04 - owner of a lonely heart

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"Move yourself
You always live your life
Never thinking of the future
Prove yourself
You are the move you make
Take your chances, win or loser"
yes - owner of a lonely heart

-✷-

Heute bestritt Nell den Heimweg beschwingter. Nach der Schule hatte Steve sie und Robin mit in die Stadt genommen. Sie hatte ihr letztes Kleingeld zusammengekratzt und Waffeln gekauft. Sam war begeistert gewesen und sie hatte den Job schneller in der Tasche, als sie ihre Musik-Kentnisse kund geben konnte. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, bog sie ab und drehte sich kurz darauf um, weil hinter ihr ein Auto wild hupte.

"Was genau war an ich habe um 5 Uhr Feierabend nicht zu verstehen?!" rief Steve aus seinem Wagen heraus.

"Ich laufe nun mal lieber, als in einer stinkenden Videothek beobachten zu müssen, wie du im Flirten versagst." antwortete sie mit einem Lächeln und zog sofort die Beifahrertür auf. Steve war ein hoffnungsloser Fall. Er wollte sie alle, bekam aber keine einzige ab, weil er sich zu sehr bemühte und weil seine Anmachsprüche ehrlich gesagt auch richtig grottig waren.

"Keith hat gesagt, dass er nochmal über einen Probetag nachdenkt." erklärte er sobald sie neben ihm saß.

"Das ist nett, aber nicht mehr nötig." sagte Nell und legte sich eine Hand unters Kinn. Sie war nicht wählerisch, was einen Job anging, aber Family Video wäre nie ihre erste Wahl gewesen. "Neben dir sitzt die neue Angestellte von Blizzard!"  verkündete sie stolz. Musik war ihr Ding und Nell war felsenfest davon überzeugt, dass sich die Arbeit nicht nach Arbeit anfühlen würde.

"Echt? Ich freu mich für dich, aber irgendwie ist das auch schade, findest du nicht?" meinte Steve und schenkte ihr ein schüchternes Lächeln.

"Wieso? Weil dir Robin alleine nicht schon genug auf die Nerven geht? Du wolltest ernsthaft mit ihr und mir zusammen arbeiten?" kicherte sie und er verdrehte die Augen.

"Das habe ich nicht bedacht. Das klingt nach einem Alptraum." antwortete er lachend. Steve bog in den Trailerpark ab und wurde langsamer. Im Schneckentempo rollte er auf Nells Zuhause zu und stierte skeptisch aus der Frontscheibe. "Er ist dein Nachbar?" fragte er leise und Nell folgte seinem Blick. Eddie stand mit einer Kippe im Mundwinkel vor der geöffneten Motorhaube seines Vans. Er trug ein Unterhemd, das vor Öl und Dreck nur so strotzte und wischte sich die Hände an einem Lappen ab, während er grübelnd sein Auto betrachtete. Selbst auf die Entfernung sah er unverschämt gut aus und Nell graute schon davor an ihm vorbei laufen zu müssen.

"Ja, der böse kriminelle Satanist ist mein Nachbar." bestätigte sie und löste den Gurt. Sie war gerade im Begriff auszusteigen, als Steve nach ihrer Hand griff und sie zurück hielt.

"Lässt er dich in Ruhe?" Nell legte die Stirn in Falten. "Ich finde es nicht gut, dass er so nah an dir wohnt, Nell. Er ist..."

"Kein guter Umgang? Gefährlich? Kriminell?" fragte sie brummend und machte ihre Hand von ihm frei. "Ich komme schon klar, Steve. Mach dir keinen Kopf." sagte sie schnell und startete einen neuen Versuch auszusteigen. Vergeblich. Steve hielt sie erneut zurück und in seinem Gesicht lag mehr Besorgnis, als Nell verkraften konnte.

"Das ist nicht lustig, Nell. Er saß im Knast. Er verkauft Drogen und ist definitiv keine gute Gesellschaft." Nell seufzte und drehte sich zu Steve.

"Du weißt wo ich wohne, oder? Hier im Trailerpark war mindestens die Hälfte schon mal im Gefängnis und-"

"Darum geht's doch gar nicht." unterbrach er sie.

"Doch, genau darum geht es! Ich gehöre genauso zum Abschaum der Stadt, also versuch mich bitte nicht zu bekehren mich von meinem Nachbarn fernzuhalten. Wir reden doch sowieso kaum." sagte sie und öffnete die Beifahrertür. Lüge. Lüge. Lüge. Nell wollte nichts lieber, als sich mit Eddie zu unterhalten.

Hellhunt - will you be by my side?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt