Fünf

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„Irgendwann heb ich dir nichts mehr auf, dann musst du zusehen, dass du pünktlich zum Essen kommen", meinte Colin, als Noah das Zimmer abends betrat. Vorher hatte er das Essen, dass Colin ihm wieder in den Kühlschrank gestellt hatte, gegessen. 

„Danke, aber du würdest mich nicht verhungern lassen", antwortete Noah auf Colins Kommentar und gewann ein Lächeln des Brünetten. Denn beide wussten, dass er Recht hatte. Colin würde Noah immer etwas in den Kühlschrank stellen, nur damit er nicht mit leerem Magen ins Bett gehen musste. Natürlich konnte sich der Blonde auch selber etwas kochen, aber ob das Frau Schiller das gefällt, ist die andere Sache. 

Kurz verweilen die beiden in dem Augenkontakt ehe Noah sich abwandte und schnell seine Schlafsachen aus dem Schrank nahm. „Ich geh mal ins Bad", meinte er noch und eilte dann aus dem Zimmer. 

Woher die leichte Panik jetzt kam, wusste er nicht. Er wusste nur, dass intensiver Augenkontakt mit Jungen nicht umbedingt gut für seinen Vorsatz ist. Er konnte es sich nicht leisten, dass Colin ihn mit anderen Augen sah. Er schien ihn zu mögen, zumindest als Kumpel, dass wollte Noah sich nicht kaputt machen. 

Schnell zog er sich um, putze sich die Zähne und ging wieder in das Zimmer. Colin hatte sich mit einem Buch unter die Decke gekuschelt und sah sehr konzentriert aus, also sprach Noah ihn nicht an. Bestimmt wollte Colin gerade nicht gestört werden. Und Joel war nicht da. Wo der sich rumtreiben könnte, wusste Noah nicht, aber er war nicht erpicht darauf herauszufinden, wo sein Mitbewohner steckte. Er hörte ein leises Rascheln, als er die Decke über seinen Körper gelegt hatte. Colin hatte sein Buch zur Seite gelegt und schaute zu Noah. Der Blonde spürte den Blick seines Mitbewohners deutlich auf sich. 

„Warum trägst du deine Haare nie offen?", fragte er. „Weil sie stören würden, wenn ich sie nicht zusammenbinden würde", meinte Noah. Eigentlich war er müde, aber ein kurzes Gespräch mit Colin konnte er nicht unterschlagen. „Ich schneid sie mir aber nicht ab, weil Neele so gerne damit spielt", meinte Noah dann noch. 

Das stimmte, Neele spielte wirklich gerne mit seinen Haaren. Wenn er Klavier spielte und sie auf seinem Schoß saß, steckte sie manchmal ihre kleine Hand in die Strähnen und ließ sie hindurch gleiten. Sie meinte immer, Noah hätte die weichsten Haare der Welt. Noah war der Meinung, dass Colin die weichsten Haare haben musste. Die Locken sahen immer so schön wuschelig und weich aus, dass Noah manchmal das Bedürfnis hatte, durch Colins Haare zu fahren. Und dann musste er sich selber daran erinnern, dass Colin das wahrscheinlich gar nicht wollte. Und dann unterdrückte er diese Gedanken wieder. Er musste sich darauf fokussieren, dass Colin nur ein Freund war. Und auf seinen Vorsatz, sich nie zu verlieben. 

„Ist Neele deine Freundin?", fragte Colin. Noah hatte vergessen, dass Colin nicht wusste, wer Neele war. Er hatte nicht viel von seiner Familie erzählt. 

„Nein, Neele ist meine Schwester", sagte Noah und lachte leise. Und dann hörte er seinen Mitbewohner lange ausatmen. War Colin erleichtert, dass Noah doch keine Freundin hatte? 

„Und sonst? Hast du eine Freundin?", bohrte Colin weiter nach. Warum war er so darauf aus zu wissen, ob Noah vergeben war? „Nein, ich bin single", meinte der Blonde und lachte wieder leise. Colin atmete hörbar aus und es klang sehr erleichtert. Noah wollte sich keine Hoffnung machen, schließlich war Colin hetero. Er war wahrscheinlich einfach erleichtert, dass ich niemanden hatte, der aufeinmal hier auftauchen könnte und dann bei uns blieb. 

„Und du? Wie siehts in deinem Liebesleben aus?", fragte Noah nun Colin. Es war nicht komisch, wenn er jetzt fragen würde, schließlich hatte Colin ja auch nachgebohrt. „Auch single", antwortete dieser schlicht. Und diese Antwort ließ Noahs Herz einmal hüpfen, was er allerdings nicht bemerkte. 

You're not alone, even if we're not around | Nolin FanfictionWhere stories live. Discover now