10.

39 4 11
                                    

          (Tw: Selbstverletzung)

Remus stapft mies gelaunt neben Madame Pomfrey her, welche ihn, wie jeden Monat, zur peitschende Weide begleitet. Ihm ist kalt, daran können auch die zwei Pullover unter seinem Umhang nichts ändern. Außerdem waren James und Sirius den restlichen Tag nicht mehr im Unterricht erschienen und Peter war die ganze Zeit in irgendwelche uninteressanten Gesprächen mit ein paar Slytherins vertieft gewesen.
Wahrscheinlich haben sie alle vergessen dass heute Vollmond ist. Somit wäre er heute Nacht allein.

"Pass auf dich auf Remus, wir sehen uns morgen Früh!", verabschiedet sich Madame Pomfrey und Remus macht sich auf den Weg, durch den Geheimgang zur heulenden Hütte.
Pass auf dich auf!
Ziemlich ironisch, bei dem Gedankem dass er sich gleich in ein widerliches Monster verwandeln würde, welches nicht nur den Raum umsich sondern auch sich selbst zerstören wollte.

Beim Betreten des Raumes, läuft Remus wie immer ein Schauder über den Rücken. Das Bett, welches hier für ihn platziert worden war, liegt in Fetzen. Die Tapete hängt in Streifen von der Wand, mit Blutspritzern besprenkelt.
Remus eigenes Blut. Der Wolf in ihm neigt zu selbstverletzendem Verhalten. Mit den scharfen Krallen würde er sich durchs Gesicht fahren oder die Arme aufreißen.
Anders als wohl erwartet, stammen die meisten Naben also von ihm selbst und nicht von dem Werwolf, der ihn vor Jahren verwandelt hatte.
Remus kann sich selten daran erinnern was während seiner Verwandlung passiert. Aber die Gedanken an die Selbstverletzung verschwinden auch danach nicht aus seinem Kopf.
Werwolf oder Remus Lupin. Diese Gedanken werden ihn immer verfolgen.
Wenn seine Freunde dabei waren, war es nicht so schlimm und zu seinem Glück hatten sie es noch nie wirklich wahrgenommen. Auch im Menschenzustand nicht.
Wer würde schon kleine Narben und Wunden entdecken, wenn große und definierende sein ganzes Erscheinungsbild ausmachen.

Ein Knarzen reißt Remus aus seinen Gedanken und er starrt angespannt in die Dunkelheit. Die Tür öffnet sich und ein großer schwarzer Hund betritt den Raum. Ein kurzes Lächeln huscht über Remus Gesicht, verschwindet jedoch gleich wieder bei dem Gedanken an den Kuss.
Sobald Padfoot erkannt hat, dass Remus noch nicht in Wolfsgestalt durch den Raum wütet, verwandelt er sich zurück.
"Hey Moony" Sirius lächelt Remus schief an.
"Wo sind die anderen?" fragt dieser nur.
"Wir sind heute alleine"
"Aha"
Sirius setzt sich auf das wackelige Bettgestell und winkt Remus zu sich herüber. Remus folgt der Handbewegung zögerlich.
"Warum gehst du mir auf dem Weg Moony?", fragt Sirius leise.
"Warum hast du mich geküsst?", erwiedert Remus genervt. Sirius schaut ihn ein wenig verletzt an.
"Ich wollte-"
"Du wolltest WAS Sirius? Mir HELFEN, mich ABLENKEN?", schreit Remus. Die ersten Mondstraheln treffen den Boden der heulenden Hütte.
"Ich wollte dich küssen, verdammt Remus! Ich lie-"

Remus hört Sirius Stimme nur noch verschwommen. Er ist sich nicht sicher was er eben gesagt hatte. Seine Ohren fühlen sich taub an und dann spürt er auch schon die ersten Knochen brechen. Vor Schmerz jault er auf. Seine Haut reißt, seine Klamotten springen ihm vom Körper. Pelz wuchert dort, wo man normalerweise nur die Narben erkennen kann. Seine Augen fühlen sich an als würden sie ihm aus dem Schädel springen. Und dann vernebelt sein Gehirn. An die nächsten Stunden würde er sich nicht mehr erinnern können.

Everything in between - WolfstarWhere stories live. Discover now