Kapitel 2

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„Charmant wie immer Malfoy", sagte ich zickig und kniff meine Augen minimal zusammen.

Dracos und meine Beziehung war schon immer etwas... kompliziert.

Draco und mein Bruder wurden die aller besten Freunde, nachdem Kiran von dem sprechenden Hut nach Slytherin geschickt wurde. Auch mit Blaise, Crabbe, Goyle, Pansy, Theo und Lorenzo freundete er sich schnell an und da Kiran nunmal mein Zwilling war, verbrachte ich viel Zeit mit ihm und seinen Freunden, bis sie schließlich auch meine Freunde wurden.

Nur Malfoy, damals noch mit streng zurückgegelten Haaren, hatte ein Problem mit mir.

„Natürlich bin ich immer noch charmant", lächelte der Junge selbstgefällig und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Schön für dich Malfoy. Wenn du entschuldigst, ich nutze meine Zeit in der Regel gerne sinnvoll. Mit dir plaudern, ist leider bloß Zeitverschwendung, alsoo...", deutete ich an und wollte mich gerade zuckersüß an ihm vorbeischieben, als er sich vor mich stellte.

„Raven, Raven, Raven, du verletzt meine Gefühle. Wohin willst du überhaupt so schnell?", fragte er arrogant und sah mich von oben an.

„Hauptsache weg von dir", nuschelte ich und sah zu Boden, ehe er spöttisch lachte.

„Ich sehe, du bist noch immer so schlagfertig wie früher. Äußerlich jedoch hast du dich verändert, du bist erwachsener geworden", sprach der Junge und zog eine Augenbraue hoch.

„No shit Sherlock. Es sind drei Jahre vergangen Malfoy", antwortete ich genervt, darauf drängelnd, weiter zu laufen.

„Die Narben in deinem Gesicht, woher kommen die?", fragte der Junge neugierig und sah mich aus ehrlichen Augen an.

Niemals würde ich dumm genug sein und ihm erzählen, was passiert war. Er würde es gegen mich verwenden. Er würde jede Info dazu verwenden, auf mir rumzuhacken und mich nieder zu machen.

„Das geht dich einen Dreck an Malfoy", stieß ich wütend aus und wollte gerade davon stürmen, als er mich an meinem Arm packte, woraufhin ich erstarrte und leicht zitterte. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich sah starr geradeaus, unfähig, mich loszureißen.

„Er war mein bester Freund. Ich habe mich immer gefragt, was passiert ist. Ich habe mir die Schuld gegeben, weil ich ihn- und auch dich nicht mit auf das Malfoy Manor genommen habe, so wie wir es eigentlich geplant hatten. Ich möchte doch nur wissen, was passiert ist", antwortete er sentimental und blickte mir währenddessen nicht eine Sekunde in die Augen, ehe er meinen Arm langsam los ließ.

Eine Sekunde überlegte ich. Er hatte recht, er hatte ein Recht darauf zu erfahren, was passiert war. Doch ein großer Teil in mir konnte einfach nicht vergessen, wie er mich damals behandelte.

Ein Teil hatte Angst, dass er mich verletzen würde.

Schließlich atmete ich bloß tief durch und ging weiter die Flure entlang, ehe ich endlich durch die große Eingangstür schritt und mich die kühle Herbstluft begrüßte.

Als ich nach einer Weile am schwarzen See ankam, setzte ich mich an den Rand des Stegs und begann leise zu schluchzen. Ich konnte nichts dagegen tun, die Tränen liefen meine Wangen einfach hinunter.

Ich wusste, dass ich Hermine und den anderen meine Geschichte erzählen musste. Immerhin wollte ich einfach nur mit diesem Kapitel in meinem Leben abschließen, doch das würde ich nie können, wenn ich nicht einmal drüber sprechen könnte.

„Ash pass bloß auf!", drohte ich meiner schwarzen Katze, welche gerade am Rand des Stegs balancierte, während Amaya, die weiße Katze meines Bruders sich in meinem Schoß zusammenkauerte.

„Mi Alma" ~ Draco Malfoy Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum