„Grumpy Cat?", flachste ich. Sie zuckte mit den Schultern und in ihren Augen funkelte es herausfordernd. Sie blinzelte und dann zog sie mit einer einzigen schnellen Bewegung ihr Shirt aus und ließ es einfach fallen. Ich stand kurz vor einer Herzattacke, als sie so vor mir stand, nur in einem schlichten, schwarzen BH. Ihre Haut schimmerte in diesem Halbdunkel und sie war auf eine so unaufdringliche, subtile Art, anziehend und schön, dass ich nicht wusste wie ich reagieren sollte. Ich merkte an ihrem Blick, dass sie langsam unsicher wurde, weil ich einfach nur wie ein Idiot hilflos herumstand und sie anstarrte. Aber es war auch schwer es nicht zu tun. „Fühl mal meinen Puls, das kann nicht gesund sein." Ich nahm ihre Hand und drückte sie auf mein Handgelenk. „Nur weil ich Grumpy Cat verbannt habe? Bringt dich das so durcheinander? " „Sieht so aus.", antwortete ich und streckte meine Hände nach ihr aus. Ich legte sie auf ihre nackten Schultern. Ganz langsam ließ ich sie an ihren Körper heruntergleiten und schließlich auf ihren Hüften ruhen. „Die Situation kommt mir nicht besonders fair vor. Irgendwie sehr unausgeglichen.", sagte sie und legte ihren Kopf in den Nacken. Ihre Hände wanderten zurück unter mein Shirt und schoben es nach oben. Sie zog es mir über den Kopf und dann lag es neben ihren Sachen auf dem Boden. Ihre Art machte mich nervös, aber es passte so sehr zu Annie. Selbst wenn sie in Wahrheit unsicher wäre, würde sie versuchen mir das nicht zu zeigen. Ich schloss sie in meine Arme, küsste ihr Gesicht, ihre Stirn, ihre Augen ihre Nase, während sie ihre Hände immer wieder über meinen Oberkörper wandern ließ. Ihre Art mich anzufassen, zu streicheln war besonders, zärtlich, fast ehrfürchtig. Ich hätte mich niemals selber als schön bezeichnet, aber unter ihren Händen fühlte ich mich genau so. Ich fühlte mich wertvoller, fast wie ein anderer Mensch.

