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Als Remus aufwacht umhüllt ihn das kühle Licht, des Krankenflügels. Regen peitscht an das Fenster neben seinem Bett und er richtet sich vorsichtig auf. Außer den üblichen Kopfschmerzen, dem Schwindelgefühl und ein paar oberflächlichen Wunden scheint es nicht weiter schlimm zu sein.
"Sie sind wach, wie schön" Madame Pomfrey erscheint neben seinem Bett und stellt eine Tasse Tee und ein wenig Schokolade auf den Nachttisch.
"Wie spät ist es?", möchte Remus wissen und schiebt sich ein Stück Schokolade in den Mund. Gleich geht es ihm ein bisschen besser.
"20 Uhr."

"Wie bitte?", entsetzt sieht Remus sie an. "Es ist doch nicht schlimmes vorgefallen oder? Mir geht es gut!"
Madame Pomfrey nickt lächelnd.
"Ihnen fehlt es an nichts, ich wollte Sie nur ausschlafen lassen. Sie haben sehr müde ausgesehen."
Remus atmet erleichtert auf und lächelt schief.
Ausschlafen ist untertrieben, er hat den ganzen Tag verschlafen.
Dann erinnert er sich an gestern Nacht. Sirius war da gewesen. Schnell huscht Remus Blick durch den Krankenflügel und erleichtert stellt er fest, dass Sirius keines der weiteren Betten belegt.
Madame Pomfrey mustert Remus.
"Ich habe Mr. Black heute morgen zum Unterricht geschickt, vor dem Quiddich Spiel hat er auch nochmal vorbei geschaut."
Sirius war also da gewesen-
das Quiddich Spiel, richtig.

"Wer hat gewonnen?"
"Gryffendor!"
"Ah, gut."

Remus kratzt sich am Hinterkopf und üblegt ob er Madame Pomfrey um eine Nacht im Krankenflügel bitten soll.
Gryffendor hat das heutige Spiel gewonnen und ist somit wieder Tabellenerster. Das bedeutet die Slytherins sind in der Tabelle nach unten gerutscht, was nicht nur von den Gryffendors gefeiert wird.
Remus muss nicht viel vom Quiddich verstehen um zu wissen, dass die Party heute noch um ein wesentliches größer sein würde, als die von vor zwei Tagen.

Madame Pomfrey entlässt ihn, bevor er die Möglichkeit hat sie um weiteren Aufenthalt zu bitten.
Im Gemeinschaftsraum angekommen erfasst er schnell, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Unter den Gryffendors tummeln sich auch etliche Hufflepuffs und Ravenclaws, welche lautstark den Abstieg der Slytherins feiern.
Kopfschüttelnd begibt Remus sich zu seinem Schlafsaal, bleibt jedoch abrupt stehen, als er Lilys Rotschopf in der Tür verschwinden sieht. Er kann sich denken aus welchem Grund sie dort ist und mit wem.
Remus macht auf dem Absatz kehrt. Auf keinen Fall würde er die beiden jetzt stören. Seufzend lässt er sich auf einen leeren Sessel im Gemeinschaftsraum sinken und beobachtet seine Mitschüler. Peter oder Sirius kann er nirgendwo erkennen.

Zwei Stunden und den, etwas aus dem Ruder gelaufenen Annäherungsversuchen mit Alkohol später, tanzt Remus ausgelassen mit ein paar Ravenclaw Mädchen. Die Wärme des Wiskeys macht sich in ihm breit und er fühlt sich an, wie beflügelt. Jetzt kann er verstehen warum James und Sirius so einen Gefallen an diesem Gefühl haben.

"Das ist Gift für den Körper, man verlierst die Kontrolle über die Gedanken und das Handlungen und tut Dinge, die man danach bereut. Was soll daran toll sein?", hatte Remus immer tadelnd gesagt.

Jetzt spürt er was daran toll ist. Sein Kopf ist wie leer gefegt. Sein Gehin scheint die Schmerzen und Probleme zu verdrängen und macht Platz für das Glücksgefühl.
Remus lässt sich von einem der Mädchen auf einen Tisch ziehen. Kichernd wirbeln sie einander hin und her und lachen herzhaft auf, als ein sturzbetrunkener Siebtklässler aus Hufflepuff sich zu ihnen gesellt. Unter den drei tanzenden Schülern wankt der Tisch gefährlich. Beinahe verliert Remus das Gleichgewicht, als plötzlich jemand seine Hand erfasst.

"Komm da runter Remus", sagt Sirius mit erhobender Stimme. Er klingt besorgt.
"Bring mich doch dazu", grinst Remus seinen Freund von oben an.
Sirius hebt belustigt eine Augenbraue, lässt es sich aber nicht ein zweites Mal sagen. Er zieht an Remus Hand, so dass dieser endgültig das Gleichgewicht verliert und quitschend vom Tisch in Sirius starke Arme fällt. Dieser scheint nüchtern zu sein.
Kurzerhand wird Remus von Sirius zum nächsten Sofa getragen und immernoch in seinem Arm liegend, lassen sie sich nieder.

"Ichhabdichvermisst",murmelt Remus in Sirius Haar, unwissend ob dieser ihn verstanden hat.
Diese Haare.
Abgesehen davon dass sie immer perfekt sitzend auf Sirius Schultern fallen, sind sie unglaublich weich.
Sie riechen nach Minze und Zitrone.
Sirius streichelt über Remus Rücken.
"Du bist betrunken Moons."
In seiner Stimme kann Remus ein leichtes Lächeln vernehmen.
Remus schmiegt sich an Sirius ran und dieser legt seine Arme um ihn.
"Geh bitte nicht", flüstert Remus, den so langsam der Schwindel überkommt.
"Ich werde nirgendwo hingehen Moony"
Für eine ganze Weile liegen sie so da und der betrunkene Remus fährt gedankenverloren mit seinem Finger Sirius Gesichtszüge nach. Ab und zu dreht er eine schwarze Haarsträhne um seinen Finger.
Sirius blickt ihn sanft an.
"Du bist so schön Remus", flüstert er ihm ins Ohr.
Augenblicklich errötet Remus und versteckt sein Gesicht in Sirius aufgeköpftem Hemd.
Dieser lacht auf, scheinbar belustigt über Remus Reaktion auf das Kompliment.
Es ist nüchtern schon schwer genug solche Reaktionen in Sirius Anwesenheit zu vermeiden.
Betrunken? Unmöglich.
Leicht dreht er seinen Kopf um Sirius wieder anschauen zu können. Dieser hält dem Augenkontakt mit einem schiefen Grinsen Stand.
DIESES GRINSEN
Remus hält die Spannung nicht länger aus. Mit dem Finger streicht er über Sirius Lippen.
Er will ihn so sehr.


Everything in between - WolfstarWhere stories live. Discover now