Kapitel 5

12 0 0
                                    

Seufzend setzte ich mich in den Stuhl gegenüber von Dumbledore. Ich hatte keine Lust, meine Kräfte erneut zu erklären, nachdem ich sie gestern Abend bereits Hermine erklärt hatte, doch was blieb mir anderes übrig? Ich konnte nicht einfach nein sagen.

„Sie wissen- Alles, oder? Alles was passiert ist?", fragte ich vorab vorsichtig und sah den Mann an, während ich mich selbst dafür verfluchte, dass ich es nicht lassen konnte, mit meinen Händen zu spielen, ehe der Schulleiter nickte und ich tief durchatmend zu reden begann.

„Anfangs wusste ich nicht einmal, dass ich Kräfte hatte. Irgendwann, nach einem Albtraum, war mein Zimmer komplett verwüstet. Das war das erste Mal, dass mir etwas... seltsam vorkam.

Eines morgens beim Frühstück fiel meiner Mutter ihr Brot aus der Hand, doch bevor es auf dem Boden landete, schwebte es in der Luft.

Es war klar, dass das von mir ausging, also gewährte uns das Ministerium für Magie einen privaten Lehrer für mich. Er vermutete, dass ich telekinetische und telepathische Fähigkeiten hatte. Ich kann Sachen nur durch meine Gedanken bewegen, oder Leuten befehlen, etwas zu tun. Egal ob sie wollen oder nicht, sie machen das, was ich möchte.

Nach einem halben Jahr bemerkte mein Lehrer dann, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte mehr als nur Telepathie und Telekinese. Ich war wie ein menschlicher Zauberstab. Ich kann- Irgendwie alles und gleichzeitig nichts. Ich kann es nicht kontrollieren. Was auch immer die Ärzte aus mir gemacht haben, ich bin keine Waffe geworden, ich bin das Chaos", gab ich zu und sah beschämt auf den Boden.

„Leichte Dinge kann ich einfach mit meinen Gedanken bewegen, für schwere Sachen brauche ich meine Hände. Wenn ich- Wenn ich Menschen Schmerzen zufügen möchte, muss ich nur daran denken, meine Hand ausstrecken und es ist, als hätte sie jemand mit dem Cruciatus-Fluch belegt. Ich kann außerdem noch eine Menge Kleinigkeiten, die allerdings jeder halbstarke Zauberer schafft. Ich kann es halt nur ohne Zauberstab", fuhr ich fort, nachdem der Mann mich gespannt ansah.

„Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, ob das alles ist. Ich finde immer mehr über mich selbst heraus, also kann es sein, dass ich eines Tages aufwache und ein Tornado Hogwarts zerstört, nur weil ich einen Albtraum hatte.

Achso und außerdem bin ich immun gegen Zaubersprüche, die ich nicht aktiv zulassen möchte. Wie eine Art Schutzschild. Ich weiß selbst nicht warum", fügte ich schulterzuckend hinzu und wartete gespannt auf Dumbledores Antwort.

„Leila, in meinen Augen bist du keine Gefahr, sondern ein Wunder. Dennoch möchte ich dir dabei helfen, Kontrolle über deine Magie zu erlangen. Ich und einige weitere Lehrer werden dir dabei helfen, indem wir dir jeden Donnerstag und Montag Nachmittag um 17:00 Uhr eine Stunde privaten Unterricht geben. So finden wir gemeinsam heraus, wie du dich kontrollieren kannst. Bis jetzt klingt es einfach so, als kannst du alles, was jeder andere Zauberer auch kann, nur eben ohne Zauberstab. Es gibt gar keinen Grund zur Sorge", erklärte mir der bärtige Mann, ehe er mir beruhigend zunickte und mich aus seinem Büro entließ.

Das Gespräch mit ihm hatte mich wirklich beruhigt, sodass ich unbeschwert die Flure entlangging, als mir eine Gruppe Slytherins über den weg lief.

Zu meinem Leid waren es nicht Blaise oder Pansy, Leute die ich mochte, sondern ausgerechnet Daphne Greengrass, die mich schon seit meinem ersten Jahr in Hogwarts grundlos hasste.

„Na wen haben wir denn da? Den Freak", sprach das blonde Mädchen und kam mir näher.

