• Kapitel 26 •

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"Was meinst du, Annie, erlaubt June dir mit uns zu kommen zur Quidditch-Weltmeisterschaft?", fragt George begeistert, während Fred mich erwartungsvoll anblickt.

Heute ist der letzte Tag des Schuljahres.
Mein Koffer steht bereits gepackt oben im Schlafsaal.
Noch heute Abend wird uns der Hogwarts-Express nach London zurückbringen.
Doch bis es soweit ist, dauert es noch ein paar Stunden.

Es ist heiß draußen, die Sonne brennt am strahlend blauen Himmel.
Fred, George und ich sitzen unter einer hohen Eiche am Ufer des Sees und planen die vor uns liegenden Ferien.
Ich fühle mich so wohl und unbefangen, wie schon lange nicht mehr.

Die Ereignisse vor zwei Wochen haben vieles verändert.

Nachdem ich Anfangs verwirrt und überfordert war und nicht verstehen konnte, was in den wenigen Stunden, bevor ich Sirius auf dem Astronomieturm gefunden habe, passiert war, haben Harry, Ron und Hermine mich schließlich aufgeklärt.

Die ganze Geschichte ist wirklich unglaublich.
Sirius hat niemals eines der Verbrechen begangen.
Es war von Anfang an ein äußerst perfider Plan von Peter Pettigrew.

Pettigrew hat Harrys Eltern verraten, er ließ alle im Glauben, er sei Tod, ermordet von Sirius. Er hat sich jahrelang als Ratte getarnt. Er war es auch, der die Aurorin in Hogsmeade ermordet hat.
Zuvor hatte er Sirius das Bild gestohlen und es am Tatort hinterlassen, um die Zauberergemeinschaft erneut zu täuschen und in der Hoffnung, dass Sirius gefasst werden würde. Sirius war abgesehen von Pettigrew selbst schließlich der einzige Mensch, der die Wahrheit kannte.

Vor einer Woche habe ich einen Brief erhalten, von Sirius. 

Auch er hat mir seine Geschichte noch einmal erzählt. 

Wie er meine Mutter in Hogwarts kennenlernte, wie die beiden sich verliebten und eine ganze Zeit zusammen waren. Und wie falsch er damals in seinem noch fast jugendlichen Leichtsinn reagierte, als meine Mutter schwanger wurde, wie er sich von ihr abwendete und sie alleine ließ. Doch er hat mir auch geschrieben, dass er sein Verhalten schon vor meiner Geburt bereute und alles dafür getan hat, letzten Endes doch für meine Mutter und mich da zu sein. Bis zu ihrem Tod. Ich war bei Sirius, als es passierte. Als meine Mutter und Bertram entführt und ermordet wurden.
Sirius wollte mich an einem schönen Herbsttag mitten im Oktober, einen Monat vor meinem zweiten Geburtstag, zurück nach Hause bringen, als er das Haus total verwüstet vorgefunden hat. Über dem Haus drohnte das Dunkle Mal. Sirius wusste sofort, was passiert war. Er brachte mich zu June und kehrte zurück. Doch das Haus war verlassen. Von meiner Mutter und Bertram fehlte jede Spur. Und das war noch nicht alles. Zur selben Zeit wurden meine Großeltern und meine Tante Marlene ebenfalls von den Todessern ermordet.
June verlor an einem Tag ihre Schwestern und ihre Eltern.

Sie hat mir oft erzählt, dass sie die ersten Jahre nach dem es geschehen war, immer gehofft und gewartet hat, dass Bertram und meiner Mutter zurückkehrten, da man ihre Leichen nicht finden konnte. Doch jedes Jahr schwand die Hoffnung mehr und mehr.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Beiden noch leben.

Gedankenversunken lasse ich meinen Blick über den See schweifen.

Einige Schüler kitzeln den riesigen Kraken, andere toben über die Ländereien, doch die meisten sitzen einfach vergnügt am Ufer und genießen die letzten freien Stunden, bevor wir alle nach Hause fahren.

"Erde an Aaaanniie", sagt George und winkt mit seiner Hand vor meinem Gesicht, um mich aus meinen Gedanken zu holen.

"Oh, was hast du gesagt?", frage ich.

Fred verdreht schmunzelnd seine Augen.

"Ob du mitkommst, zur Weltmeisterschaft", wiederholt George begeistert.

"Das wäre wirklich toll", sage ich verträumt, "ich weiß noch nicht genau, was June für den Sommer geplant hat. Sie muss in zwei Wochen zurück nach Amerika, ich weiß nicht... Ich soll mit ihr kommen", ergänze ich dann allerdings ein wenig enttäuscht.

Ich freue mich, dass June ihren Traumjob ergattern konnte und sicher wäre es auch aufregend mit ihr die Ferien in ihrem neuen Zuhause zu verbringen, doch ich würde lieber bei meinen Freunden und  bei Fred sein. Außerdem ist die Quidditch-Weltmeisterschaft in Großbritannien vielleicht ein einmaliges Ereignis.

"Vielleicht kannst du zu uns kommen? Mum und Dad haben sicher nichts dagegen", überlegt Fred und zwinkert mir zu.

"Das wäre toll!", sage ich und bin sofort angetan von seiner Idee.

Während wir drei noch eine Weile von der Quidditch-Weltmeisterschaft träumen, hin und her überlegen, welche Mannschaften im Finale gegeneinander antreten werden, welche Spieler die besten sein werden, beginnt die Sonne allmählich zu sinken.

Ich werde Hogwarts vermissen. Den See, die Ländereien, mein gemütliches Himmelbett, die Große Halle, die Besuche bei Hagrid und die nächtlichen Abenteuer mit Fred, ja vielleicht sogar ein klein wenig den Unterricht.

Doch erst einmal blicke ich voller Vorfreude auf den vor mir liegenden Sommer.

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All's Well That Ends Well (fred weasley fan fiction)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang