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Der Regen klatschte mir gegen das Gesicht als ich mit meinem kleinem Bruder, einem Rucksack und eine Tasche um die Schultern durch die Straßen stapfte. Mein Rücken brannte und mein weißes T Shirt hatte sich rot verfärbt. Der Wind greift durch meine Haare und hinterlässt eine Gänsehaut. Meine Füße schmerzten und mein Kopf brummte. Endlich kam ich vor dem alt bekannten Haus an. Den Schlüssel zwischen meinen zitternden Finger. Er passte ins Schloss, ich drehte ihn um und die Tür öffnete sich. Ich stellte den Rucksack ab, legte einen Brief auf das hölzerne Kasterl und setzte meinen Bruder auf die Komode ab. Ich wischte ihm die Tränen vom Gesicht, ich flüsterte in ein paar Wörter in sein kleines Ohr und gab ihm eine letzte Umarmung. Darauf packte ich den Autoschlüssel und schloss die Tür. Ich warf die Tasche auf den Beifahrersitz und zündete den Motor vom Auto meines Opas. Langsam und vorsichtig trat ich aufs Gas und fuhr davon. Das letzte was ich sah war das gelbe Licht das in den Fenstern entflammt.

"Ey kleiner!", riss mich ein Mann in grauer Arbeitsbekleidung aus dem Schlaf, "das hier ist die Endstation Sie müssen aussteigen" Ohne ein Wort schnappte ich die Tasche, welche sich neben mir befand, und schlenderte aus der U-Bahn hinaus. Ich drang durch Menschenmengen und rempelte mehrere Menschen an. "Oh Entschuldigung, mein Fehler!", entschuldigte ich mich und ging weiter, das Geld aus seiner Geldbörse ließ ich in meiner Hosentasche fallen. Auf dem Weg ins versiffte Versteck besorgte ich paar Pflanzensamen und ein gefülltes Brot für meinen Magen. Den ganzen Tag hatte ich schon nichts gegessen.

Die Treppen führten mich wieder an die Erdoberfläche. Die Dunkelheit breitete sich langsam in der hell beleuchteten Stadt aus, die Straßen werden leerer, Geschäfte und Stände schließen. Ich öffnete die Tür meines Autos, es sah schon richtig mitgenommen aus, Kratzer im Lack und Dellen im Kofferraum. Nichts desto trotz warf ich meine Tasche und den Einkauf auf den Beifahrersitz, zündete den Motor und drehte die Musik auf maximales Vol. die Radiowellen drangen in meinen Kopf und mein Fuß drückte aufs Gas, schnell fuhr ich aus der Stadt auf eine Landstraße. Mein Weg führte mich tief ins Nirgendwo. Ich verließ die asphaltierte Straße und meine Umgebung bestand aus Bäumen und Bäumen und eh Bäumen, oh da sind ein paar Sträucher.

Vor einem großen Hügel machte ich Halt und stieg aus dem Auto aus. Ich ging zu einer Art Felswand und griff hinter einer Efeuwand. Dort befand sich ein durchnässtes Seil. Ich zog daran und vor meiner Nase öffnete sich eine Klappe, ein kleiner aber breite Tunnel schafft die Verbindung zur Außenwelt und meiner Welt. Meinem Zuhause.

Schnell stieg ich wieder in das Auto und raste durch den Tunnel, auf der anderen Seite befanden sich viele Hütten, Hochbeete, Felder und ein kleiner Parkplatz. Dort parkten genau drei PKWs, sechs Mopeds und eine Menge Fahrräder. Ich drehte das Radio ab, zog den Schlüssel aus dem Schloss und stieg aus dem Auto aus. Es war bereits sehr ruhig in dem kleinen Dörfchen. Für uns war es ein Dorf, für die Außenwelt war es die Stadt der Diebe.

Hier leben 26 Burschen und 5 Mädchen und eine alte Dame, die nicht mal obdachlos war. Sie suchte nur etwas Gesellschaft und hat nichts gegen unsere Taten die wir alle schon begangen haben.

Ein steiniger Weg führt mich zu meiner Hütte, ich bin einer der wenigen die einen Schlüssel zum Eintreten des Hauses brauchen, dafür mussten wir eine ganze Tür mit Schloss System stehlen. Also kramte ich nach meinen Schlüssel, sofort befand sich das kleine Metal in meinen Fingern.

