Jahr 3: Kapitel 10 - Valentinstag

Start from the beginning
                                    

Liebste Ami,

es ist schon einige Jahre her und du wunderst dich bestimmt, dass du einen Brief von mir erhältst. Doch ich würde dich gerne auf ein Butterbier in die Drei Besen heute Abend einladen. Wir haben uns seit unserem Abschluss nicht mehr gesehen und ich würde gerne persönlich mit dir einige Dinge besprechen. Du sollst wissen, ich habe dir verziehen.

Dein

Daniel

Sie stutzte. Daniel war ihr Ex-Freund, von dem sie sich kurz nach ihrem Abschluss getrennt hatte. Er war damals der Überzeugung, dass sie, als Frau, sich um den Haushalt zu kümmern hatte und dafür keine Ausbildung bräuchte. Amina sah das jedoch anders und trennte sich nach einem Streit von ihm. Er hatte danach noch einige Male versucht, mit ihr zu sprechen, doch hatte er keineswegs seine Ansichten geändert und Amina hatte danach jeden weiteren Versuch von ihm abgeblockt. Dass er sich jetzt nach über zehn Jahren wieder bei ihr meldete, war schon recht merkwürdig. Vor allem, weil er schrieb, er hätte ihr verziehen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass sie etwas getan hatte, was es zu verzeihen galt. Zumindest nicht ihm gegenüber. Sie beschloss, dass sie sich mit ihm treffen würde und sich somit die Antworten holen konnte, die sie haben wollte.

Beim Mittagessen durfte sie sich von Gilderoy anhören, dass es nicht richtig von ihr gewesen sei, die Tür zum Klassenzimmer mit einem Schutzzauber zu belegen. Sie sah ihn daraufhin kühl an. „Es waren vier und wenn ich nicht zwölf Mal unterbrochen worden wäre, hätte ich vielleicht auf sie verzichtet. Doch bin ich hier, um die Lernenden zu unterrichten und nicht, um mir ihr Liebesleben durch lächerlich gekleidete Zwerge präsentieren zu lassen.", antwortete sie ihm genervt. „Aber aber Amina. Sie haben doch selbst einen Valentinsgruß bekommen, oder irre ich mich da?", fragte Gilderoy sie mit gespieltem Tadel in der Stimme. Amina schnaubte verächtlich. Ignorierte seine Behauptung ansonsten. Es ging ihn nichts an, ob sie einen bekommen hatte. Vor allem, weil sie Daniels Brief nicht als solchen bezeichne würde. Er hätte ihn auch an jedem anderen Tag schicken können.

„Du hast einen Valentinsgruß bekommen? Von wem?", fragte Albus sie mit leuchtenden Augen. „Gruß ist übertrieben.", murmelte sie unwillig und schob sich ein Stück Kartoffel in den Mund. „Es war eine bitte um ein Treffen von einem alten Freund.", erklärte sie nach einer Pause. „Ein alter Freund? So nennt man das jetzt?", fragte Pomona lachend. Aminas Blick verfinsterte sich noch mehr, wenn dies überhaupt noch möglich war. „Und? Wirst du hingehen?", fragte ihr Urgroßonkel neugierig. Amina nickte knapp. „Dann haben Sie ja ein Date. Ich wusste doch, dass meine heutige Aktion erfolgreich sein würde.", strahlte Gilderoy. Amina sah ihn frostig an und sah, dass auch Severus den Blonden mit einem tödlichen Blick bedachte.

„Es ist kein Date. Der Brief war nicht romantischer Natur und ich würde einem solchen auch nicht nachgehen." „Dann sind Sie bereits vergeben? Das wusste ich ja gar nicht." Gilderoy sah sie überrascht an. „Sie müssen ja auch nicht alles wissen. Aber nein, das bin ich nicht. Ich bin lediglich nicht interessiert.", antwortete sie ihm. Ihre Laune war im Keller. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte die Halle verlassen. Oder noch besser, hätte sich auf Severus Schoss gesetzt, um ihm zu zeigen, wem ihre romantischen Gefühle galten. Doch das wäre wohl zu auffällig gewesen. Auch von Severus konnte sie die schlechte Laune wahrnehmen, die er offensichtlich nicht hinter seinem Okklumentik-Schutz halten konnte.

Nach dem Abendessen zog sich Amina in ihre Räume zurück. Sie hatte noch eine knappe Stunde bis zu dem Treffen und der Tag war die reinste Folter. Ihre Laune war im Keller. Hoffentlich würde das Treffen nicht zu lange dauern. Amina hörte das Zischen ihres Kamins, machte jedoch keine Anstalten, sich von ihrem Sofa zu erheben oder ihr Auge zu öffnen. Sie wusste, dass es Severus war. Seine Laune schien ebenfalls immer noch mehr als frostig zu sein. Sie spürte, wie er sich über sie beugte und öffnete die Augen. Sein Gesicht war direkt vor ihrem. Sie lächelte leicht und strich ihm eine seiner schwarzen Strähnen hinter sein Ohr. Dann küsste sie ihn und zog ihn zu sich runter. Er setzte sich neben sie auf das Sofa, ohne den Kuss zu lösen.

Als sie sich dann doch voneinander lösten, sah er sie mit warmen Augen an. „Du bist also nicht vergeben? Dann habe ich ja noch eine Chance.", sagte er dann belustigt. Amina seufzte entnervt, als sie sich an das Mittagessen erinnerte. „Was muss dieser Idiot sich auch in meine Angelegenheiten einmischen. Am liebsten hätte ich mich aus Prinzip auf deinen Schoß gesetzt." Severus schmunzelte. „Dann können wir ja froh sein, dass du eine gute Selbstbeherrschung besitzt." „Ja, das können wir. Du scheinst dich auch zurückgehalten zu haben. Ich habe deinen Blick gesehen."

Sie setzte sich auf und legte ihm eine Hand auf die Wange. „Das musste ich auch. Sonst hätte ich ihn sonst wo hin geflucht. Von was für einem Valentinsgruß hat er eigentlich gesprochen? Von mir war er nicht, so etwas Lächerliches würde ich nicht tun." „Und da bin ich sehr froh drum. Aber ich meinte das tatsächlich ernst. Als Valentinsgruß würde ich den Brief nicht sehen. Er war von Daniel, meinem Ex-Freund. Ich hatte dir mal von ihm erzählt. Er hat um ein Treffen heute Abend gebeten. Er wollte etwas mit mir besprechen.", erklärte sie ihm. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Dein Ex-Freund will am Valentinstag etwas mit dir besprechen und du denkst, es sei nichts in romantischer Richtung. Das scheint mir ziemlich naiv von dir." Amina konnte einen Funken Eifersucht spüren. Sie wusste gar nicht, dass Severus zu so einem Gefühl überhaupt fähig war.

„Selbst, wenn es das sein sollte, würde ich ihn lieber verfluchen, als mich darauf einzulassen. Ich habe ihm diesbezüglich nichts mehr zu sagen. Außerdem..." Sie küsste ihn kurz. „...befinde ich mich seit fast zwei Jahren in einer sehr glücklichen Beziehung. Gegen diesen Mann würde kein anderer je ankommen." „Dann sollte ich mich wohl vor ihm in acht nehmen.", scherzte Severus und küsste sie erneut. „Das solltest du, er kennt sich sehr gut mit Giften aus.", schmunzelte Amina und zog Severus mit sich in eine liegende Position. Er legte sich zwischen ihre Beine und küsste ihren Hals entlang, was ihr ein leises Stöhnen entlockte.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now