Ein Anfang

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Mein Morgen kam schnell, viel zu schnell. Bilder von Kacchan, unserer Kindheit, sein Körper, sein Stöhnen, seine Augen kamen mir in den Kopf und rissen mich schlussendlich mit Übelkeit aus dem Schlaf. Mehrmals die Nacht übergab ich mich, mit Bedacht Kacchan nicht zu wecken. Eijiro war die letzte Nacht sehr schnell gegangen. Das tat er in letzter Zeit häufiger, doch interessierte es mich nicht. Musste ich wenigstens ihrem Akt nicht zuhören und es auch nicht riechen. Gerade schlief ich mich, mit meinem Kulturbeutel in der Hand, ins Wohnzimmer und verstaute ihn in meinem Koffer.

Herr Yamada hatte, mir am Morgen, die Flugtickets gemailt, teilt mir zusätzlich noch alle weiteren Details mit. Drei Stunden, länger blieben mir nicht. Doch langsam empfand ich es als Neuanfang. Ein Anfang ohne Schmerzen, ohne Angst und ohne Kacchan. Drehte die Teetasse, gedankenverloren in meiner Hand. Blickte zur Uhr, musste mir langsam eine Ausrede einfallen lassen. Denn er würde auch ba...

"Ich hoffe für dich, dass das Tee in deiner Tasse ist?" die tiefe Morgenstimme holte mich aus meinen Gedanken. Blickte sofort in die Richtung der Quelle, blickte sofort in seine roten Augen. Die Haare noch zerzauster, noch schöner, fand ich. Lächelte, ließ seine Frage unkommentiert. Er ging gähnend in die Küche und nahm sich eine Tasse aus dem Schrank. Mein Blick auf seinen nackten Oberkörper gerichtet, nur eine Shorts bedeckte sein Unterstes. Das Muskelspiel bei jeder seiner Bewegung. "Wie sie sich wohl anfühlten?" Hallte die Frage in meinem Kopf. Weich, rau, durch seine Spezialität? Ich würde es wohl nie erfahren.

"Wie geht es dir heute?" holte mich seine Stimme aus der Trance. Lag da Besorgnis in seiner Stimme? Täuschte mich vermutlich, konnte sowieso kaum klar denken, in seiner Gegenwart.

"Etwas besser, wird mich schon nicht umbringen." dämliche Aussage, Izuku. Er drehte sich um, blickte mich skeptisch an. Grummelte.

"Du kannst mich nicht anlügen, Shitty Hair vielleicht. Aber dafür kenne ich dich zu lange. Ich mache Frühstück was willst..." sein Blick glitt neben mich, zu meinem Koffer und er stockte in seiner Rede.

"Wie du siehst wird das nicht nötig sein. Nach dieser Tasse muss ich direkt zum Flughafen." äußerte ich. Er hob eine Augenbraue, stellte die Tasse ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Und wohin?" fragte er knurrend. Warum interessierte ihn, dass auf einmal? Sonst hatte er doch nie so ein Interesse an meinen Missionen.

"Auslandsmission." log ich knapp. Zuckte mit den Schultern, hoffte er würde nicht weiter nachfragen.

"Du bist doch krank. Wieso schickt dich deine Agentur dann auf Missionen. Hat dein Arzt denen nicht Bescheid gegeben? Du denkst nie an dich, dass hatte ich dir schonmal gesagt. Soll ich, dich abmelden?" Zeterte er. Was sollte das jetzt auf einmal? Auf einmal war er so besorgt, fürsorglich. Mein Kopf und mein Körper überschlugen sich fast.

Ich sah, wie er nach seinem Handy griff, wollte er jetzt etwa wirklich meine Agentur anrufen?
Ich sprang auf. "NEIN!" brüllte ich regelrecht und sah, wie er innehielt.

"Kümmere dich um deinen Kramm. Ich habe dafür keine Zeit. Ich muss auf Mission. Seit wann kümmere ich dich etwas? Was interessiert es dich auf einmal, wie es mir geht? Lass das Alphagehabe an Eijiro raus. Auf Wiedersehen, Kacchan." hatte meinen Koffer genommen und war in der Wut zur Tür gestürmt. Knallte sie ins Schloss.

Draußen bemerkte ich, dass ich ihn das erste Mal, seit langem die Stirn geboten hatte. Doch empfand keine Glückseligkeit. Startete mit dem Taxi in Richtung Flughafen und fühlte mich Schuldig, mich so von ihm verabschiedet zu haben. Stumm liefen mir die Tränen wieder mal über die Wangen. Sonst war ich nie so aufbrausend, eher schüchtern, zurückhaltend. Im Flugzeug angekommen, bemerkte ich, dass es die letzten Worte gegenüber Kacchan waren. Und dann auch noch solche.

Wähle das Vergessen für die LiebeWhere stories live. Discover now