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Remus löst sich aus Sirius Umarmung und dreht seinen Kopf weg, damit Sirius sein verweintes Gesicht nicht erkennen kann.
"Tut mir leid", flüstert er zerknirscht. Innerlich verflucht er sich selbst. Sirius und die anderen haben ihn schon in vielen Situationen schwach gesehen.
Die Stimmungsschwankungen vor dem Vollmond sind für Remus unerträglich, wie muss das erst für seine Freunde sein? Oft wird er grundlos sauer, schreit sie an ohne es so zu meinen. Sie haben es immer verständnisvoll weg gesteckt.
Sie haben ihn gesehen, wie er sich verwandelt. Wie seine Haut reißt, seine Knochen zerbersten und ein grauenhaftes Monster aus ihm wird. Und auch nach den Verwandlungen sind sie immer bei ihm. Sprechen ihm Mut zu, wenn Madame Pomfrey ernsthafte Verletzungen verpflegt und versorgen ihn mit Schokolade und Büchern.
Aber das hier ist was anderes. Auch wenn seine Freunde ihn besser kennen als jeder andere, gibt es eine Seite die Remus sogar vor ihnen verbirgt. Den Selbsthass.
Die Tatsache, dass es nichts auf dieser Welt gibt die er mehr verabscheut als sich selbst. Die Gedanken die ununterbrochen in seinen Kopf umherschwirren.

Wegen mir müssen sie so viel durchmachen, das haben sie nicht verdient.
Ohne mich wäre jeder besser dran.
Ich bin kein guter Mensch.
Ich nehme zu viel Platz ein.
Keiner wird mich jemals lieben können.
Ich bin Abschaum.
Ich hoffe eines Tages sind die Verletzungen so stark, dass Madame Pomfrey nichts mehr für mich tun kann.

Und warum, warum verdammt nochmal muss es ausgerechnet Sirius Black sein, der ihn heulen sieht wie ein Baby.
"Moony..", flüstert Sirius. Remus kneift die Augen zusammen. Ihm war noch nie etwas so peinlich gewesen.
Sirius streicht behutsam durch Remus Haar und dieser wischt sich niedergeschlagen die Tränen aus dem vernarbten Gesicht.
Dieses Gesicht.
Dieses ekelerregende Gesicht.
"Sirius- hör zu", durchbricht Remus die Stille mit zitternder Stimme.
"Es tut mir leid, dass ihr wegen mir so viel durchmachen müsst. Und es tut mir leid dass ihr blöd angeguckt werdet wenn ich dabei bin"
Mit einer Handbewegung deutet er auf seine Naben.
"Und es tut mir leid, dass ich manchmal so scheiße zu euch bin, ich bin ein furchtbarer Mensch!" Schon wieder bricht ein Schluchzen aus Remus heraus. Dieses Mal, erbebt sein ganzer Körper.
Sirius starrt ihn mit großen Augen an, gerade will er etwas sagen, als Remus weiter spricht.
"Und es tut mir leid, dass ich dir die letzten Wochen aus dem Weg gegangen bin, ich habe garkein Recht dazu sauer zu sein wegen der ganzen Mädchen. Natürlich sind die alle hinter dir her, schau dich an. Und dass du es erwiederst, ist vollkommem verständlich. Sie sind hübsch und liebenswert und eben Mädchen. Und ich- bin ich."
Wieder laufen heiße Tränen über Remus Wangen und er wagt es nicht in Sirius Augen zu schauen.
Hatte er ihm gerade indirekt seine Liebe gestanden?
Verdammt.

Everything in between - WolfstarOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz