Kapitel 6

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Inzwischen waren seit meiner Ankunft in Hogwarts vier Wochen vergangen. Ich hatte mich normal eingelebt, war wieder gut mit meinen alten Freunden befreundet und kam in fast allen Fächern der Schule gut mit. Den Astronomieturm betrat ich nur an geraden Tagen, wodurch ich Draco aus dem Weg ging und so Konfrontationen, so gut es ging, vermeiden konnte.

Oft war ich genervt, da sich noch andere Schüler auf dem Turm sammelten, doch nach 22:00 Uhr verzogen diese sich in der Regel in ihre Schlafsäle.

Natürlich nutzte der Junge dennoch jede Möglichkeit, um mir auf die Nerven zu gehen, was ich ihm jedoch gleichtat. Dieses Spiel zwischen uns, auch wenn es natürlich keines war, hielt mich auf Trab und irgendwie gefiel es mir.

„Miss Raven, es tut mir leid, ihnen das sagen zu müssen, allerdings sind sie völlig unbegabt in dem Brauen der Zaubertränke", sprach Professor Slughorn, während er sein Gesicht angewidert verzog, woraufhin ich nur aufschnaubte. Musste er mich vor der gesamten Klasse so bloßstellen?

„Ich empfehle ihnen dringlich, sich bei einem unser Einserkandidaten Nachhilfe zu suchen, Miss Raven", beriet mich der Mann und schien darauf zu warten, dass ich etwas entgegne. Als ich einfach nur langsam und peinlich berührt nickte, fuhr er fort: „Würde sich jemand hier bereit erklären, Miss Raven dabei zu unterstützen, mit zu kommen?", fragte Slughorn, woraufhin sich ein paar Schüler meldeten.

Ich sah mich verlegen um, damit ich sehen konnte, wer sich bereiterklärte, als ich neben den drei besten Schülern auch Dracos erhobene Hand sehe.
Hilfesuchend blickte ich zu meinem Professor.

„Mr. Malfoy, ich möchte sie nicht angreifen, aber sie haben bloß eine Zwei. Ich denke es wäre besser, wenn jemand mit einer Eins-"

„Deshalb dachte ich, es wäre gut, wenn ich das mache. Ich helfe Raven auf die Sprünge, während ich selbst auf dem Laufenden bleibe", argumentierte der Blonde, woraufhin Slughorn begeistert in die Hände klatschte.

„Wie Recht sie doch haben Mr. Malfoy. So ein Engagement möchte ich von allen sehen! 10 Punkte für Slytherin", lobte der Lehrer den Jungen, ehe er mit seinem Unterricht fortfuhr.

„Warum machst du das?", fragte ich den Jungen leise, nachdem ich ihn vorsichtig in die Seite gepikst hatte.

„Hm?", brummte Draco, während er mich verwirrt ansah. Manchmal fragte ich mich, ob er nur so dumm tat, oder es wirklich war.

„Das mit der Nachhilfe. Versuchst du mich damit zu ärgern? Die Note ist mir wirklich wichtig Malfoy", erklärte ich genervt, bevor der Junge die Augen verdrehte.

„Die Welt dreht sich nicht um dich Raven. Ich möchte auch eine bessere Note. Fertig", flüsterte der Junge, ehe ich ironisch auflachte, da ich es ihm nicht glaubte.

Selbst wenn er eine bessere Note wollte. Er könnte irgendeine Extraarbeit erledigen, oder sich bei Slughorn einschleimen, mir allerdings Nachhilfe geben, würde jemand, der mich hasst, nicht machen. Nicht ohne böse Absicht jedenfalls.

Während ich mich in Gedanken schon von meiner verbesserten Note verabschiedete, beendete der Professor die Stunde und entließ uns. Schnell verließ ich den Raum, um pünktlich zum nächsten Unterricht zu kommen.

„Welche Party?", fragte ich verwirrt, während ich beim Mittagessen den Kartoffelbrei in meinen Mund schaufelte.

„Na die von den Ravenclaws"

„Du kommst-"

„natürlich mit, "

„wir wollen"

„keine Widerrede!", wechselten die Weasleyzwillinge sich ab, während ich sie entgeistert ansah.

