Kapitel 3

5 0 0
                                    

Schwer atmend lag ich auf dem Boden meines Zimmers und dank meiner Magie glühte der Boden um mich herum. Langsam richtete ich mich auf. Noch immer kochte ich innerlich vor Wut. 

„Verdammt", murmelte ich leise als ich den Boden sah. Langsam ließ ich meine Hand darüber gleiten und der Boden kühlte sich wieder ab. Ich war gerade mit der Hälfte fertig als es an meiner Zimmertür klopfte. „Einen Moment bitte", rief ich schnell und beeilte mich den Boden weiter zu akklimatisieren. 

Als ich fertig war, öffnete ich vorsichtig die Tür und sah eine zerknirschte Constance vor meinem Zimmer stehen. „Hey, kann ich reinkommen?", fragte sie vorsichtig. „Klar", antwortete ich und ließ sie hereinkommen. 

Constance setzte sich auf mein Bett und sah mich entschuldigend an. „Athena, ...es tut mir leid. Ich wollte nicht...", fing sie an, doch ich unterbrach sie. „Das ist doch nicht deine Schuld", widersprach ich ihr und setzte mich neben sie auf das riesige Himmelbett. 

„Es tut mir trotzdem leid. Ich weiß, dass du sowas hasst", erwiderte sie. Ich nickte. Oh ja, ich hasste generell Festessen mit irgendwelchen wichtigen Leuten. „Bist du nur gekommen, um dich zu entschuldigen?", fragte ich. „Naja, ich wollte dich auch ein bisschen ablenken", meinte sie. „Aha." „Komm mit, lass uns in die Bibliothek gehen", sagte sie unbeirrt und zog mich hinter ihr her aus dem Zimmer.

Um in die riesige Schlossbibliothek zu kommen, mussten wir durch das halbe Schloss laufen, aber ich hätte den Weg auch mit verbundenen Augen gefunden. Die Bibliothek war einer meiner Lieblingsplätze im Schloss. Ich liebte Bücher über alles, sie halfen mir die Wirklichkeit zu vergessen und der Realität wenigstens für ein paar Kapitel zu entkommen. 

Als Constance und ich in der Bibliothek ankamen, war ich fast wieder etwas positiver gestimmt. Zumindest, bis ich bemerkte, dass wir nicht allein sind. Kein anderer als Prinz Ares stand vor einem der deckenhohen Bücheregale. Gerade wollte ich wieder umdrehen, als er uns bemerkte. 

„Guten Abend", begrüßte Constance ihn, doch ihre Stimme war sichtlich angespannt. Ares nickte nur kurz und wandte sich wieder den Büchern zu. „Komm", sagte ich leise zu Constance und versuchte sie weiter in einen der hinteren Teile der Bibliothek zu ziehen. „Ich wollte noch nach einen Buch sehen, dass hier vorne stand", meinte sie und wich meinen erstauntem Blick aus. Constance hielt eigentlich nicht so viel von Büchern.

Trotzdem ließ ich sie zurück und suchte eins meiner Lieblingsbücher. Die Bibliothek war zwar riesig, aber trotzdem hatte ich schon alle Bücher gelesen. Zumindest alle außer die Griechischen. 

Ich nahm das Buch und machte es mir in einem der Sessel bequem. In der Bibliothek hatte ich meistens meine Ruhe. Zu blöd, dass der Prinz sich auch für Bücher interessieren schien. 

Warum war Constance auch im vorderen Teil der Bibliothek geblieben? Ich war sicher, dass sie gelogen hatte und nicht nach einem Buch suchte, aber mir fiel nichts ein, was sie vom Prinzen wollen könnte und generell hätte sie einen besseren, nicht so arroganten Mann verdient. 

Ich versuchte, mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren. Es war ein Liebesroman, in dem es auch viel um Pferde ging. Ich hatte das Buch schon unzählige Male gelesen und trotzdem faszinierte es mich jedes Mal wieder. Nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, wurde ich allerdings wieder unterbrochen, weil ich bemerkte, dass mich jemand beobachtete. Und dieser jemand war niemand geringeres als Prinz Ares.

Er stand an ein Bücherregal gelehnt da und schien mich schon länger zu beobachten. Wie er da so mit seinen dunklen Klamotten stand, wie die dunklen Haare ihm leicht ins Gesicht fielen und er mich mit seinen grauen Augen musterte, sah er unverschämt gut aus. Er war blass, so wie ich und groß gewachsen. 

