich versuchte den "Anbeiß"-Gedanken zu eliminieren, „Immerhin bin ich um viertel sieben schon außerhalb der Stadt gewesen". „Ich hab so meine Mittel", lachte Matteo mit einem bösen Grinsen, „Nein Spaß, ich war diese Nacht in der Stadt und dann hab ich dein Auto gesehen, welches Richtung Fitnessstudio fuhr und kein anderer ist so Wahnsinnig wie du, dass er um halb acht trainieren geht"

Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Wangen. Schnell versteckte ich es und drehte mich zurück zu meinem Spind um mich umzuziehen, in die Klamotten in denen ich hergefahren bin. Ich klappte den Spind zu und packte meinen Rucksack, warf ihn über meine Schulter und verlies mit meinem besten Freund das Studio. Wir entschieden in einem Café frühstücken zu gehen. In diesem waren wir früher öfters, aber desto mehr Verantwortung wir in der Stadt der Diebe bekamen umso weniger unternahmen wir gemeinsam was, auch Frühstücken gehen wurde weniger. Wir kannten uns schon so lange, eigentlich aus dem Kindergarten, wir gingen gemeinsam in die Volksschule und dann trennten sich unsere Wege für eine Weile, wir sind umgezogen und mein Vater unterstütze den Kontakt nicht, zu keinem meiner Freunde. Und dann der Unfall...

„Lionel?", riss mich Matteo wieder aus meinen Gedanken. Er hatte sein Essen schon fast aufgegessen, während ich mein Essen kein einziges mal angerührt hatte. Wie lang war ich wieder weg?

Er schüttelt lachend den Kopf und sagte er besorge sich eine Nachspeise und er nehme mir eine mit. Dieses Angebot konnte ich ihm natürlich nicht abschlagen und keine Sekunde später als er sich auf den Weg gemacht hat verschlang ich mein Ei und mein Lachsbrötchen.

~~

Nach einem ausgewogenen Spaziergang mit Taschen voller Geldscheine, machten wir uns zurück auf den Weg zur Stadt. Dort erwartet man Matteo schon für die nächste Plünderung, ein Pflanzengeschäft, bei Tageslicht, denn es werden neue Samen benötigt, welche man sich leicht einstecken kann. Trotzdem gehört alles durchgeplant auch wenn es dann nie nach Plan läuft. (Bei mir zumindest).

Ich verabschiedete mich von Matteo und schlendert in meine Hütte, wo ich mir gemütliche Klamotten anzog und einen warmen Kakao zubereite, einen Lionel Kakao um genau zu sein...also Kakao mit Rum. Ich schnappte mir mein Heferl und ging zu meinem Werktisch. Dort arbeite ich gerade an meiner nächsten Bio-chemischen Waffen.

Die Zeit verflog wie im Winde. Ich erschrak und bekam einen halben Herzinfarkt als ich auf die Uhr blickte. Denn es war bereits 15 Uhr und abgemacht war 16:30 Uhr. Schnell rannte ich in mein Zimmer und zog mich um. Stolperte die Treppen runter und lief zum Auto. Ich riss die Autotür auf und sprang auf den Fahrersitz. Ich raste durch den Wald und den Straßen von Norddakota. Bis ich an der bestimmten Kreuzung stand. Der letzte Augenblick, der letzte Zeitpunkt wo ich umdrehen könnte.

16:27 Uhr. Ich startete den Motor und rollte zu ihrer Haustür. Sie saß bereits schon vor ihrer Haustür mit einem besorgten Blick im Gesicht.  „Das kann ja jetzt was werden", murmelte ich und stieg aus dem Auto aus.

Everything for herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt