Die schöne Stimme in meinem Ohr

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Suheylas Sicht:
Es war Freitag.
Ich wachte um 6:45 wieder auf und machte mich für die Schule fertig.Auch wenn es für mich anders als für die Männer keine Pflicht war das Cuma gebet*(Mittagsgebet am Freitag, welches in der Moschee stattfindet und welches für die Männer Pflicht ist) ,zu verrichten, ging ich üblicherweise dennoch zur Moschee (Unser geliebter Prophet sallallahu alejhi wa salam sagte:"Das gemeinschaftliche Gebet ist 27 mal mehr Wert, als das Gebet, was man alleine verrichtet.") . Deshalb suchte ich mir meine besten Kleider aus,bestehend aus einem langen, königsblauen Kleid mit goldfarbenen Verzierungen an den Ärmeln. Dazu eine weisse Unterkappe und dann schliesslich ein schwarzes Kopftuch, welches aus Seide war und ebenso goldfarbene Verzierungen an den Enden hatte. Es war sehr elegant aber dennoch schultauglich und natürlich nicht so auffällig dass jetzt jeder irgendwie anfangen würde draufzustarren.
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Ich ging mit den Kleidern ins Bad, putzte mir die Zähne und machte mich insgesamt fertig. Zuletzt packte ich meine Schulsachen, begrüßte und verabschiedete mich von meiner Familie und machte mich auf den Weg zur Schule. Heute hatte ich Alhamdullilah nur 4 Stunden. Das Cuma gebet fängt In shaa Allah um 12 Uhr an.

In der Schule angekommen bereitete ich mich physisch sowie psychisch auf den Unterricht und auf meine beste Freundin vor.

Was mir aber am meisten Sorgen machte, war nichts davon. Sondern er. Ich überlegte kurz. Ah jaa, heute hatte ich garkeinen Unterricht zusammen mit ihm! Wir hatten 2 Stunden Mathe und 2 Stunden Deutsch. Er war in beidem noch im Grundkurs, während ich im Erweiterungskurs war. Aber ich habe mitbekommen, dass er In shaa Allah ab nächster Woche in jeden E-Kurs kommen würde. Irgendwie machte mich das nervös aber ich freute mich natürlich für ihn. So hatte ich Hoffnung, dass wir beide In shaa Allah Abitur machen würden. Es war ein schöner, wenn auch angsteinflössender Gedanke. Ey ich muss mich echt in den Griff kriegen!

Ich beeilte mich und ging mit Halime, die ich, wie vereinbart ,am Eingang traf, in den Unterricht.
***
Zayns Sicht:
Heute ist In shaa Allah(so Allah will) das Cumagebet, deshalb habe ich mich ein wenig mehr herausgeputzt:schwarze Schuhe, eine schwarze Hose kombiniert mit einem braunen Ledergürtel und einem weissen Hemd.
Ich trug mir noch einen leichten Duft auf, packte mir meine Gebetskappe ein, verabschiedete mich von meiner Familie und ging los zur Schule.

***
Suheylas Sicht:
Mit Halime machte ich mich auf den Weg zur Moschee. Die Moschee war ein Ort, welches schon zu meinem zweiten zu Hause geworden ist. Ich verbrachte dort sehr viel Zeit mit dem Lesen in der dortigen Bibliothek, mit beten und auch mit dem Geben von Vorlesungen für jüngere Mädchen.
Ich genoss es mein Wissen zu teilen und über den Islam aufzuklären.

"Ey wir müssen uns beeilen, das Gebet fängt gleich an!",

kam es von Halime.
Ich sah auf die Uhr und tatsächlich!

"Los beeil dich, wir verpassen sonst das Gebet!"

"Das sagte ich doch!"

Nach 5 Minuten erreichten wir die Moschee.
***
Wir standen uns zum Gebet, ganz hinten zu den anderen Frauen hin und verrichteten zusammen das Gebet.
Nach dem Gebet unterhielten wir uns noch, bis ich jemanden an mir vorbei gehen sah, der mir bekannt vorkam.Es war Zayn!
Er trug eine Gebetsmütze und hatte sich ziemlich schickgemacht. Ich zog unbeabsichtigt seinen Duft ein, den er hinterließ. Er roch gut. Er nahm das Freitagsgebet ernst, was ich an seinem sehr gepflegten Aussehen bemerkte.
Ich blickte schnell zu Halime die mich - was für eine Überraschung - angrinste. Ich seufzte

"Bitte, geh einfach"