„Ich habe gehört, Dumbledore wollte mit dir sprechen. Hat er dich jetzt schon rausgeworfen? Ich hoffe es ja, immerhin sagt man sich, dass du Gryffindorabschaum ein feuerspeiendes Monster bist", lachte sie.

„Daphne nicht heute", nuschelte ich einfach und wollte weiter, doch sie und ihre Freundinnen ließen mich nicht vorbei.

„Wenn ich mir das so recht anschaue, trifft das mit dem Drachen vielleicht ganz gut zu. So mit den Narben in deinem Gesicht könntest du-", fuhr das Mädchen fort, bevor ich sie wütend ansah und ihr mit einer schnellen Handbewegung die Kehle zu schnürrte, ohne das Mädchen zu berühren, woraufhin sie mich geschockt ansah und sofort panisch ihre Hände um ihren Hals hielt und versuchte etwas zu greifen. Erfolglos natürlich, immerhin hielt ich meine Hand bloß in die Luft und ihre Kehle war frei.

„Rede nicht von Sachen, die du nicht verstehst Greengrass, klar soweit?", fing ich wütend an, während meine Augen langsam knallpink zu leuchten begannen - Ein Effekt meiner Magie.

Als ich Malfoy und Pansy in meinem Augenwinkel sah, wie sie auf mich zukamen, hielt ich meine rechte Hand stoppend in die Luft und signalisierte den beiden nicht näher zu kommen, da ich Daphne noch etwas zu sagen hatte.

„Kreuze noch einmal meinen Weg, komm mir in die Quere, rede mit mir oder sieh mich auch nur an, wenn du an mir vorbeigehst und ich schwöre bei Godric, ich werde dich umbringen. Und wag es nicht, meinen Namen oder den meines Bruders in den Mund zu nehmen, verstanden Greengrass?", fragte ich fast schon knurrend, während ich meinen imaginären Griff um ihren Hals verstärkte, ehe sie panisch nickte und ich meine Hand sinken ließ, um das Mädchen freizugeben, woraufhin sie nach Luft schnappend auf die Knie fiel.

„Darf ich nun durch?", fragte ich den Rest der Clique bittersüß, woraufhin sie mir alle sofort Platz machten.

„Leila was war das bitte?", hielt mich Pansy auf, nachdem ich schon einige Meter weitergegangen war, während sie mir mit Malfoy im Schlepptau hinterherlief.

„Greengreen hat es verdient", murmelte ich nur, ehe sie mich an der Schulter packte und ich mich widerwillig seufzend umdrehte.

„Leila, ich stimme dir zu, sie hat es verdient, aber du darfst sowas doch nicht machen? Dafür bekommst du sicher Nachsitzen, weil die Zicke dich verpetzt. Nächstes Mal, machst du das ohne Zeugen", sagte das Mädchen besorgt und aufmunternd und blickte zu Draco, welcher mich nur neutral ansah.

„Draco hats dir die Sprache verschlagen?", lachte Pansy, ehe sie mich verwirrt aber belustigt ansah.

„Nein, nicht im Geringsten. Ich finde nur eure Mädchengespräche solltet ihr ohne mich abhalten. Die Gegenwart von Gryffindors, die sich wie Slytherins aufführen nervt mich", gab der Junge von sich, woraufhin ich meine Augen zusammenkniff.

„Entschuldigung?! Ich führe mich nicht wie ein Slytherin auf. Aber schön, dass du zugibst, dass ich deine Gefühle beeinflusse. Ich wusste, dass ich dir was bedeute Malfoy", spielte ich und fasste mir theatralisch ans Herz, während Draco nur ironisch aufschnaubte.

„Träum weiter Raven", entgegnete er bloß trocken, ehe er sich umdrehte und ging, woraufhin ich ihm verwirrt nachsah.

„Könnt ihr nicht einfach nett zueinander sein?", seufzte Pansy und atmete entnervt aus, ehe sie mich fragte, welchen Unterricht ich jetzt hätte.

„Kräuterkunde. Außerdem ist es nicht meine Schuld! Er hat angefangen! Malfoy nutzt jede Gelegenheit, um mich zu nerven. Ich dachte, es hätte sich geändert weil- Weil nun mal drei Jahre vergangen sind, aber er ist noch genau wie früher", entgegnete ich aufgebracht, während Pansy und ich zum Kräuterkundeunterricht gingen.

„Mi Alma" ~ Draco Malfoy Where stories live. Discover now