You me and the two in the picture

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Harry könnte komplett ausflippen. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Er hatte doch tatsächlich seinen Ehering verloren. Wie hatte ihm das nur passieren können? Er war doch immer so vorsichtig und vor allem ordentlich. Louis würde ihn umbringen, wenn er ihn nicht schnellstmöglich wieder finden würde und was noch viel schlimmer als das wäre, wäre die Tatsache, dass er ihm das ewig vorhalten würde. Harry konnte sich genau die Tonlage seines Mannes vorstellen und das süffisante Grinsen in seinem Gesicht. Er würde sagen 'Ach, hat Mister alles hat seinen Platzt und es muss alles ordentlich sein, mal nicht alles da, wo es hingehört?' Der Lockenkopf schnaubte frustriert und verdrehte die Augen. Es würde nur wieder im Streit enden, wie fast alles in den letzten Monaten. Louis vergaß ständig seine Sachen, räumte nie auf und...Harry atmete tief durch und fuhr sich genervt durch die Haare. Sein Blick fiel auf ein Bild der beiden, an ihrem Hochzeitstag von vor drei Jahren. Harry's Haare waren da noch deutlich länger gewesen und auch sah er dort deutlich glücklicher aus, als er es jetzt war. Beide waren sie an dem Tag so unendlich glücklich gewesen. Man sagt zwar immer, dass es der schönste Tag des Lebens war, allerdings stimmte das, für Harry tatsächlich. Denn für ihn hatte dieser Tag bedeutet, dass dies der Anfang war, bei dem er den Rest seines Lebens mit der Liebe seines Lebens verbringen würde. Louis und Harry hatten sich vor Jahren kennengelernt. Sie hatten viele Auf und Abs gehabt und vor allem überstanden. Aus jedem Tief waren sie stärker zurückgekehrt und es gab nichts, was sie nicht zusammen überstehen konnten. Harry wusste nicht so recht, was passiert war. Was aus den Personen auf dem Bild geworden war. Wenn er den 26 Jahre alten Louis ansah, spürte er so viel Liebe, so wie er sie an dem Tag gefühlt hatte. Bedingungslose, starke Liebe. Doch wenn er an den Louis dachte, der jetzt gerade auf der Arbeit war, neben wem er jeden morgen erwachte, verschwand dieses Gefühl und diese Tatsache ließ sein Herz sich zusammenziehen. Früher war jeder Tag mit seinem Mann wie ein Geschenk. Er nahm ihn nie als selbstverständlich hin, da er genau wusste, wie schnell und abrupt es vorbei sein konnte. Er hatte es bei seiner Mutter und Robin gesehen. Von heute auf morgen gab es die Diagnose Krebs und nur kurze Zeit später starb er. Seit diesem Tag an, hatte er sich geschworen, Louis so zu lieben, als sei es der letzte und Louis ging es genau so. Damals hatten sie so viel gelacht. Ihr Haus war mit Lachen gefüllt, mit Freude und mit Leidenschaft. Und jetzt? Jetzt war davon nicht mehr wirklich viel zu spüren. Das Lachen in diesem Haus war nur noch selten zu hören, die Freude bestand nun darin einmal einen Tag zu erleben, an dem sie sich nicht stritten und die Leidenschaft...nunja, manchmal fühlte es sich so an, als ob sie nur noch in einem Bett schliefen, weil man das als Ehepaar eben so machte. Harry war zu weinen zu mute. Seine Augen begannen verdächtig zu brennen, denn wenn er sich so selber zuhörte, klang das alles andere, als glücklich. Geschweige denn so, wie er sich das an ihrer Hochzeit vorgestellt hatte. Manchmal fühlte es sich so an, als ob sie zwei komplett andere Menschen wären, als die beiden, die auf dem Bild auf der Kommode strahlend in die Kamera guckten.
Harry wischte sich schnell eine Träne von der Wange. Shit, er wollte gar nicht weinen. Aber er vermisste die beiden. Er atmete einmal tief durch und schluckte schwer, bevor er sich sammelte und noch einmal das ganze Haus durchsuchte. Er musste diesen Ring einfach finden, diesen Triumph würde er Louis nicht gönnen. Oh Gott, alleine, was er gerade gedacht hatte, zeigte doch, dass mehr kaputt war, als er zugeben wollte.
Nach einer halben Stunde gab er es auf. Er konnte diesen beschissenen Ring einfach nicht finden und das Schlafzimmer sah auch unordentlich aus. Während er seinen Blick durch dieses schweifen ließ fiel ihm plötzlich ein, dass er noch einiges zu tun hatte. Gott, er war einfach völlig durch den Wind. Wenn Louis zurückkommen würde und nichts wäre erledigt, von den Dingen, von denen Harry noch großkotzig erzählt hatte, dass er sie machen würde, würde dies noch mehr Potenzial für einen Streit geben. So viel schlimmer als in der letzten Zeit könnte es eh nicht werden. Harry hatte es satt, ständig zu streiten. Das war alles, was sie taten. Sie redeten nicht wirklich miteinander und wenn doch, endete das in Geschrei. Also beschloss er seine Wäsche zu nehmen und zu einem Waschsalon zu bringen. Denn zu Hause waschen gab es nicht, da ihre Waschmaschine den Geist aufgegeben hatte. Sein Mann hatte ihm versichert sich darum zu kümmern, das war vor nun fast drei Wochen gewesen. Also hatte sich einiges an Wäsche angesammelt, welche er nun reinigen würde. Zudem musste er einkaufen gegen, da sie kaum noch etwas zu essen hatten. Harry hatte sich eigentlich vor einiger Zeit die nächsten drei Tage freigenommen, um ein verlängertes Wochenende zu haben. Dies wollte er nutzen, um mit Louis wegzufahren, da ihr Jahrestag anstand. Allerdings hatten sie sich so viel gestritten, dass er dies vergessen hatte und nun nutzte er dies eben, um das Chaos, was er zu Hause nannte, aufzuräumen. Tolle freie Tage.

Still the one ~ Larry One Shots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt