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                      Jacky's Sicht:
Pfeifend verließ ich die Rettungswache. Das war mal wieder eine sehr erfolgreiche Schicht, dachte ich mir.
"Das haben wir wieder gut gemacht", stellte auch Franco, der neben mir lief, fest. Ich nickte nur. Wir hatten heute nur 2 Einsätze, eine Schnittwunde und ein gebrochenes Bein, mehr nichts. Keinen Menschen in Lebensgefahr und vorallem keinen Toten. Ich fand jede Schicht ohne Toten erfolgreich, vorallem da sich diese Einsätze zur Zeit echt gehäuft hatten.
Die Nachmittagssonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Franco und ich gingen durch die Straßen Kölns zurück nach Hause.
Es dauerte nicht lange bis wir ankamen, dort stellten wir fest das wir erstmal alleine waren. Ich beschloss mich kurz umzuziehen während Franco essen machte.

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Gemeinsam gingen wir auf die Couch. Franco schaltete den Fernseher an und ich kuschelte mich in eine Decke. Da wir nichts Gescheites fanden schauten wir uns am Ende irgendein Liebesdrama, das grade lief, an.    
Franco regte sich wie so oft über den Film auf. "Wie lächerlich, es ist doch offensichtlich das er sie nur wegen dem Geld will, warum versteht sie das nicht", sagte er zum mindestens 3x und verdrehte die Augen. "Wahre Liebe kommt vom Herzen wieso verstehen der das nicht, soll er sich doch einen besseren Job suchen und nicht die Frau ausnutzen um an Geld zu kommen!", sagte er wütend. Ich seufzte nur und lehnte mich an Franco, worauf dieser  ruhig wurde. "Also würdest du keine Frau für Geld ausnutzen?", fragte ich und schloss meine Augen.
"Natürlich nicht! Niemals!", sagte er.
"Dann wird sich deine zukünftige Freundin sicher glücklich schätzen können deine Freundin zu sein, so jemanden wie dich gibt es in der heutigen Zeit echt nicht mehr oft", sagte ich und drückte mich etwas mehr an ihn.
Franco war meiner Meinung nach der ehrlichste Mensch den ich kannte, er hasste nichts mehr als Lügen und ihn anzulügen war auf jeden Fall zwecklos. Wir kannten uns schon seit fast
10 Jahren und waren zu einem sehr guten Team geworden, wir waren fast immer gleicher Meinung und Streit gab es zwischen uns eigentlich auch kaum, außer manchmal wenn es um das Thema Gesundheit ging. Ich war wirklich kein Mensch der auf seine Gesundheit achtete und sofort zum Arzt rennt. Eher im Gegenteil, meistens war es schon fast zu spät wenn ich zum Arzt ging, aber zum Glück war ich eigentlich immer gesund.
"Wenn ich nur eine Freundin hätte.....", sagte er gedankenverloren. Ich hatte meine Augen immernoch geschlossen. "Bei wem schlägt dein Herz den schneller?", fragte ich und musste kurz grinsen. Kurz schwieg er. "Da gibt es schon jemanden...", sagte er. Kurz ein Schweigen meinerseits. Irgendwie machte mich das jetzt schon etwas traurig, den eigentlich hatte ich gehofft das er vielleicht doch etwas für mich empfand so wie ich für ihn. Aber ich hatte mich damit abgefunden das wir 'nur' Freunde  waren und ich wollte ihn wirklich nicht durch eine Beziehung verlieren.
"Die kann sich aber glücklich schätzen...", sagte ich und öffnete die Augen.
"Bitte verlass mich nicht", weinte  derweil die Schauspielerin in dem Film. Franco stöhnte auf und schaltete genervt den Fernseher ab.
Dann nahm er mich in den Arm und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Das machte er öfters. Ich schloss wieder die Augen und legte meinen Kopf in seinen Schoss.
"Wer ist es?", fragte ich nach einer Weile mit geschlossenen Augen.
"Was meinst du?", fragte er mich.
"Das Mädchen das dein Herz schneller schlagen lässt", fragte ich. Er schwieg. Ich öffnete meine Augen und unsere Augen trafen sich. Er strich mir durch die Haare. "Du", sagte er. "Was?!", sagte ich erstaunt. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Er sah mir immernoch direkt in die Augen.
"Ich hoffe ich mache damit nichts kaputt", sagte er nach einer Minute vorsichtig. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
"Nein, nur ich hätte echt nicht damit gerechnet, ich dachte du siehst in mir nur eine Freundin, ehrlich gesagt sehe ich in dir auch mehr als einen Freund, du bist mir einfach so wichtig und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen", redete ich drauf los.
"Wow, ich hatte echt Angst das du das lächerlich findest, warum hast du mir das nicht früher gesagt?", fragte er mich.
"Ich hatte Angst das das unsere Freundschaft zerstört", sagte ich ehrlich. "Das wird es nicht, versprochen", sagte er. 
Dann entstand eine Weile Schweigen. "Also wollen wir es wagen?", fragte Franco nach wenigen Minuten, in denen ich innerlich mit mir gekämpft hatte wie ich das jetzt finden soll.
Ich wusste nicht was ich sagen soll. Ja? Nein?
"Franco du bedeutest mir wirklich enorm viel und das du fühlst wie ich macht mich so glücklich, aber es überfordert mich grade auch etwas, wir waren jetzt fast 10 Jahre 'nur' Freunde und das wir jetzt mehr werden ist echt eine enorme Umstellung, grade weiß ich echt nicht was ich davon halten soll, es hat echt nichts mit dir zu tuen und ich will dich damit auf keinen Fall verletzten, kannst du mir bitte bis morgen Bedenkzeit lassen?", sagte ich ehrlich. Er nickte leicht und ich sah wie er mit sich selber kämpfte ich hoffte das ich ihn nicht zu sehr verletzt hatte, aber ich wollte das nicht so schnell angehen.  "Lass dir alle Zeit der Welt", sagte er und legte sich neben mich. Ich kuschelte mich dicht an ihn und schlief nach kurzer Zeit ein.

Gefunden und doch verlorenWhere stories live. Discover now