Drinnen erwartete mich ein kleines Chaos und mein bester Freund der auf der Couch umgeben von Büchern eingeschlafen ist. Ein wenig von den Geld steckte ich ein altes Sparschwein, das eigentlich einen Hai darstellen soll. Der Rest ist für mich, schließlich brauch ich auch Geld. Nicht nur mein verfressener Freund. Morgen sind Steuerzahlungen dran. Jede Woche muss ein Haus insgesamt einen Wert von 50€ in das Rathaus bringen. Ohne dieses System können wir keine neuen Häuser errichten oder neue Felder bauen. Es muss nicht mal Geld sein, es kann Schmuck, Pflanzensamen oder was anderes sein. Solang es nützlich ist wird es angenommen. Leute die das nicht erfüllen können, werden natürlich nicht rausgeworfen aber die müssen die Drecksarbeit erledigen. Und von denen gibt es genug. Sie haben auch nichts dagegen, schließlich kennen sie sich mit Pflanzen und dem ganzen aus. Im Gegensatz zu mir. Ich interessiere mich für Technik, Chemie und Mathematik. Dank mir und zwei anderen Genies, gab es den Tunnel und Licht auf den Straßen. Wir hatten sogar ein eigenes Wasserwerk das uns Strom lieferte. Mit diesem Strom kühlten wir einen ganzen Raum, der wie eine Art begehbarer Kühlschrank war und natürlich brauchten wir auch den Strom um unsere Handys und Akkus aufzuladen.

Schnell begab ich mich in mein eigenes Zimmer, dort stand ein altes Doppelbett vom Sperrmüll, ein selbstgebauter Kasten und jede Menge Bücher waren in den Regalen eingeschlichtet. Durch ein Fenster spendete mir der Mond Licht. Es dauerte nicht lang da fiel ich ins Bett und schlief ein.

"Du hast mich stehen lassen. Allein gelassen. Du bist in der Nacht einfach abgehauen. Wie soll ich dir das jemals verzeihen?", schreit mich mein Bruder an. Ich stand wie angewurzelt da, jedes Wort das er sprach traf mich wie ein Messerstich in meiner Brust. "Verschwinde aus meinem Leben, ich bin gut ohne dich klar gekommen. Ich brauche dich nicht Lionel"

Schweißgebadet wachte ich auf, meine Lunge rangte nach Sauerstoff und meine Brust schmerzte höllisch. Schnell griff ich unter mein Bett und holte ein kleines Messer hervor, langsam drang die Spitze unter meine Haut und schlitzte sie auf, das Blut rannte meinen Arm runter und tropft auf meine Decke. Meine Atmung regelte sich wieder und die Schmerzen brachten wieder Ordnung in meinen Kopf. Es war noch dunkel draußen denn ich hatte nur ein paar Stunden geschlafen. Mühselig stapfte ich aus meinem Bett und stellte mich vor den Spiegel. Ein 20-jähriger verirrter Junge, voller Narben und Wunden. Verwuschelte dunkelblonde Haare und waldgrünen Augen. Aber so verloren, ohne zuhause, keine Familie, er rennt ziellos in der kalten Welt herum.

Ich wandte mich wieder vom Spiegel ab, verband meinen Unterarm und zog mir meine alte Klamotten an. Aus dem Schrank holte ich einen schwarzen Umhang, Handschuhe, eine Maske und ein Brecheisen. Draußen standen bereits ein paar Jungs im Kreis. Schnellen Schrittes ging ich zu ihnen. "Ich brauche drei Freiwillige! Einer muss Autofahren können und der andere Moped Fahren. Ziel ist das Lagerhaus neben der Fabrik" schnell legte ich meinen Plan fest. Es meldeten sich mehr als genug Leute. "Ophillia, Shawn und Niel ihr geht mit Master Lionel, der Rest kommt mit mir"

Mit meiner Gruppe ging ich zur Waffenkammer, alles Waffen von unseren Überfällen. Einige Glocks von den Polizisten, drei AK-47 von unserem russischen Händler, eine Wand voller Messer und meine chemischen Bomben- und noch viel mehr. Ich bewaffnete mich mit zwei Glocks, drei Messern welche ich mir an die Unterarme befestigte und das dritte packte ich an mein Schienbein. Neben der Messerwand schnappte ich mir ein paar Wurfwaffen und gürtelte mir diese um die Hüfte. Fertig bewaffnet warfen wir uns auf unsere Fahrzeuge, Ophillia mit dem Moped, Shawn mit dem zweiten Auto und Niel schnallte sich bereits auf dem Beifahrersitz an. Über kleine Geräte in unseren Ohren konnten wir kommunizieren.

Wir flitzen durch den Tunnel, ich an der Spitze dann Ophillia und zum Schluss Shawn. "Shawn du stellst dich drei Blocks südlich von dem Lagerhaus und Ophillia hält von den Dächern aus Wache. Ich und Niel holen Lebensmittel, frisches Wasser und alles andere was wir in das Auto kriegen."

"Verstanden Boss", antworteten Shawn und Ophillia synchron.


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Das ist das erste Kapitel von meiner neuen Story "Everything for her". Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Everything for herWhere stories live. Discover now