Kapitel 8 - Im Namen der Krone

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Einige Tage später

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Einige Tage später


Das Dorf Eldridge lag in einem malerischen Tal unweit der großen Straße, die nach Nottingham führte. Seine strohgedeckten Dächer und bescheidenen Häuschen warfen lange Schatten unter dem Licht der untergehenden Sonne.

Die letzten Strahlen strichen mit ihren goldenen Fingern über Felder und verabschiedeten langsam aber stetig einen langen Tag voller harter Arbeit. Hier und dort standen Nesseln und Löwenzahn als grüne Flecken in den kargen Äckern. Frauen mit Weidekörben pflückten die Pflanzen aus der Erde. Später würden jene zu Nesselsuppe und Löwenzahnsalat verarbeitet werden. Nicht gerade das Nahrhafteste - aber alles war besser, als zu hungern.

Als die Reiter sich näherten, hoben die Bauern und Feldarbeiter die Köpfe. Die Gehöfte lagen ein Stück abseits der Stadt, zerstreute kleine Gemeinden, die kaum aus ihrem Tagesablauf ausbrachen. Noch seltener verirrte sich jemand hierher. Irritation wich Unruhe, als sie auf den Rössern die Männer des Sheriffs und wehende Banner mit königlichen Insignien erkannten.

Das Trommeln der Hufe auf den ausgetretenen und schmalen Pfaden klang wie ein Donnergrollen das einem nahenden Sturm vorausging. Staub wirbelte hinter den Reitern auf, als sie an den hölzernen Bezäunungen vorbei und in das Dorf einritten. Ein Huhn gackerte erschrocken und flatterte hektisch, als die Reiter an ihm vorbei galoppierten.

Die Dorfbewohner, deren Gesichter von Müdigkeit und Besorgnis gezeichnet waren, sammelten sich an der einzigen Straße und beobachteten, wie sich das Gefolge des Sheriffs positionierte. Es flankierte den Amtsmann, dessen edle Kleidung ihn wirken ließ, als stamme er aus einer anderen Welt. Pelzbesatz zierte den Rand seines Umhanges und eine Amtskette aus glänzendem Silber lag über seiner Brust. Das unruhige Scharren der Hufe mischte sich mit dem Gemurmel der Angst, das durch die Menge ging. Es war nicht das erste und gewiss auch nicht das letzte Mal, dass der Sheriff mit seinen Soldaten hier auftauchte. Und immer, wenn sie wieder fortritten, blieben Tränen und verzweifelter Zorn zurück.

Guy von Gisborne war sich bewusst, was ihre Anwesenheit für diese Menschen bedeutete. Die Bauern arbeiteten hart und weder er noch sein Vater waren so blind, dies nicht zu erkennen. Doch als Vollstrecker des Königs konnten sie sich kein Mitleid leisten. Sie wären nicht dort, wo sie nun standen, hätten sie gezögert, die Befehle der Krone auszuführen.

Sein Vater, der Sheriff von Nottingham, ein Mann von imposanter Statur und Ausstrahlung, stieg mit einer Grazie ab, die über seine erbarmungslosen Absichten hinwegtäuschte. Guy versuchte, indessen die Szene mit kalter Distanz zu betrachten.

„Bürger von Eldrige", erhob der Sheriff seine Stimme. Ein dunkler und volltönender Klang, der die Schultern der Dörfler bereits jetzt mit einer schlechten Vorahnung niederdrückte. „Im Namen seiner königlichen Majestät, des von Gottes Gnaden eingesetzten Prinz John, Kronregent von England, Lord von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou, erlässt die Krone folgendes Dekret: Zur Unterstützung unserer gläubigen Soldaten und Krieger und im Namen der heiligen Kirche unter seiner Heiligkeit des Papstes Coelestin III, wird Einjeder dazu verpflichtet, seinen Beitrag zur Unterstützung der Truppen für die Sicherheit des Heiligen Landes zu leisten. Demzufolge verpflichtet die Krone auch weiterhin einen Jeden zur doppelten Abgabe der bisher monatlich angefallenen Steuern."

Die Königin von Pfeil & BogenWhere stories live. Discover now