07 - don't talk to strangers

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"Don't talk to strangers
'Cause they're only there to do you harm
Don't write in starlight
'Cause the words may come out real
Don't hide in doorways
You may find the key that opens up your soul
Don't go to heaven
'Cause it's really only Hell"
dio - don't talk to strangers

-✷-

Der Trailer war genauso groß wie der von den Barbers. Nell stand direkt in der kleinen Wohnküche. Zu ihrer Linken war ein kurzer Flur mit zwei Türen. Wahrscheinlich verbargen sich dahinter Eddies Zimmer und das Bad. Mr. Munson schlief anscheinend auch auf dem Sofa, so wie ihr Vater es aus Platzmangel tat.

"Ist nichts besonderes." sagte Eddie und verzog entschuldigend das Gesicht.

"Ich find's gemütlich." antwortete sie und meinte die Antwort auch ernst. Prüfend betrachtete Eddie ihr Gesicht und suchte nach einem Anflug von Abneigung, als er diese aber nicht fand, lächelte er breit und zog zwei Dosen Bier aus dem Kühlschrank. Er warf Nell eine davon zu, die sie zu ihrem Glück sogar auffing. Eddie öffnete seine Dose im Gehen und Nell verzog das Gesicht beim Anblick seines geschwollenen Auges. "Du siehst übel aus." meinte sie und umrundete ihn.
Ganz selbstverständlich zog sie die Tür des Kühlschrankes auf und durchforstete das Eisfach.

"Ist nicht schlimm. Wirklich. Ich hab schon mehr einstecken müssen." wiegelte Eddie vom Sofa aus ab, während Nell triumphierend eine Tüte Erbsen hervorzog.

"Trotzdem. Dein Auge muss nicht so zu schwellen." sagte sie und durchquerte das kleine Zimmer.

"So wirke ich noch gefährlicher auf die anderen." Eddie lachte und nahm ihr die Erbsen ab. Er legte sich das Päckchen unter das Auge und legte den Kopf auf die Rückenlehne.

"Danke nochmal." sagte sie.

"Hast du dich vorhin nicht schon bedankt, als du dich für mich strafbar gemacht hast, obwohl Hopper dein Onkel ist?"

"Ich rede von deinem Tipp mit den Waffeln."

"Du hast also den Job?" fragte er und legte den Kopf wieder zurück.

"Ja, ich hab den Job, Sam war herzlich egal, was ich danach noch gesagt habe. Ich hätte bestimmt sagen können, dass Iron Maiden Soft Rock ist." Beide lachten, bis Eddie abrupt inne hielt und sie mit seinem gesunden Auge ernst ansah.

"Du weißt aber, dass das Metal ist, oder?"  Nell rollte mit den Augen.

"Sag bloß." erwiderte sie und Eddie begann zu grinsen.

"Hast du noch Zigaretten?" fragte er und Nell reichte ihm eine. "Du verstehst dich nicht besonders gut mit deinem Onkel, oder?" Nell schaute auf die Tischplatte.

"Nein." gab sie knapp zurück. Sie wollte nicht über ihre Familie reden. Das gesunde Auge betrachtete sie voller Mitgefühl.

"Kein Problem, Prinzessin. Du musst nicht darüber reden. Wir haben alle unsere dunklen Schatten." antwortete er verständnisvoll und sein Blick ging durch sie hindurch. "Bock auf Musik?" fragte er plötzlich und stand auf. Metallica tönte in moderater Lautstärke durch den Trailer. Eddie nickte im Takt mit und ließ sich wieder auf das Sofa neben sie fallen. Nell pulte unsicher an der Lasche der Bierdose herum. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Er beugte sich zu ihr und berührte den Stoff an ihrem Ausschnitt. Nell zuckte über diese Berührung so heftig zusammen, dass Eddie mit erhobenen Händen zurück wich. "Sorry, ich wollte dich nicht betatschen." murmelte er ertappt und kratzte sich am Hinterkopf. Nell zog die Tütchen, die sie mittlerweile schon völlig vergessen hatte, aus ihrem Ausschnitt und legte sie zwischen sich. Ihr wurde heiß. Sie kannte es nicht, dass ihr Körper mit solch einer heftigen Hitze auf Berührungen reagierte.

Hellhunt - will you be by my side?Where stories live. Discover now