Anni

Seine Zurückhaltung, seine Liebenswürdigkeit, die man selbst in den kleinsten Berührung und Gesten spüren konnte, steigerten meine Sehnsucht nach ihm nur noch. Ich hatte die Kontrolle...nein nicht verloren, ich hatte sie ganz bewusst losgelassen. Ich gab mich diesem Wahnsinn, dieser verrückten, frischen Verliebtheit einfach hin. Wie oft begegnete einem das schon in so einem Maße? Mir war es zumindest verdammt lange nicht mehr passiert. Ich wusste nicht ob ich mich überhaupt schon mal so gefühlt hatte. Ich konnte und wollte nur noch daran denken, dass ich ihm immer noch näher sein wollte. In meinem Kopf spielten sämtliche Synapsen verrückt. Es war dieser entscheidende Unterschied, sich von jemandem körperlich und seelisch, angezogen zu fühlen. Ich kapierte, dass es das war, was mir die ganze Zeit gefehlt hatte. Es reichte einfach nicht jemand attraktiv und nett zu finden. Es brauchte mehr. Es musste so sein, wie mit ihm. Ich dachte nicht weiter nach. Ich fühlte und reagierte einfach nur noch und es war so wahnsinnig befreiend. Ich liebte es zu sehen, wie sich alles was ich tat auf ihn auswirkte, dass er meinetwegen Gänsehaut hatte. Ich machte ein laszives Spiel daraus, ihn mit meinen Fingerspitzen und meinen Lippen, an den unterschiedlichsten Stellen zu berühren, wenn er am wenigsten damit rechnete. Er schloss die Augen, ließ seinen Kopf zurückfallen und sog seine Unterlippe ein, biss auf ihr herum. Ich küsste seinen Hals und er begann schwer zu atmen. Mit meinem Mund zog ich eine kleine Spur zu seinem Nacken. „Du wirst mich noch umbringen damit.", keuchte er. „Soll ich aufhören?", fragte ich unschuldig und ließ meine Finger über seinen Bauch tänzeln. „Auf keinen Fall." Ich lächelte und saugte mich für einen winzigen Moment an seinem Hals fest. Er machte ein Geräusch, das wie ein Knurren klang. Es macht mir wahnsinnige Freude ihn auf diese Art ein bisschen zu quälen. „Du folterst mich absichtlich, oder?" Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände, hielt es fest umschlungen. Sein Daumen strich über meine Wangen und über meine Lippen. Seine Geste hatte etwas sehr Intimes, Nahes, Zartes und Beschützendes. Es ließ mich alles andere als kalt. Er sah mich die ganze Zeit dabei an und stellte mir eine stumme Frage. Bleibst du hier bei mir Anni? Bist du dir sicher? Meine Antwort war klar und unmissverständlich. Ich ging ein paar Schritte zu dem Himmelbett aus Zirbenholz und setzte mich. Ich zog meine Schuhe aus und schälte mich aus meiner Leggings, die auch die besten Zeiten schon hinter sich hatte. Mein Körper vermisste ihn sofort, obwohl er nur zwei Meter von mir entfernt war. Ich genoss das Flattern in meiner Magengegend, als er sich neben mich setzte. Sein Blick wanderte über meine Haare, mein Gesicht und über meinen Körper. Ich war kurz davor mit den Zähnen zu knirschen vor Ungeduld, als er mich endlich anfasste. Ich ließ mich nach hinten fallen und hielt mich an ihm fest. Sein Körper halb auf meinem, strich er mir die Haare aus dem Gesicht. „Du bist jedenfalls nicht besonders schüchtern.", stellte er fest und lächelte. „Ich kann's nur gut verbergen. Eigentlich bin ich wahnsinnig schüchtern.", behauptete ich „Das ist eine dreiste Lüge, Grumpy Cat.", wisperte er und suchte meine Lippen. Er hatte natürlich Recht, ich war nicht schüchtern oder unsicher, nicht hierbei, weil mir absolut bewusst war, was passieren würde und was ich wollte. Ich fühlte mich wohl mit mir und meinem Körper und ich fühlte mich vor allem wohl mit ihm. Ich vertraute ihm und das machte es viel leichter und besser. Die wichtigste erogene Zone des Menschen war bekannterweise das Gehirn und mein Gehirn war ihm restlos verfallen. Er schaffte es echte Nähe zwischen uns herzustellen und auch zuzulassen. Das färbte auf mich ab und brachte mich dazu, so zu sein, wie ich nun mal war. „Es muss wohl an dir liegen. Ich hab gerade festgestellt, dass dir mein Verstand komplett ausgeliefert ist.", stammelte ich und verdrehte die Augen, als er irgendwas mit meinem Ohr anstellte. „Nur dein Verstand?" „Was willst du denn noch?" „Alles. Dich.", flüsterte er. Ich schnappte nach Luft als er ohne Vorwarnung meinen kleinen Finger in den Mund nahm.  Er schlug mich mit meinen eigenen Waffen und mein ganzer Körper war jetzt nur noch eine einzige erogene Zone, die angespannt darauf wartete, was er als nächstes mit mir anstellen würde. Es war so gut und andererseits unerträglich. Es dauert mir zu lange und gleichzeitig wollte ich, dass es noch ewig so weiter ging. Es machte den Eindruck, als würde er keinen einzigen Zentimeter meines Körpers auslassen wollen. Er war dabei immer wahnsinnig sanft, manchmal fast zu vorsichtig. Ich hatte mit Vielem, aber nicht mit so viel Zärtlichkeit und Hingabe, nicht mit so viel Emotion gerechnet. Immer wenn ich versuchte es zu beschleunigen, ihn anfasste, ihm dabei half seine verbliebenen Kleidungsstücke loszuwerden, bremste er mich nach ein paar Augenblicken wieder aus. „Anni, wir haben Zeit. Ich will nicht dass es nach ein paar Minuten vorbei ist." Das wollte ich auch nicht. Ich wollte überhaupt nicht, dass es irgendwann vorbei war. Ich machte die Augen zu und ließ mich fallen, nicht nur zurück in die Kissen. Ich ließ mich komplett fallen und ich fiel. Immer tiefer. Ich suchte nach Halt, hielt mich an ihm fest, nur um dann wieder zu fallen. 

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