„Ich weiß nicht. Ich halte das für keine gute Idee. Ich- Ach keine Ahnung", sprach ich bloß. Ich wusste nicht weshalb, aber es war mir unangenehm vor meinen Freunden zu gestehen, dass ich noch nie auf einer Party war.

„Wenn du dir wegen der Gerüchte Sorgen machst, dann keine Sorge. Wir verhexen jeden, der schlecht über dich redet", lachte Ron, ehe er einen Blick zu Hermine warf, um ihre Reaktion abzuwarten.

Hermine und Ronald waren schon immer eine Sache für sich. Bereits im ersten Jahr war es allen außer ihnen klar, dass die Beiden etwas für einander fühlten, selbst wenn es damals noch keine Liebe war.

„Das ist es nicht. Ich war nur nie, naja...", murmelte ich verlegen und stocherte in meinem Essen rum.

„Du warst noch nie auf einer Feier", stellte Luna in ihrer typisch verträumten Stimme neutral fest und sah mich verschlafen aber lächelnd an.

„Wirklich?", fragte Harry entrüstet nach, als wäre es das Schlimmste der Welt, ehe Hermine ihm sanft auf den Arm schlug.

„Harry James Potter! Zeigst du vielleicht mal etwas mehr Verständnis? Leila hatte in den letzten Jahren nicht gerade viel Grund zum Feiern, oder liege ich da falsch?", erkundigte sich das Mädchen ironisch mutterhaft, während der Junge nur auf seinen Teller schaute, ehe er sich nuschelnd entschuldigte.

„Es ist ja nicht schlimm. Ich habe nur Angst, dass ich fehl am Platz sein würde und alleine in einer Ecke stünde. Ich weiß ja nicht mal, was man auf Partys so macht", bemerkte ich lachend, um meine eigentliche Trauer zu überspielen.

In den letzten drei Jahren hatte ich ständig das Gefühl, etwas zu verpassen. Selbstverständlich war dies auch so. Ich saß alleine Zuhause und hatte nur bei dem Gedanken daran, raus zu gehen, nicht gerade selten eine Panikattacke.

„Na dann", sprach Fred, ehe George: „müssen wir es dir wohl zeigen", sagte und seinen Arm um meine Schulter legte, um mir zu signalisieren, dass er für mich da ist.

„Okay. Danke", sagte ich vorsichtig und zwang mir ein kleines Lächeln auf, ehe wir zu unserem nächsten Unterricht liefen.

„Du Hermine?", fing ich an, als das Mädchen und ich nach dem Abendessen auf unseren Betten saßen und uns frischgeduscht unsere Haare kämmten, bevor sie mich fragend anblickte.

„Was zieht man denn auf einer Party an?", erkundigte ich mich peinlich berührt. Natürlich hatte ich schon Filme und Serien gesehen, in denen Leute auf Partys waren und hatte auch gewusst, was sie trugen, doch wusste ich nicht, ob das hier in Hogwarts vielleicht anders war.

„Warte, ich gebe dir gleich etwas von
mir, dass müsste dir stehen", sprach das Mädchen und warf mir ein Kleid von ihr zu, welches ich skeptisch betrachtete.

„Ein dunkelgrünes Minikleid?", fragte ich zweifelnd nach, ehe die junge Hexe die Augen verdrehte und mir sagte, dass ich mich anziehen solle.

Nachdem ich auch eine schwarze Jacke mit Fell angezogen hatte, blickte ich zufrieden in den Spiegel. Ich musste zugeben, dass ich nicht schlecht aussah.

Mit einem Zauber hatte Hermine meine dunklen Haare gelockt, mein Make-up ließ mich lebendiger aussehen und das Kleid betonte meine Kurven, selbst wenn man meinen Unterbauch oder den Babyspeck an meinen Armen gut sehen konnte.

„Warum besitzt du eigentlich ein grünes Kleid? Ich habe dich noch nie grün tragen sehen. Die Farbe der Schlangen und so", deutete ich lachend an, woraufhin auch das Mädchen kicherte.

„Es ist eigentlich rot, aber ich habe es mit einem Zauber verändert. Irgendwie ist dunkelgrün mehr deine Farbe", grinste das Mädchen und packte mich an der Hand.

„Bereit?"

„Mi Alma" ~ Draco Malfoy Where stories live. Discover now