Ich wusste, dass sie schnell nach Hause musste, da sie noch Einiges für die Schule zu Lernen hatte.
Direkt tat sie auf beleidigt, aber schlussendlich verabschiedeten wir uns voneinander. Sie ging nach Hause und ich ging in die Bibliothek.
.....
Ich nahm mir ein Buch zur Hand mit der Aufschrift
"Prophetengeschichten" und fing schon kurz danach an, es zu lesen.
Die Zeit verging sehr schnell,denn als ich auf die Uhr guckte ,waren schon 2 Stunden vergangen. Subhana Allah wie die Zeit verfliegt.
Gleich würde das Nachmittagsgebet beginnen, also legte ich mein Buch zurück und machte mich auf den Weg in den Gebets Raum. Alle waren schon weg, bis auf... Ich kniff die Augen zusammen. Ganz vorne saß jemand und rezitierte gerade den Kur'an. Wenn ich mich nicht irrte war es die Sura Kahf. Masha Allah, es gehörte zur Sunnah diese Sure am Freitag zu rezitieren. Aber wer war das? Ich erkannte die Gebetsmütze von vorhin.
Zayn?
Ich trat ein paar Schritte zurück und es ertönte schon der Adhan zum. Nachmittagsgebet. Das Rezitieren hörte auf und nach dem Gebetsruf fuhr er fort. Er hatte so eine schöne Stimme Masha Allah. Verträumt hörte ich zu und genoss es. Ich liebte es die Worte Allahs Subhanehu wa Tealas zu hören.
Wärend Zayns Rezitation schnappte ich mir einen Gebetsteppich, welcher in einer Ecke lag und ging zur Bibliothek. Ich verrichtete einfach dort das Nachmittagsgebet und packte meine Sachen ein. Ich wollte mich auf den Weg nach Hause machen, bevor sich meine Eltern noch Sorgen machten , auch wenn ich Zayns Rezitation gerne weiterzuhören wollen würde.
Sehr gerne sogar.
So machte ich mich schweren Herzens auf den Weg nach Hause.
Zayns Sicht:
Nach langer Zeit war ich fertig mit der Rezitation der Sure Kahf und schloss den Kur'an und brachte ihn zurück in die Bibliothek wo ich ihn her hatte.Diese Suheyla war heute wieder in der Moschee im Cuma Gebet. Angeschaut hab ich sie nicht , aber man brauchte sie garnicht ansehen um zu wissen, dass sie sich wie ich zurecht gemacht hat für das Gebet hier. Ich verrichtete das Asr Gebet und ging schliesslich nach Hause.
***

Suheylas Sicht:
Die Tage vergingen rasend schnell und wir bekamen unsere Noten. Schließlich stand der Elternsprechtag vor der Tür. Er war In shaa Allah morgen. Ich freute mich auf ihn. Genau, anders als so gut wie jeder, freute ich mich auf ihn, da ich immer nur Lob bekam. Alhamdullilah, es würde auch diesmal so sein. Ich hatte einen Durchschnitt von 1,3 und war wie immer Klassenbeste.
Aber damit prahlen tat ich nicht. Ich blieb viel lieber bescheiden. Allah hat mir meinen Verstand und mit ihm meine guten Noten geschenkt . Ich sah darin eine Prüfung Allahs :werde ich dankbar und bescheiden bleiben oder würde ich hochmütig werden und mich selbst hoch loben, während ich alle Anderen schlecht machte ?

"Boah wie kann man einfach immer wieder aufs neue Klassenbeste sein??"

fragte Halime aufgebracht eher sich selbst als mich.
Ich lächelte und antwortete ihr dann:

"Hasbunallahu wa ni 'mal wakil( Allah genügt mir, und ER ist ein vortrefflicher Beschützer!) "

Sie nickte und verstand.
Ihre Noten waren echt nicht schlecht und ihr Durchschnitt am Ende war eine 1.9.

"Sag Alhamdullilah, für das was du an Gutem hast und für das was du an Schlechtem nicht hast!"

erinnerte ich sie, mit sich zufrieden zu sein.
Sie lächelte mich an

"Alhamdullilah".

Der Tag verging schnell und am nächsten Morgen stand ich früh auf, da ich früh den Termin hatte-um 8.45!
Mit meiner Mutter machte ich mich auf den Weg mit ihr zur Schule.
***
Das Gespräch verlief Alhamdullilah besser als geplant und ich bekam auch eine Empfehlung für ein Stipendium.
Ich war sehr glücklich, da ich mir das lange gewünscht hatte.
Wir gingen nach Hause, räumten auf und kochten gemeinsam. Meine eine Schwester war am Lernen, die andere am Lesen, Abim am arbeiten, genau wie Baba.
Aber meine Mutter und ich genossen die Zweisamkeit und redeten und lachten viel.
Später ging ich für die Zentralen Abschlussklausuren lernen, betete und legte mich schließlich erschöpft auf mein Bett.
Zayns Sicht:
Nach einem langen Tag voller Lernen und nach dem Elterngespräch war ich müde, betete noch schnell und legte mich hin. Meine Augen fielen sofort zu und ich schlief ein. In meinen Träumen fand ich mich wieder. Bei Suheyla.

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Asalamu Alaykum wa rahmatullahi wa barakakatuhu meine geehrten Geschwister und einen schönen guten Tag/Abend meine restlichen Leser!
Dieses Kapitel ist diesmal etwas lang, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt 😊Gebt mir ansonsten gerne Verbesserungsvorschläge 🌸

Über die Dunya hinausOnde as histórias ganham vida. Descobre agora