Doch ich erinnerte mich schnell wieder daran, wie arrogant er war. „Was?", fragte ich ungehalten, „ich lese." „Ist es verboten jemanden beim lesen zu zusehen?", erwiderte er spöttisch. „Wo ist Constance?", wich ich seiner Frage aus. „Sie fand die Bibliothek anscheinend zu langweilig", antwortete er. „Oder Ihre Anwesenheit", gab ich zurück. Ares zog die Augenbrauen hoch. „Und warum ist sie dann nicht zu Ihnen gegangen?", entgegnete er dann. „Weil sie weiß, dass ich nicht gerne beim Lesen beobachtet werde", konterte ich. „Wenn das so ist, dann weiß ich es ja jetzt auch", meinte er ruhig. Arg, mich regte sein Art so auf, ich wusste ja selber nicht, woran es genau lag. 

„Du interessierst dich also für Pferde?", wechselte er das Thema. „Und Sie duzen mich jetzt?", entgegnete ich. „Es sieht wohl so aus, als müssten wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Wäre es dann nicht besser, wenn wir nicht die ganze Zeit auf diese Oberflächlichkeit achten müssten?", meinte er. „Es wäre wohl besser, wenn ich den Rest meines Lebens alleine verbringen würde", murmelte ich so leise, dass er mich eigentlich nicht hätte verstehen können, doch natürlich hatte er mich verstanden. „Wenn ich ehrlich bin, sehe ich das genauso, aber du könntest dir wenigstens etwas mehr Mühe geben, deine Abneigung mir gegenüber zu verbergen", meinte er. Ich schnaubte verächtlich. „Tut mir ja leid, wenn dich das stört, aber ich kann dich nunmal nicht ausstehen", gab ich ihm zu verstehen. „Dann sind wir uns ja einig", erwiderte er, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand aus der Bibliothek. 


Am nächsten Morgen wurde ich wie immer von Amanda geweckt. „In einer halben Stunde gibt es Frühstück", teilte sie mir freundlich mit. „Dir auch einen guten Morgen", brummte ich verschlafen. „Guten Morgen Prinzessin!", erwiderte sie. „Ich weiß nicht, was an diesem Morgen gut sein soll, wenn ich mit dem Prinzen frühstücken muss", sagte ich. „Sie sollten ihm wenigstens eine Chance geben, Prinzessin", meinte Amanda. Ich schnaubte. Ich hatte ihm genug Chancen gegeben und er hatte mir ja gestern auch gesagt, dass er mich nicht leiden konnte. Das war allerdings Vorteilhaft war, dann beruhte der Hass auf Gegenseitigkeit. 

„Muss ich wirklich zu diesem Frühstück, Amanda? Kann ich nicht einfach hier frühstücken?", fragte ich und sag sie flehend an. „Der König besteht auf Ihre Anwesenheit. Da kann ich leider nichts ändern", meinte sie. „Ich habe Ihnen aber schon ein Kleid rausgelegt", teilte sie mir noch mit. 

Pünktlich um neun saß ich also beim Frühstück und versuchte, nicht allzu negativ über alles zu denken. „Wie war Ihre erste Nacht im Schloss so? Wie gefällt es Ihnen?", fragte Vivianne den Prinzen. „Es ist anderes als in Maraud", antwortete er knapp. Vivianne nickte nur, sie schien endlich verstanden zu haben, dass der Prinz nicht sehr gesprächig war. 

Das restliche Frühstück verlief zum Glück ohne irgendwelche Vorfälle und wir wollten gerade aufstehen, als mein Vater noch das Wort ergriff. „Bis heute Nachmittag könnt ihr machen, was ihr wollt, aber bitte vergesst nicht, dass heute Abend der Ball ist. Das Königspaar von Maraud wird ebenfalls anwesend sein", erinnerte er uns und erhob sich dann von der Tafel. 

Mist. Den Ball hatte ich ganz vergessen, weil ich ihn so gut es ging verdrängt hatte. Ich hasste Bälle und ich hatte so eine ungute Vorahnung, dass dieser besonders schlimm werden würde.


Queen of Ash and FireDonde viven las historias. Descúbrelo ahora